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Lieder (Fragmente)
[GA B 1/2,2] O wär mein Herz das tiefe Meer

Entstehungszeitraum: 01.03.1904-01.07.1904
Quellen:

Textquelle
Weitere Quellen:

Entwurf

Beschreibung:Der Herbst 1903 gehörte der Vorbereitung des Originaldrucks von Opus 3, der 1904 erschien. Im Gegensatz zu Opus 1 und 2 stellte Schönberg hier früher verfaßte Lieder mit Neukompositionen zusammen, wobei der Grad der Überarbeitung bei den ersteren unterschiedlich ist.
Erst zu dieser Zeit komponiert wurden die beiden Keller-Lieder, die die ersten Ergebnisse der intensiven Beschäftigung mit diesem Dichter darstellen. Die Arbeit an Geübtes Herz Weise nicht von dir mein schlichtes Herz op. 3, 5 wurde am 2. IX. 1903 aufgenommen, die Niederschrift der endgültigen Fassung am 10. XI. des Jahres abgeschlossen; am Tage zuvor war die Erste Niederschrift von Die Aufgeregten Welche tief bewegten Lebensläufchen op. 3, 2 beendet.
Hochzeitslied
So voll und reich wand noch das Leben nimmer op. 3, 4, dessen Komposition auf 1900 zurückgeht, ist nur in der das ganze Opus 3 umfassenden Sammelhandschrift XX überliefert; der Grad der Umarbeitung ist daher nicht zu bestimmen. Bei Wie Georg von Frundsberg von sich selber sang Mein Fleiß und Müh hab ich nie gespart op. 3, 1 unterzog Schönberg den am 18. III. 1903 niedergeschriebenen Text lediglich einer letzten Überprüfung; bei Warnung Mein Hund, du, hat dich bloß beknurrt op. 3, 3 und bei Freihold Soviel Raben nachts auffliegen op. 3, 6 dagegen arbeitete er gänzlich neue Fassungen der im Mai 1899 bzw. November 1900 komponierten Lieder aus.
Daß diese Neufassungen erst von 1903 datieren, läßt sich auf unterschiedliche Weise belegen. Die Skizzen der 2. Fassung von Freihold haben in Sammelhandschrift XVI Quellengemeinschaft mit Entwürfen zu Geübtes Herz. Und für die Niederschrift der 2. Fassung von Warnung ist die selbe Papiersorte (B. C. 14) verwendet wie für eine fragmentarische Vertonung von Kellers Rosenglaube Dich zieret dein Glauben, mein rosiges Kind, die angesichts von Schönbergs bis zum Frühjahr 1904 anhaltender Konzentration auf die Poesie dieses Dichters dem Winter 1903/04 zuzuordnen ist.
Die Papiersorte B. C. 14, die Schönberg ansonsten nicht für Liedquellen benutzt hat, ist auch der Beschreibstoff des Fragments Ohne Text 4, das mithin ebenfalls von Ende 1903 stammen dürfte.
Ein weiterer Entwurf zu einem Lied nach Keller O wär mein Herz das [tiefe Meer] steht auf S. 5 des I. Skizzenbuches; da das Skizzenbuch im März 1904 begonnen wurde, kann er mit Frühjahr 1904 datiert werden. Etwa ein Jahr später, d.h. Anfang 1905, wurde auf S. 55 des Skizzenbuches das Fragment Ohne Text 5 eingetragen, das der Datierung 20. IV. 1905 auf S. [60] nur um wenige Seiten vorangeht. (Schmidt, Christian Martin: GA, Reihe B, Bd. 1/2, Teil 1, S. 47)

Überliefert ist ein achttaktiger Entwurf. (Schmidt, Christian Martin: GA, Reihe B, Bd. 1/2, Teil 1, S. 372)

Besetzung: Gesangsstimme, Klavier
Gattung: Lieder --> mit Klavierbegleitung (Fragmente)
Text:

Text nach GA:

O wär mein Herz das [...]

Text nach Vorlage:

Meergedanken.
O wär' mein Herz das tiefe Meer
Und seine Feinde die Schiffe,
Wie schleudert' es sie hin und her
An seines Zornes Riffe!

Und endlich schläng' es unter sie;
Hinunter in die Tiefe,
Daß drüber glänzend spät und früh
Der Meeresfrieden schliefe.

So aber ist's ein Wellchen kaum,
Von tausend Wellen Eine;
Doch nagt und wäscht ihr leichter Schaum
Am morschen Schiffsgebeine.

Wir Wellen ziehen treu vereint
Und eine folgt der andern;
Wir haben all' den gleichen Feind,
Nach dem wir späh'n und wandern.

Die Geisternot, der Wirbelwind,
Der peitscht uns, bis wir schäumen,
Bis Alle wach geschlagen sind
Aus ihren Wasserträumen.

Und endlich sinkt im Trümmerfall,
Was wir so lang getragen -
Heil uns, wenn wir mit sattem Schwall
Dann oben zusammenschlagen!

Dann ruft's von allen Ufern her,
Als ständ' der Himmel offen:
Das Schiff der Lügner ist im Meer
Mit Mann und Maus ersoffen!

(Gesammelte Gedichte von Gottfried Keller. Berlin: Verlag von Wilhelm Hertz (Bessersche Buchhandlung) 21884, S. [259]-260)

beteiligte Personen: Gottfried Keller (1819-1890) - Textautor(in)

Erstdruck: GA, Reihe B, Bd. 1/2, Teil 2, S. 163
Gesamtausgabe: Reihe B, Bd.1/2, Teil 2, S. 163; Reihe B, Bd. 1/2, Teil 1, S. 372-373

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