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Chorwerke (Fragmente)
Symphonie

Entstehungszeitraum: 1914-1915
Quellen:

Besetzung und Aufstellung des Orchesters

Skizzen im sogenannten IV. Skizzenbuch

Skizzen und Entwürfe

Beschreibung:Dem Oratorium »Die Jakobsleiter« vorausgegangen waren Pläne zu einer großangelegten Symphonie für Soli, Chor und Orchester mit der »Jakobsleiter« als letztem Satz - eine konzeptionelle Anknüpfung an Gustav Mahlers 8. Symphonie mit den Implikationen einer von den Fesseln der Tonalität emanzipierten Klangrede. Die Symphonie wiederum ist dem Plan der Vertonung von Honoré de Balzacs Roman »Seraphita« (bzw. des letzten Kapitels »Seraphitas Himmelsfahrt«) rückverbunden, mit dessen Nachdichtung Schönberg ursprünglich die Wiener Ärztin Marie Pappenheim, Librettistin seines Monodrams »Erwartung« op. 17 (1909), beauftragt hatte (»ich will doch lieber Seraphita komponieren, die die Pappenheim für mich jetzt bearbeitet«, Brief an Alexander Zemlinsky vom 21. November 1913). Eine im Jahr zuvor initiierte Zusammenarbeit mit Richard Dehmel an einem Oratorium ließ sich ebensowenig realisieren. Schönberg schrieb den Text schließlich selbst.
Das erste erhaltene Dokument mit Bezug auf den »Jakobsleiter«-Stoff ist ein Brief Schönbergs an seinen Schüler Alban Berg vom Frühjahr 1911, in dem er ihm vom Plan zur Vertonung des Fragments »Jakob ringt« aus August Strindbergs »Legenden« berichtet. In Berlin verdichtete sich in Schönberg allmählich die ursprüngliche Oratoriumsidee zum Konzept eines monumentalen Bühnenwerks. Parallel dazu beschäftigte sich Schönberg mit dem »Drama mit Musik« »Die glückliche Hand« op. 18, welches den Versuch einer Umsetzung psychischer Erlebnisse in ein visuell-szenisch-musikalisches Gesamtkunstwerk darstellt.Der im Kontext einer persönlichen Begegnung von Arnold Schönberg und Richard Dehmel in Hamburg im Herbst 1912 begonnene Briefwechsel mit dem Dichter legt ein beredtes Zeugnis über die Beschäftigung Schönbergs mit dem Oratorium und seinem Wunsch ab, Dehmel als Librettisten zu gewinnen. Richard Dehmel sah sich indes außer Stande, dem Wunsch Schönbergs nach einem neuen Libretto nachzukommen, bot alternativ jedoch einen früher entstandenen Text mit dem Titel »Oratorium natale« (»Schöpfungsfeier«) an. Bedingt durch die Orchestrierung der »Glücklichen Hand« sowie die Komposition der Vier Orchesterlieder op. 22 (darunter »Seraphita« nach Ernest Dowson/Stefan George) mußte der Oratoriumsentwurf bis Ende 1914 beiseite gelegt werden, ehe sich Schönberg dem Projekt mit einem neuen Formkonzept wieder zuwenden konnte: einer (Programm-) Symphonie, die aus den Sätzen »Lebens-wende«, »Lebenslust«, »Schöpfungsfeier« (Richard Dehmel), einem Zwischenspiel und einem Psalm im ersten Teil sowie den Abschnitten »Totentanz der Prinzipien« und »Glauben des Desillusionierten« (mit Bibelzitaten) im zweiten Teil bestehen sollte. In einem ungedruckten Artikel aus Schönbergs Nachlaß findet sich zudem der Hinweis: »I had made plans for a great symphony of [which] the Jakobsleiter should be the last movement. I have sketched many themes, among them one for a scherzo which consisted of all the twelve tones.«
Unmittelbar nach Abschluß der Dichtung »Totentanz der Prinzipien« am 15. Januar 1915 begann Schönberg mit dem Text zur »Jakobsleiter« der im frühen, mit »18/1. 1915« datierten werkgenetischen Stadium die Thematisierung der »Vereinigung nüchtern, skeptischen Realitätsbewußtseins mit dem Glauben« vorsah. Die am 4. Mai 1915 begonnenen musikalischen Skizzen deuten schließlich darauf hin, daß Schönberg bereits zu diesem Zeitpunkt an eine Trennung des Stoffes in eine instrumentale Symphonie und ein Vokalwerk auf den »Jakobsleiter«-Text gedacht hatte.

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