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So wie du von Ludolf Waldmann

Entstehungszeitraum: 1882-1890
Weitere Quellen:

Stimmen

Beschreibung:

Über Schönbergs musikalische Ausbildung und Anfänge als Komponist gibt es nur wenige Berichte und musikalische Dokumente. Egon Wellesz, der 1921 die erste Schönberg-Biographie veröffentlichte, schrieb: Als er auf die Realschule kam, lernte er, ungefähr im Alter von zwölf [recte: acht] Jahren, Geige. Für diese Stunden komponierte er kleine Geigenduette; es waren dies seine ersten Kompositionen. Später spielte er in einem Kreise junger Leute, wie dies in Wien unter Mittelschülern Sitte ist, Kammermusik. Und für diese Gelegenheiten schrieb er, je nach Bedarf, Trios und Quartette. (Wellesz 1921/1985, S. 17) Schönbergs eigene Aussagen stammen erst aus deutlich späterer Zeit. In seinem Vortrag My Evolution, gehalten im November 1949 in Los Angeles und später mehrfach nachgedruckt, heißt es: I began studying violin at the age of eight and almost immediately started composing. One might accordingly assume that I had acquired very early a great skill in composing. [...] All my compositions up to about my seventeenth year were no more than imitations of such music as I had been able to become acquainted with – violin duets and duet-arrangements of operas and the repertory of military bands that played in public parks. (Style, S. 79) Als kurz darauf im Januar und Februar 1950 das Juilliard-Quartett die vier Streichquartette Schönbergs in New York aufführte, wurde im Programmheft Schönbergs Text Introduction to My Four Quartets abgedruckt, in dem die Vorbilder nun etwas genauer aufgeschlüsselt sind: As a child of less than nine years, I had started composing little, and later large pieces for two violins, in imitation of such music as I used to play with my teacher or with a cousin of mine. When I could play violin duets of Viotti, Pleyel arId others, I imitated their style. Thus I progressed in composing in the measure I progressed in playing. [...] Decisive progress took place when, a few years later, I found a classmate, who possessed a viola and could play it. At once I started writing trios for two violins and viola, though there was no model of imitation available. (hrsg. v. Rauchhaupt 1971, S. 36)

Eine Reihe dieser seit etwa 1882 komponierten Stücke haben sich in Privatbesitz sowie im Nachlaß von Hans Nachod, einem Cousin Schönbergs, der u. a. die Partie des Waldemar bei der Uraufführung der Gurre-Lieder sang, erhalten. Als Nachod nach England emigrierte, konnte er die Notenkonvolute mitnehmen; nach seinem Tod erwarb im Jahr 1966 die North Texas State University in Denton, Texas, den Nachlaß, dessen Bestand an Schönbergiana 1979 in einem Katalog und einem Faksimile-Teil dokumentiert wurde. Ein zu einer frühen Sammelhandschrift gehörendes Umschlagblatt in Privatbesitz zeigt, daß Schönberg für seine ersten Kompositionen ein gebundenes Album benutzte, das er mit dem Titel Noten= Buch Enthaltend: Allerlei Musikstücke für 2 Violinen und andere Zusamensetzungen des Schönberg Arnold versehen hatte. Es enthält neben den unten wiedergegebenen Bearbeitungen außerdem erste eigene Kompositionen, die in der GA in den Bänden 14/2 und 22 der Reihe B veröffentlicht sind. [...]

Die beiden Walzer-Bearbeitungen Irmen-Walzer von Hugo Susaneck (Lebensdaten nicht ermittelt) und So wie du von Ludolf Waldmann (1840–1919) sind unterschiedlich genau wiedergegeben, was sich insbesondere im Bereich der Harmonik ablesen läßt. Während bei So wie du die Harmonien richtig  gesetzt sind, schreibt Schönberg beim Irmen-Walzer oft fehlerhafte Akkorde zur Melodie, so daß zu vermuten ist, daß die Melodie entweder aus dem Gedächtnis niedergeschrieben wurde, oder aber nur eine Melodiestimme vorlag. (Albrecht-Hohmaier, Martin; Scheideler, Ullrich: GA, Reihe B, Bd. 28, S. 197)

Besetzung: Duo instrumental
Violine I, Violine II
Gattung: Bearbeitungen --> Duos für Streicher
beteiligte Personen: Arnold Schönberg (1874-1951) - Arrangeur(in)
Ludolf Waldmann (1840-1919) - Komponist(in)

Erstdruck: Faksimile bei John A. Kimmey: The Arnold Schoenberg-Hans Nachod Collection, Detroit 1979, S. 182f.
Gesamtausgabe: Reihe B, Bd. 28, S. 210–212

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