Am 3. I. wurde die 1. Fassung des Goethe-Liedes Deinem Blick mich zu bequemen im Entwurfsstadium abgeschlossen, und im März waren zwei Gedichte aus Des Knaben Wunderhorn Gegenstand der kompositorischen Beschäftigung. Während aber Wie Georg von Frundsberg von sich selber sang Mein Fleiß und Müh hab ich nie gespart am 18. III. vollendet und später als op. 3, 1 veröffentlicht wurde, ließ Schönberg die Arbeit an dem am folgenden Tag begonnenen Duett Wie kommt's, daß du so traurig bist unfertig liegen. (Schmidt, Christian Martin: GA, Reihe B, Bd. 1/2, Teil 1, S. 47)

Die Erste Niederschrift der 1. Fassung A läßt alle für dieses Kompositionsstadium charakteristischen Unfertigkeiten erkennen. Die Quelle C hingegen bietet nicht nur die unverkennbar spätere Fassung, sondern als Reinschrift zugleich einen – wenn auch fragmentarischen – endgültigen Text. (Schmidt, Christian Martin: GA, Reihe B, Bd. 1/2, Teil 1, S. 352)

Text nach GA:

Deinem Blick mich zu bequemen,
deinem Munde, deiner Brust,
deine Stimme zu vernehmen
war die letzt und erste Lust.

Gestern, ach, war sie die letzte,
dann verlosch mir Leucht und Feuer,
jeder Scherz, der mich ergetzte,
wird nun schuldenschwer und teuer.

Eh es Allah nicht gefällt,
uns zu vereinen,
[gibt mir Sonne, Mond und Welt,
nur Gelegenheit zum Weinen.]

Text nach Vorlage:

Deinem Blick mich zu bequemen,
Deinem Munde, deiner Brust,
Deine Stimme zu vernehmen,
War die letzt und erste Lust.

Gestern, ach, war sie die letzte,
Dann verlosch mit Leucht und Feuer,
Jeder Scherz, der mich ergetzte,
Wird nun schuldenschwer und theuer.

Eh es Allah nicht gefällt,
Uns aufs Neue zu vereinen,
Giebt mir Sonne, Mond und Welt
Nur Gelegenheit zum Weinen.

(West-Östlicher Divan. Buch Suleika. In: Goethes Werke. Herausgegeben / von / Heinrich Kurz. Kritisch durchgesehene und erläuterte Ausgabe. Leipzig und Wien: Bibliographisches Institut s.a., Bd. II, S. 73)