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Orchesterwerke (Fragmente)
[GA A 14,2. [3]] Fanfare for a Bowl Concert on Motifs of Die Gurrelieder

Entstehungszeitraum: 07.1945-08.1945
Quellen:

Skizzen und Verlaufsentwurf

Partiturreinschrift

Beschreibung:Es liegen Skizzen und ein particellartiger Verlaufsentwurf (A) sowie die unvollendete autographe Partiturreinschrift (B) vor. Der Verlaufsentwurf umfaßt 41 Takte, wurde jedoch aufgrund von nachträglich skizzierten Einschüben auf insgesamt 45 Takte erweitert, was vermutlich der nicht zusammenhängend überlieferten Gesamtkonzeption der Fanfare zum Zeitpunkt der Instrumentation entsprach. Die bereits nach 31 Takten abbrechende Partiturreinschrift läßt die letzten 14 Takte der Gesamtkonzeption unberücksichtigt.
(GA Reihe B, Band 14,2, S. 94)

Am 26. Juni 1945 erhielt Schönberg von Leopold Stokowski eine Anfrage, ob er bereit sei, für eines der geplanten acht Konzerte des im selben Jahr gegründeten Hollywood Bowl Symphony Orchestra eine Eröffnungsfanfare von etwa einer Minute Dauer für drei Trompeten, vier Hörner, drei Posaunen, Tuba, Pauken und Schlagwerk zu komponieren. In Anbetracht des mit der deutschen Kapitulation einhergehenden Kriegsendes in Europa legte er ihm nahe, die Fanfare der Army, Navy, Air Force, den Vereinten Nationen, deren Charta am selben Tag in San Francisco von 50 Staaten unterzeichnet worden war, oder einer anderen patriotischen Idee zu widmen. Schönberg unterbreitete Stokowski am 2. Juli seinen Plan, für das Stück entweder die Fanfarenmotive aus dem „Tanz um das goldene Kalb“ aus seiner Oper Moses und Aron als Beispiel für seine Zwölftonmethode oder aber drei Motive aus den Gurre-Liedern einschließlich des C-Dur Sonnenaufgangsthemas heranzuziehen. Offenbar schien ihm das tonale Material aus den Gurre-Liedern für den Zweck geeigneter, da er mit der Skizzierung der Fanfare auf dieser Grundlage bereits begonnen hatte. Problematisch war für ihn jedoch die Tatsache, daß die Komiteemitglieder des Hollywood Bowl Orchesters dieselben waren, die ihm systematisch den Zugang zum Musikleben der Stadt verwehrten. Da er mit diesen Personen keine Verbindung eingehen wolle, könne er auch nichts für sie schreiben, werde die Fanfare aber statt dessen Stokowski persönlich aufgrund ihrer langjährigen Freundschaft widmen. Nachdem Stokowski ihm sein Verständnis für seine Haltung übermittelt hatte, berichtete Schönberg am 18. Juli, daß er die Fanfare fertig komponiert und bereits zu zwei Dritteln instrumentiert habe. Wegen seiner Augenerkrankung sei es ihm jedoch nicht möglich, die Partitur zu beenden. Er hoffe jedoch, die auf drei bis vier Stunden bezifferte restliche Arbeit mit Hilfe einer neuen Brille so bald wie möglich erledigen zu können. Wieder reagierte Stokowski verständnisvoll und teilte ihm mit, daß er das Stück aufführen werde, wann immer es fertig sei. Am 31. August sandte Schönbergs Assistent Leonard Stein im Auftrag des Komponisten die drei bis dahin fertiggestellten Partiturseiten (vgl. Quelle B) an Stokowski mit dem Hinweis, daß Schönberg es bedauere, die Fanfare aufgrund seines Augenleidens nicht fertigstellen zu können. Auch wenn Stokowski in seinem Dankesbrief noch einmal der Hoffnung Ausdruck verlieh, daß es Schönberg doch noch möglich sein werde, das Stück bei Gelegenheit zu beenden, ist die Partitur der Fanfare Fragment geblieben.
(GA Reihe B, Band 14,2, S. 105)

Dokumente:
Leopold Stokowski an Arnold Schönberg (26. Juni 1945):
During July and August I am conducting eight symphony concerts on Tuesday evenings in Hollywood Bowl. As a prelude to these concerts we are going to play short fanfares of about one minute duration, composed for three trumpets, three trombones, one tuba, four horns, tympani and percussion (3 players).
Would you be willing to compose a fanfare as a contribution to our ideals of giving music lovers in Hollywood Bowl the best examples of every kind of music? You might like to dedicate your fanfare to the Army, Navy, Air Force, one of the United Nations or some other patriotic idea.
Of course, the fanfare would remain your property. We would merely have the priviledge of playing it. If this musical project interests you would you mind sending your fanfare to me at Hollywood Bowl?
 

Arnold Schönberg an Leopold Stokowski (2. Juli 1945):
Mr. Leopold Stokowski, Music Director/Hollywood Bowl
Dear Friend:
Just when I had made up my mind in which way I could write a fanfare for you, I discovered on your stationery, that the committee of the Hollywood bowl is still greatly the same people who systematically exclude me from Los Angeles’ public musical life.
I do not want to engage in any con[n]exion with these person[s] and therefore I cannot write something for them.
But I decided I will write and dedicate it to you personally on account of our personal friendship.
Before I write score I want to tell you what I plan. There are two possibilities:
(1) In the „Tanz um das Goldene Kalb“ from my opera „Moses und Aaron“ (a ballet scene of half an hour duration) there are two or three fanfares, but they are too short. I mention them because they are of my latest (12-tone) style.
(2) and this I have already sketched: using three motifs from Gurrelieder I would and with the C-major of the sunrise, which does not fit to the hour of the concert, but to the mood.
Let me hear whether this fits to you.

Arnold Schönberg an Leopold Stokowski (18. Juli 1945):
The fanfare is finished two thirds in score, the whole in sketch. But I cannot finish the score because of eye trouble. I can scarcely write 10 minutes and must rest after that an hour or more. Monday I have an appointment with the eye doctor and if the new glasses are satisfactory it will be finished in 3 to 4 hours. – Can you wait as long?
Besetzung: Blechbläser, Schlaginstrumente
Gattung: Orchesterwerke --> Werke für Blasorchester (Fragmente)
beteiligte Personen: Leopold Stokowski (1882-1977) - Widmungsträger(in)

Gesamtausgabe: Reihe A, Band 14,2; Reihe B, Band 14,2

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