Titel

Werkgattungen

Papiersorten

Volltextsuche

Kategoriensuche

Verknüpfte Suche

Sie befinden sich hier: Alle Titel / In hellen Träumen hab ich Dich oft geschaut

In hellen Träumen hab ich Dich oft geschaut

Entstehungszeitraum: 1893
Uraufführung: im Freundes- und Familienkreis
Quellen:

Reinschrift

Beschreibung:

Die Entstehungszeit von In hellen Träumen hab ich Dich oft geschaut und von Drüben geht die Sonne scheiden ist durch das Zeugnis von David Josef Bach belegt: „Schönberg und ich kamen einander näher; 1893 waren wir schon Freunde. Sommer 1893 waren wir wochenlang zusammen in Kierling bei Wien. Hier schrieb Schönberg für eine Wohltätigkeitsakademie sein erstes Lied nach einem Gedicht eines gleichaltrigen Schulkollegen namens Alfred Gold (jetzt Pariser Korrespondent der Frankfurter Zeitung). [...] Das ,Schilflied‘ von Lenau, das Schönberg gleichfalls um diese Zeit komponierte, mag sogar um ein paar Monate älter sein; [...] Das ,Schilflied‘ verdient aus einem anderen Grund besondere Erwähnung. Für dieses Lied hat nämlich Schönberg seinen ersten Preis bekommen, von der seligen ,Polyhymnia‘.“ (D. J. Bach, Aus der Jugendzeit, in: Arnold Schönberg zum fünfzigsten Geburtstage. 13. September 1924 = Sonderheft der Musikblätter des Anbruch, Wien, 6. Jg. August/September-Heft 1924, S. 317-320, das Zitat S. 317f.)
„The first song Schoenberg ever wrote, a piece dating from 1893, was composed for a specific occasion. The manuscript is in my possession, together with the manuscripts of many other early Schoenberg compositions. We were spending the summer together in a little place near Vienna, when a charity concert was being arranged. This earliest song, composed on the words of a former class-mate, formed part of the program.“ (D. J. Bach, A Note on Arnold Schoenberg, in: The Musical Quarterly 22, January 1936, No. 1, S. 8)
Auffällig ist die Differenz zwischen den beiden überlieferten Angaben des Entstehungsortes; Bach nennt Kierling, der Faksimile-Abdruck der ersten Reinschriftseite von In hellen Träumen hab ich Dich oft geschaut in: Arnold Schönberg zum 60. Geburtstag. 13. September 1934, Wien 1934, nach S. 32, dagegen gibt Kritzendorf 1893 an. So glaubwürdig Bachs Zeitangabe für die Komposition von In hellen Träumen hab ich Dich oft geschaut sein mag, so zweifelhaft ist die Bezeichnung des Liedes als „erstes“. (Schmidt, Christian Martin: GA, Reihe B, Bd. 1/2, Teil 1, S. 44)
Die von Schönberg benutzte Textquelle ist unbekannt. Die Zuweisung an Alfred Gold als Textautoren ist lediglich durch die Angabe von David Josef Bach in seinem Aufsatz Aus der Jugendzeit (in: Arnold Schönberg zum fünfzigsten Geburtstage. 13. September 1924 = Sonderheft der Musikblätter des Anbruch, Wien, 6. Jg. August/September-Heft 1924, S. 317-320) belegt. [...] Die Quelle zu In hellen Träumen hab ich Dich oft geschaut und das Manuskript des Schilflieds waren, so schreibt Bach, „Mit zwei anderen Liedern [...] zu einem Heft als Widmung für meine Schwester Eva vereint“. Beim gegenwärtigen Stand der Forschung müssen die beiden letzten Lieder als verschollen gelten. (Schmidt, Christian Martin: GA, Reihe B, Bd. 1/2, Teil 1, S. 243)
David Josef Bach hält es für möglich, daß das Schilflied Drüben geht die Sonne scheiden um einige Monate älter sei als die Gold-Vertonung In hellen Träumen hab ich Dich oft geschaut. Der Stand der kompositorischen Fertigkeit indes, den schon die Manuskripte ausweisen, ordnet auch Einst hat vor deines Vaters Haus und das Fragment Klein Vögelein du zwitscherst fein nach Ludwig Pfau (beide in Sammelhand­schrift VII), die Greif-Vertonungen Das zerbrochene Krüglein Ich hab' zum Brunnen ein Krüglein gebracht und das Fragment Das gefärbte Osterei Zu Ostern ließ es mir keine Ruh (beide in Sammelhandschrift V), die beiden Lieder nach Texten unidentifizierter Autoren Daß gestern eine Wespe und Juble, schöne junge Rose (beide in Sammelhandschrift III), schließlich die drei Kompositionen wiederum auf Gedichte von Pfau Warum bist du aufgewacht, das Fragment Gute Nacht Die Erde schloß die Augen zu und das Fragment Das Unglück und das Mißgeschick der ganz frühen Zeit, spätestens also 1894, zu. (Schmidt, Christian Martin: GA, Reihe B, Bd. 1/2, Teil 1, S. 44)

Überliefert ist eine Reinschrift. (Schmidt, Christian Martin: GA, Reihe B, Bd. 1/2, Teil 1, S. 241)

Besetzung: Gesangsstimme, Klavier
Gattung: Lieder --> mit Klavierbegleitung
Text:

In hellen Träumen hab ich Dich oft geschaut
und meine Sehnsucht nach Dir entzündet,
als Märchenprinzessin wardst Du mir angetraut,
und unser Glück war tief und unergründet.

Du trugst das silbergestickte reiche Gewand,
der Lorbeer blühte auf Deinen Locken.
Wir teilten der Leute Gewoge Hand in Hand,
zum Hochzeitsfeste riefen die Kirchenglocken.

Die Arme hab ich verlangend nach dir gestreckt,
den herben zitternden Mund zu küssen,
da versankst du in Ferne, vom Truge geneckt,
um Liebe betrogen ward ich aus den Träumen gerissen.

beteiligte Personen: Eva Bach - Widmungsträger(in)
Alfred Gold (1874-1958) - Textautor(in)

Erstdruck: Arnold Schönberg zum fünfzigsten Geburtstag. 13. September 1924 = Sonderheft der Musikblätter des Anbruch, Wien, 6. Jg. August/September-Heft 1924, nach S. 32 [Faksimile S. 1]; GA, Reihe A, Bd. 2, S. 1-3
Gesamtausgabe: Reihe A, Bd. 2, S. 1-3; Reihe B, Bd. 1/2, Teil 1, S. 241-243

zurück