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Orchesterwerke (Fragmente)
[GA B 14,2 [21]] „Vorbeimarsch der Sportjugend“ und Hymne aus dem Drama „Der biblische Weg“

Entstehungszeitraum: 1927
Quellen:

Skizzen innerhalb der Sammelhandschrift XV

Skizzenkonvolut mit Verlaufsentwürfen

Beschreibung:

Schönbergs Bühnenstück Der biblische Weg entstand innerhalb eines Zeitraums von 13 Monaten zwischen Juni 1926 und Juli 1927. Das zu keinem Zeitpunkt für eine Gesamtvertonung intendierte Drama ist in insgesamt vier Textstufen überliefert. Am 17. und 18. Juni 1926 brachte Schönberg einen ersten allgemeinen Verlaufsentwurf zu Papier, den er unmittelbar anschließend zwischen dem 19. Juni und dem 5. Juli 1926 zu einem bereits relativ detaillierten dramatischen Entwurf ausarbeitete. Beide Entwürfe kommen noch ohne die Namen der späteren Protagonisten aus. Nach einer längeren Unterbrechung nahm Schönberg die Arbeit im März des folgenden Jahres wieder auf. Zwischen dem 26. März und dem 4. April entstand als dritter handschriftlicher Entwurf die Erste Niederschrift, die Schönberg zwischen dem 20. Juni und deni 12. Juli 1927 zu der endgültigen Fassung umarbeitete. Von dieser vierten und letzten Fassung wurde eine korrigierte maschinenschriftliche Abschrift hergestellt, die auch der 1994 erschienenen Ausgabe des Dramas zugrunde liegt. Darüber hinaus ist zu sämtlichen Textstufen Entwurfsmaterial überliefert.
Die musikalischen Aufzeichnungen zu Der biblische Weg beziehen sich ausnahmslos auf das zweite Bild des I. Aktes, von dem sich Schönberg offenbar die größte Bühnenwirksamkeit versprach. Das Bild zeigt einen Fest- oder Sportplatz auf einem Berg in den Alpen mit amphitheatralisch aufgebauten Tribünen, zu dem der Komponist eine größere Zahl von Bühnenentwürfen anfertigte. Aus einer Regieanweisung geht hervor, daß während der gesamten ersten Szene, die den „Vorbeimarsch der Sportjugend“ als Demonstration der Stärke und Wehrbereitschaft des jüdischen Volkes zeigt, Musik erklingen soll. Wie der Marschcharakter der entsprechenden musikalischen Aufzeichnungen erkennen läßt, entwarf Schönberg die offensichtlich orchestral konzipierte Begleitmusik zu dieser Parade in den sowohl auf dem Einzelblatt Aa als auch im Skizzenkonvolut Ab überlieferten Entwürfen. Die übrigen, musikalisch miteinander zusammenhängenden Skizzen aus Ab beziehen sich dagegen aller Wahrscheinlichkeit nach auf das Ende der letzten Szene des ersten Aktes, in der die Hauptfigur Max Aruns ihre programmatische Rede an die Sportjugend und die versammelten Festgäste hält. Die Szene endet laut Regieanweisung mit einer von sämtlichen Mitwirkenden zu singenden Hymne, deren in englischer Sprache abgefaßten Text Schönberg offenbar erst nach seiner erzwungenen Emigration einem vorab im Orchestersatz entworfenen Gedanken unterlegte. Der entsprechende Entwurf findet sich auf der Rückseite des ersten Blatts des Skizzenkonvoluts, auf dessen Vorderseite Schönberg wohl ebenfalls erst in der Zeit des amerikanischen Exils eine Einleitung zu dem bereits früher skizzierten „Vorbeimarsch der Sportjugend“ entwarf (vgl. S4). Einer Anmerkung Maegaards zufolge war Schönbergs erneute Beschäftigung mit den Musikstücken aus dem Drama von seiner Frau Gertrud angeregt worden. Wann genau er die Arbeit wieder aufnahm, läßt sich nicht eindeutig feststellen. Tatsache ist jedoch, daß sich Schönberg bereits 1933 – unmittelbar nachdem er den Entschluß gefaßt hatte, nicht mehr nach Deutschland zurückzukehren – um eine Aufführung des Dramas bemühte. Die Papiersorte B&H 16 des ersten Blatts aus dem Skizzenkonvolut deutet dagegen auf die Jahre 1938/39, in denen Schönberg das Kol Nidre op. 39 und die Fortsetzung der II. Kammersymphonie op. 38 teils auf Papier derselben Sorte entwarf. Eine Datierung auf dieser Grundlage bleibt jedoch spekulativ, da dieses Notenpapier bereits in mehreren Werken der zwanziger Jahre zum Einsatz gekommen war und Schönberg seitdem zur Verfügung stand. Die übrigen Entwürfe entstanden dagegen offenbar in unmittelbarem zeitlichem Zusammenhang mit der Niederschrift des Dramas. Hierfür liefert Schönbergs eigenhändige Datierung des Bogens aus dem Skizzenkonvolut Ab 1926 oder 27, obwohl sie nachträglich ergänzt wurde, einen hinreichenden Beleg, der zudem von dem Datum der Niederschrift des auf der Rückseite von Aa notierten Liedfragments 3/III.1927 gestützt wird.
(GA Reihe B, Band 14,2, S. 219-220)

Gattung: Bühnenwerke --> Bühnenmusik (Fragmente)

Gesamtausgabe: Reihe B, Band 14,2

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