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Gurre-Lieder für Soli, Chor und Orchester

Entstehungszeitraum: 03.1900-07.11.1911
Uraufführung: Aufführung des ersten Teils in einer Bearbeitung für 2 Klaviere zu acht Händen: 14. Januar 1910, Wien, Ehrbar-Saal. Gesamt-UA: 23. Februar 1913 Wien, Großer Musikvereins-Saal.
Quellen:

Skizzenkonvolut mit losen Einzelblättern und -bögen unterschiedlichen Formats

Skizzenblatt [Ab]

Skizzenblatt [Ac]

Skizze auf der Rückseite eines Titelblattentwurfs zum Streichsextett Verklärte Nacht op. 4

Skizzen auf der Rückseite des ersten Blatts eines Bogens mit Skizzen zu den beiden ersten der Sechs Lieder für Gesang und Orchester op. 8

Skizzen im I. Kleinen Skizzenbuch

Skizze im I. Skizzenbuch

Frühfassungen, vereinzelte Entwürfe, Verlaufsskizze des Schlußchors, Erste Niederschrift (Particell)

Schönbergs 1. Handexemplar des Neudrucks

Bearbeitung der Orchester-Zwischenspiele für zwei Klavier zu vier Händen von Anton Webern
Weitere Quellen:

Skizzenblatt [Ad]

Partiturreinschrift

Kopistenabschrift von C

Erstdruck. Faksimile der Partiturreinschrift (Studienpartitur). Universal-Edition A. G. Wien-Leipzig 1912, U. E. 3697

Schönbergs 1. Handexemplar des Erstdrucks (Revisionspartitur)

Schönbergs 2. Handexemplar des Erstdrucks

Schönbergs 3. Handexemplar des Erstdrucks

Korrekturlisten und Notenbeilagen zu Briefen aus dem Nachlaß Josef Polnauers

Schönbergs Revisions- und Korrekturblätter zum Stimmenmaterial der Uraufführung

Stimmenmaterial der Uraufführung. Chorstimmen. Universal-Edition A.G. Wien-Leipzig 1912, U.E.3699[a] bis 3699[h]

Stimmenmaterial der Uraufführung. Männerchorstimmen (U.E. 3699[e] bis 3699[h]) mit Schönbergs Eintragungen zum IV. Chor

Autographierte Stimmen der I. und II. Geigen. Wien-Leipzig 1912, U. E. 3698[a] und 3698[b]

Autographierte Bratschen-, Violoncello- und Kontrabaßstimmen. Wien-Leipzig, U. E. 3698[c] bis 3698[e]

Handschriftliche Bläser-, Harfen-, Celesta- und Schlagwerkstimmen

Revidierter und gestochener Neudruck. Universal-Edition A. G. Wien-Leipzig 1920, U. E. 6300

1. Korrekturabzug des revidierten und gestochenen Neudrucks (Grünfahne) mit Eintragungen von Schönberg und Erwin Stein

2. Korrekturabzug des revidierten und gestochenen Neudrucks (Grünfahne) mit Eintragungen von Schönberg und Erwin Stein

Schönbergs 2. Handexemplar des Neudrucks

Schönbergs 3. Handexmeplar des Neudrucks

Gestochene Stimmen der I. und II. Geigen. Wien-Leipzig 1920, U.E. 3698[a] und 3698[b]

Autographiere Bläser-, Harfen- und Gelestastimmen. Wien-Leipzig 1926, U. E. 3698

Autographierte Schlagwerkpartitur. Wien-Leipzig, vor 1925, U. E. 3698

Schönbergs eigenhändiger Klavierauszug des I. Teils

Klavierauszug von Alban Berg. Universal-Edition A. G. Wien-Leipzig 1913, U. E. 3696

Bürstenabzug der Partie des Waldemar mit Schönbergs eigenhändigen Aufführungshinweisen

Schönbergs 1. Handexemplar des Klavierauszugs

Schönbergs 2. Handexemplar des Klavierauszugs

Schönbergs 3. Handexemplar des Klavierauszugs

Schönbergs 4. Handexemplar des Klavierauszugs

"So tanzen die Engel." Universal-Edition A. G. Wien-Leipzig 1914, U. E. 5330

Handschriftliche Besetzungsliste

Beschreibung:

Die Quellenlage ist ausgezeichnet, da das Material nahezu lückenlos überliefert ist. An autographen Quellen liegen außer dem umfangreichen Skizzenkonvolut Aa und den auf Einzelblättern bzw. in zwei Skizzenbüchern überlieferten Kompositionsentwürfen Ab bis Ah die zwischen März 1900 und Herbst 1903 entstandene, teils im Klaviersystem, teils particellartig notierte Erste Niederschrift B, die außer weiteren Skizzen auch die Frühfassungen einiger Lieder enthält, und die erst im November 1911 fertiggestellte Partiturreinschrift C vor. C diente in der originalen Textgestalt Ca als Reproduktionsvorlage für den im November 1912 erschienenen faksimilierten und als Studienpartitur vertriebenen Originaldruck D und in der durch zahlreiche Retuschen modifizierten Fassung Cp als Stichvorlage für den im August 1920 erschienenen revidierten und gestochenen Neudruck H. Zu H haben sich die beiden Korrekturabzüge H1 und H2 mit Eintragungen von Schönberg und Erwin Stein erhalten. Schönbergs Handexemplare sowohl des Erstdrucks (Da, Db, Dc) als auch des revidierten Neudrucks (Ha, Hb, Hc) weisen mit Ausnahme von Dc Eintragungen in Form von Retuschen und Korrekturen auf.

Die teilweise mit Schönbergs Anmerkungen versehenen Korrekturlisten und Notenbeilagen zu Briefen aus dem Nachlaß von Josef Polnauer E entstanden in Zusammenhang mit dessen Durchsicht der bis zum Erscheinen der gestochenen Partitur neben der Partiturkopie Ck zum Dirigieren verwendeten autographen Partiturreinschrift C und des für die Uraufführung hergestellten Stimmenmaterials G (S. 158 ff.), das später teilweise durch die Orchesterstimmen zum revidierten Neudruck I ersetzt wurde und daher nur unvollständig überliefert ist. Die ebenfalls in E enthaltenen Blätter mit den Uraufführungsretuschen dienten dem Komponisten als Grundlage für seine erste umfassende, in Da eingetragene Revision der Partitur vorn Juli 1913. Die von Schönberg eigenhändig angelegten Revisions- und Korrekturblätter F sollten die Übertragung der Retuschen vom Juni 1914 in die Orchesterstimmen G erleichtern. Textkritisch von großer Bedeutung sind die vom Komponisten im April 1914 eingerichteten Männerchorstimmen G.1a, da sie als einzige Quelle den Notentext des zur Verstärkung der Hauptstimmen im ersten Männerchor (III/3) dienenden „IV. Chors“ überliefern.

Als verschollen gelten muß Schönbergs originaler Klavierauszug des I Teils J*, der zusammen mit Weberns Bearbeitung der Vor- und Zwischenspiele für zwei Klaviere zu acht Händen der Separataufführung des I. Teils am 14. Januar 1910 zugrunde lag. Als mutmaßliches Relikt dieser Quelle kann die Einzelausgabe des Liedes „Nun sag' ich Dir zum ersten Mal“ (I/6) JE gelten, die als Musikbeilage des Sonderheftes Wien der Zeitschrift Die Musik (Erstes Januarheft des IX. Jahrgangs 1909/1910) publiziert wurde. Der „offizielle“, im Januar 1913 erschienene Klavierauszug K wurde von Alban Berg unter Verwendung von J* verfaßt. Eine vor allem für Interpretationsfragen wichtige Quelle ist der Korrekturabzug sämtlicher Waldemar-Lieder mit Schönbergs Aufführungshinweisen K1, der zur Einstudierung dieser Partie durch Hans Nachod anläßlich der Uraufführung am 23. Februar 1913 diente. Für drei der vier Ende Februar/Anfang März 1914 erschienenen Einzelausgaben KE hatte Schönberg selbst die für eine solche Separatausgabe erforderlichen Schlußtakte komponiert. Die Handexemplare des Klavierauszugs Ka, Kb, Kc und Kd enthalten mit Ausnahme von Ka Korrekturen und Probeneintragungen.
Besetzung: Soli, Chor, Orchester
Soli, Orchester, Gemischter Chor
Gattung: Chorwerke --> Kantaten
Text:

ARNOLD SCHOENBERG:  GURRE-LIEDER

I. TEIL

ORCHESTER-VORSPIEL

WALDEMAR

Nun dämpft die Dämm'rung jeden Ton
Von Meer und Land,
Die fliegenden Wolken lagerten sich
Wohlig am Himmelsrand.
Lautloser Friede schloss dem Forst
Die luftigen Pforten zu,
Und des Meeres klare Wogen
Wiegten sich selber zur Ruh.
Im Westen wirft die Sonne
Von sich die Purpurtracht
Und träumt im Flutenbette
Des nächsten Tages Pracht.
Nun regt sich nicht das kleinste Laub
In des Waldes prangendem Haus,
Nun tönt auch nicht der leiseste Klang,
Ruh' aus, mein Sinn, ruh' aus!
Und jede Macht ist versunken
In der eignen Träume Schoss,
Und es treibt mich zu mir selbst zurück,
Stillfriedlich, sorgenlos.


TOVE

O, wenn des Mondes Strahlen leise gleiten,
Und Friede sich und Ruh durchs All verbreiten,
Nicht Wasser dünkt mich dann des Meeres Raum,
Und jener Wald scheint nicht Gebüsch und Baum.
Das sind nicht Wolken, die den Himmel schmücken,
Und Tal und Hügel nicht der Erde Rücken,
Und Form und Farbenspiel, nur eitle Schäume,
Und alles Abglanz nur der Gottesträume.


WALDEMAR

Ross! Mein Ross! Was schleichst du so träg!
Nein, ich seh's, es flieht der Weg
Hurtig unter der Hufe Tritten.
Aber noch schneller musst du eilen,
Bist noch in des Waldes Mitten,
Und ich wähnte, ohn' Verweilen
Sprengt ich gleich in Gurre ein.
Nun weicht der Wald, schon seh' ich dort die Burg,
Die Tove mir umschliesst,
Indes im Rücken uns der Forst
Zu finstrem Wall Zusammenfliesst;
Aber noch weiter jage du zu!
Sieh! Des Waldes Schatten dehnen
Über Flur sich weit und Moor!
Eh' sie Gurres Grund erreichen,
Muss ich stehn vor Toves Tor.
Eh' der Laut, der jetzo klinget,
Ruht, um nimmermehr zu tönen,
Muss dein flinker Hufschlag, Renner,
Über Gurres Brücke dröhnen;
Eh' das welke Blatt--dort schwebt es--,
Mag herab zum Bache fallen,
Muss in Gurres Hof dein Wiehern
Fröhlich widerhallen...
Der Schatten dehnt sich, der Ton verklingt,
Nun falle, Blatt, magst untergehn:
Volmer hat Tove gesehn!


TOVE

Sterne jubeln, das Meer, es leuchtet,
Presst an die Küste sein pochendes Herz,
Blätter, sie murmeln, es zittert ihr Tauschmuck,
Seewind umfängt mich in mutigem Scherz,
Wetterhahn singt, und die Turmzinnen nicken,
Burschen stolzieren mit flammenden Blicken,
Wogende Brust voll üppigen Lebens
Fesseln die blühenden Dirnen vergebens,
Rosen, sie mühn sich, zu spähn in die Ferne,
Fackeln, sie lodern und leuchten so gerne,
Wald erschliesst seinen Bann zur Stell',
Horch, in der Stadt nun Hundegebell.
Und die steigenden Wogen der Treppe
Tragen zum Hafen den fürstlichen Held,
Bis er auf alleroberster Staffel
Mir in die offenen Arme fällt.

WALDEMAR

So tanzen die Engel vor Gottes Thron nicht,
Wie die Welt nun tanzt vor mir.
So lieblich klingt ihrer Harfen Ton nicht,
Wie Waldemars Seele dir.
Aber stolzer auch sass neben Gott nicht Christ
Nach dem harten Erlösungsstreite,
Als Waldemar stolz nun und königlich ist
An Tovelilles Seite.
Nicht sehnlicher möchten die Seelen gewinnen
Den Weg zu der Seligen Bund,
Als ich deinen Kuss, da ich Gurres Zinnen
Sah leuchten vom Oeresund.
Und ich tausch' auch nicht ihren Mauerwall
Und den Schatz, den treu sie bewahren,
Für Himmelreichs Glanz und betäubenden Schall
Und alle der heiligen Scharen!


TOVE

Nun sag ich dir zum ersten Mal:
"König Volmer, ich liebe dich!"
Nun küss' ich dich zum erstenmal,
Und schlinge den Arm um dich.
Und sprichst du, ich hätt' es schon früher gesagt
Und je meinen Kuss dir geschenkt,
So sprech' ich: "Der König ist ein Narr,
Der flüchtigen Tandes gedenkt."
Und sagst du: "Wohl bin ich solch ein Narr",
So sprech' ich: "Der König hat recht";
Doch sagst du: "Nein, ich bin es nicht",
So sprech' ich: "Der König ist schlecht."
Denn all meine Rosen küsst' ich zu tot,
Dieweil ich deiner gedacht.


WALDEMAR

Es ist Mitternachtszeit,
Und unsel'ge Geschlechter
Stehn auf aus vergessnen, eingesunknen Gräbern,
Und sie blicken mit Sehnsucht
Nach den Kerzen der Burg und der Hütte Licht.
Und der Wind schüttelt spottend
Nieder auf sie
Harfenschlag und Becherklang
Und Liebeslieder.
Und sie schwinden und seufzen:
"Unsre Zeit ist um."

Mein Haupt wiegt sich auf lebenden Wogen,
Meine Hand vernimmt eines Herzens Schlag,
Lebenschwellend strömt auf mich nieder
Glühender Küsse Purpurregen,
Und meine Lippe jubelt:
"Jetzt ist's meine Zeit!"
Aber die Zeit flieht,
Und umgehn werd' ich
Zur Mitternachtsstunde
Dereinst als tot,
Werd eng um mich das Leichenlaken ziehn
Wider die kalten Winde
Und weiter mich schleichen im späten Mondlicht
Und schmerzgebunden
Mit schwerem Grabkreuz
Deinen lieben Namen
In die Erde ritzen
Und sinken und seufzen:
"Unsre Zeit ist um!"


TOVE

Du sendest mir einen Liebesblick
Und senkst das Auge,
Doch der Blick presst deine Hand in meine,
Und der Druck erstirbt;
Aber als liebeweckenden Kuss
Legst du meinen Händedruck mir auf die Lippen.
Und du kannst noch seufzen um des Todes willen,
Wenn ein Blick auflodern kann
Wie ein flammender Kuss?
Die leuchtenden Sterne am Himmel droben
Bleichen wohl, wenn's graut,

In ewiger Pracht.--
So kurz ist der Tod,
Wie ruhiger Schlummer
Von Dämm'rung zu Dämm'rung.
Und wenn du erwachst:
Bei dir auf dem Lager
In neuer Schönheit
Siehst du strahlen
Die junge Braut.
So lass uns die goldene
Schale leeren
Ihm, dem mächtig verschönenden Tod:
Denn wir gehn zu Grab
Wie ein Lächeln, ersterbend
Im seligen Kuss!

WALDEMAR

Du wunderliche Tove!
So reich durch dich nun bin ich,
Dass nicht einmal mehr ein Wunsch mir eigen.
So leicht meine Brust,
Mein Denken so klar,
Ein wacher Frieden über meiner Seele.
Es ist so still in mir,
So seltsam stille.
Auf der Lippe weilt brückeschlagend das Wort,
Doch sinkt es wieder zur Ruh.
Denn mir ist's, als schlüg in meiner Brust
Deines Herzens Schlag,
Und als höbe mein Atemzug,
Tove, deinen Busen.
Und unsre Gedanken seh' ich
Entstehn und zusammengleiten.
Wie Wolken, die sich begegnen,
Und vereint wiegen sie sich in wechselnden Formen.
Und meine Seele ist still,
Ich seh in dein Aug' und schweige,
Du wunderliche Tove.

ORCHESTER-ZWISCHENSPIEL

STIMME DER WALDTAUBE

Tauben von Gurre! Sorge quält mich,
Vom Weg über die Insel her!
Kommet! Lauschet!
Tot ist Tove! Nacht auf ihrem Auge,
Das der Tag des Königs war!
Still ist ihr Herz,
Doch des Königs Herz schlägt wild,
Tot und doch wild!
Seltsam gleichend einem Boot auf der Woge,
Wenn der, zu dess' Empfang
Die Planken huldigend sich gekrümmt,
Des Schiffes Steurer tot liegt,
Verstickt in der Tiefe Tang.
Keiner bringt ihnen Botschaft,
Unwegsam der Weg.
Wie zwei Ströme waren ihre Gedanken,
Ströme gleitend Seit' an Seite.
Wo strömen nun Toves Gedanken?
Die des Königs winden sich seltsam dahin,
Suchen nach denen Toves,
Finden sie nicht.
Weit flog ich, Klage sucht' ich, fand gar viel!
Den Sarg sah ich auf Königs Schultern,
Henning stützt' ihn;
Finster war die Nacht, eine einzige Fackel
Brannte am Weg;
Die Königin hielt sie, hoch auf dem Söller,
Rachebegierigen Sinns.
Tränen, die sie nicht weinen wollte,
Funkelten im Auge.
Weit flog ich, Klage sucht' ich, fand gar viel!
Den König sah ich, mit dem Sarge fuhr er,
Im Bauernwams.
Sein Streitross, das oft zum Sieg ihn getragen,
Zog den Sarg.
Wild starrte des Königs Auge, suchte
Nach einem Blick,
Nach einem Wort.
Henning sprach zum König,
Aber noch immer suchte er Wort und Blick.

Der König öffnet Toves Sarg,
Starrt und lauscht mit bebenden Lippen,
Tove ist stumm!
Weit flog ich, Klage sucht' ich, fand gar viel!
Wollt' ein Mönch am Seile ziehn,
Abendsegen läuten;
Doch er sah den Wagenlenker
Und vernahm die Trauerbotschaft:
Sonne sank, indes die Glocke
Grabgeläute tönte.
Weit flog ich, Klage sucht' ich und den Tod!
Helwigs Falke
War's, der grausam
Gurres Taube zerriss!


II. TEIL


WALDEMAR

Herrgott, weisst du, was du tatest,
Als klein Tove mir verstarb?
Triebst mich aus der letzten Freistatt,
Die ich meinem Glück erwarb!
Herr, du solltest wohl erröten:
Bettlers einz'ges Lamm zu töten!
Herrgott, ich bin auch ein Herrscher,
Und es ist mein Herrscherglauben:
Meinem Untertanen darf
Ich nie die letzte Leuchte rauben.
Falsche Wege schlägst du ein:
Das heisst wohl Tyrann, nicht Herrscher sein!
Herrgott, deine Engelscharen
Singen stets nur deinen Preis,
Doch dir wäre mehr vonnöten
Einer, der zu tadeln weiss.
Und wer mag solches wagen?
Lass mich, Herr, die Kappe deines Hofnarr'n tragen!

III. TEIL


DIE WILDE JAGD

WALDEMAR

Erwacht, König Waldemars Mannen wert!
Schnallt an die Lende das rostige Schwert,
Holt aus der Kirche verstaubte Schilde,
Gräulich bemalt mit wüstem Gebilde.
Weckt eurer Rosse modernde Leichen,
Schmückt sie mit Gold, und spornt ihre Weichen:

Heute ist Ausfahrt der Toten!


BAUER

Deckel des Sarges klappert und klappt,
Schwer kommt's her durch die Nacht getrabt.
Rasen nieder vom Hügel rollt,
Über den Grüften klingt's hell wie Gold.
Klirren und Rasseln durchs Rüsthaus geht,
Werfen und Rücken mit altem Gerät,
Steinegepolter am Kirchhofrain,
Sperber sausen vom Turm und schrei'n,
Auf und zu fliegt's Kirchentor.

MÄNNERCHOR

Holla!

BAUER

Da fährt's vorbei! Rasch die Decke übers Ohr!
Ich schlage drei heilige Kreuze geschwind
Für Leut' und Haus, Ross und Rind;
Dreimal nenn' ich Christi Namen,
So bleibt bewahrt der Felder Samen.
Die Glieder noch bekreuz ich klug,
Wo der Herr seine heiligen Wunden trug,
So bin ich geschützt vor der nächtlichen Mahr,
Vor Elfenschuss und Trolls Gefahr.
Zuletzt vor die Tür noch Stahl und Stein,
So kann mir nichts Böses zur Tür herein.

WALDEMARS MANNEN

Gegrüsst, o König, an Gurre-Seestrand!
Nun jagen wir über das Inselland,
Holla! Vom stranglosen Bogen Pfeile zu senden,
Mit hohlen Augen und Knochenhänden,
Zu treffen des Hirsches Schattengebild,
Holla! Dass Wiesentau aus der Wunde quillt.
Holla! Der Wallstatt Raben
Geleit uns gaben,
Über Buchenkronen die Rosse traben.
Holla! So jagen wir nach gemeiner Sag'
Eine jede Nacht bis zum jüngsten Tag.
Holla! Hussa Hund! Hussa Pferd!
Nur kurze Zeit das Jagen Währt!
Hier ist das Schloss, wie einst vor Zeiten!
Holla! Lokes Hafer gebt den Mähren,
Wir wollen vom alten Ruhme zehren.

WALDEMAR

Mit Toves Stimme flüstert der Wald,
Mit Toves Augen schaut der See,
Mit Toves Lächeln leuchten die Sterne,
Die Wolke schwillt wie des Busens Schnee.
Es jagen die Sinne, sie zu fassen,
Gedanken kämpfen nach ihrem Bilde.
Aber Tove ist hier und Tove ist da,
Tove ist fern und Tove ist nah.
Tove, bist du's, mit Zaubermacht
Gefesselt an Sees und Waldespracht?
Das tote Herz, es schwillt und dehnt sich,
Tove, Tove, Waldemar sehnt sich nach dir!

KLAUS-NARR

"Ein seltsamer Vogel ist so'n Aal,
Im Wasser lebt er meist,
Kommt doch bei Mondschein dann und wann
Ans Uferland gereist."
Das sang ich oft meines Herren Gästen,
Nun aber passt's auf mich selber am besten.
Ich halte jetzt kein Haus und lebe äusserst schlict
Und lud auch niemand ein und prasst' und lärmte nicht,
Und dennoch zehrt an mir manch unverschämter Wicht,
Drum kann ich auch nichts bieten,
Ob ich will oder nicht,
Doch--dem schenk ich meine nächtliche Ruh,
Der mir den Grund kann weisen,
Warum ich jede Mitternacht
Den Tümpel muss umkreisen.
Dass Palle Glob und Erik Paa
Es auch tun, das versteh' ich so:
Sie gehörten nie zu den Frommen;
Jetzt wüfeln sie, wiewohl zu Pferd,
Wenn sie zur Hölle kommen.

Und der König, der von Sinnen stets,
Sobald die Eulen klagen,
Und stets nach einem Mädchen ruft,
Das tot seit Jahr und Tagen,
Auch dieser hat's verdient
Und muss von Rechtes wegen jagen.
Denn er war immer höchst brutal,
Und Vorsicht galt es allemal
Und offnes Auge für Gefahr,
Da er ja selber Hofnarr war
Bei jener grossen Herrschaft überm Monde.
Doch dass ich, Klauss Narr von Farum,
Ich, der glaubte, dass im Grabe
Man vollkomm'ne Ruhe habe,
Dass der Geist beim Staube bleibe,
Friedlich dort sein Wesen treibe,
Still sich sammle für das grosse
Hoffest, wo, wie Bruder Knut
Sagt, ertönen die Posaunen,
Wo wir Guten wohlgemut
Sünder speisen wie Kapaunen.--
Ach, dass ich im Ritte rase,
Gegen den Schwanz gedreht die Nase,
Sterbensmüd im wilden Lauf,
Wär's zu spät nicht, ich hinge mich auf.
Doch o wie süss soll's schmecken zuletzt,
Werd' ich dann doch in den Himmel versetzt!
Zwar ist mein Sündenregister gross,
Allein vom meisten schwatz ich mich los!
Wer gab der nackten Wahrheit Kleider?
Wer war dafür geprügelt leider?
Ja, wenn es noch Gerechtigkeit gibt,
Dann muss ich eingehn in Himmels Gnaden...
Na, und dann mag Gott sich selber gnaden.


WALDEMAR

Du strenger Richter droben,
Du lachst meiner Schmerzen,Doch dereinst, beim Auferstehn des Gebeins
Nimm es dir wohl zu Herzen:
Ich und Tove, wir sind eins.
So zerreiss auch unsre Seele nie,
Zur Hölle mich, zum Himmel sie,
Denn sonst gewinn ich Macht,
Zertrümmre deiner Engel Wacht
Und sprenge mit meiner wilden Jagd
Ins Himmelreich ein.


WALDEMARS MANNEN
Der Hahn erhebt den Kopf zur Kraht,
Hat den Tag schon im Schnabel,
Und von unsern Schwertern trieft
Rostgerötet der Morgentau.
Die Zeit ist um!
Mit offnem Munde ruft das Grab,
Und die Erde saugt das lichtscheue Rätsel ein.
Versinket! Versinket!
Das Leben kommt mit Macht und Glanz,
Mit Taten und pochenden Herzen,
Und wir sind des Todes,
Der Sorge und des Todes,
Des Schmerzes und des Todes.
Ins Grab! Ins Grab! Zur träumeschwanger'n Ruh.
O, könnten in Frieden wir schlafen!

DES SOMMERWINDES WILDE JAGD


ORCHESTER-VORSPIEL


SPRECHER

Herrn Gänsefuss, Frau Gänsekraut, nun duckt euch nur geschwind,
Denn des sommerlichen Windes wilde Jagd beginnt.
Die Mücken fliegen ängstlich aus dem schilfdurchwachsnen Hain,
In den See grub der Wind seine Silberspuren ein.
Viel schlimmer kommt es, als ihr euch nur je gedacht;
Hu wie's schaurig in den Buchenblättern lacht!
Das ist Sankt Johanniswurm mit der Feuerzunge rot,
Und der schwere Wiesennebel, ein Schatten bleich und tot!
Welch Wogen und Schwingen!
Welch Ringen und Singen!
In die Ähren schlägt der Wind in leidigem Sinne,
Dass das Kornfeld tönend bebt.

Mit den langen Beinen fiedelt die Spinne,
Und es reisst, was sie mühsam gewebt.
Tönend rieselt der Tau zu Tal,
Sterne schiessen und schwinden zumal
Flüchtend durchraschelt der Falter die Hecken,
Springen die Frösche nach feuchten Verstecken.
Still! Was mag der Wind nur wollen?
Wenn das welke Laub er wendet,
Sucht er, was zu früh geendet:
Frühlings blauweisse Blütensäume,
Der Erde flüchtige Sommerträume--
Längst sind sie Staub!
Aber hinauf, über die Bäume
Schwingt er sich nun in lichtere Räume,
Denn dort oben, wie Traum so fein,
Meint er, müssten die Blüten sein!
Und mit seltsamen Tönen
In ihres Laubes Kronen
Grüsst er wieder die schlanken schönen.
Sieh! Nun ist auch das vorbei,
Auf luftigem Steige wirbelt er frei
Zum blanken Spiegel des Sees,
Und dort, in der Wellen unendlichem Tanz,
In bleicher Sterne Widerglanz
Wiegt er sich friedlich ein.
Wie stille ward's zur Stell'!
Ach, war das licht und hell!
O schwing dich aus dem Blumenkelch, Marienkäferlein,
Und bitte deine schöne Frau um Leben und Sonnenschein!
Schon tanzen die Wogen am Klippenecke,
Schon schleicht im Grase die bunte Schnecke.
Nun regt sich Waldes Vogelschar,
Tau schüttelt die Blume vom lockigen Haar
Und späht nach der Sonne aus.
Erwacht, erwacht, ihr Blumen, zur Wonne!


GEMISCHTER CHOR

Seht die Sonne,
Farbenfroh am Himmelssaum,
Östlich grüsst ihr Morgentraum!
Lächelnd kommt sie aufgestiegen
Aus den Fluten der Nacht,
Lässt von lichter Stirne fliegen
Strahlenlockenpracht!

Übersetzter Text:

SCHOENBERG:  GURRE-LIEDER


PART I


ORCHESTRAL PRELUDE


WALDEMAR

Now dusk mutes every sound
on land and sea.
The scudding clouds have gathered
close against the margin of the sky.
Silent peace has closed
the forest's airy gates,
the limpid sea-waves all
have lulled themselves to rest.
Westward, the sun
throws off her purple robes
and dreams upon her couch among the waves
of all the glory of the coming day.
Now not even the smallest bush stirs
in all the wood's resplendent house.
Now not the faintest sound is heard.
Rest, my senses, rest!
My every power sinks
into the lap of its own dreams,
and I am inward drawn upon myself,
tranquil and free of care.


TOVE

O when the moonbeams softly glide,
and peace and rest pervade the world,
then the vast ocean seems not to be water,
yon wood appears not made of bush and tree.
Those are not clouds which adorn the heavens,
valley and hill are not the surface of the earth.
The play of shape and color are mere froth,
and all is but reflected glory from God's dreams.

WALDEMAR

Horse, my horse, why this dragging pace?
No, I see that the road passes
swiftly beneath your hooves.
But you must go even faster,
you are still in the middle of the forest,
and I had fancied, by not dawdling,
I might already be at Gurre.
The forest thins, already I can see the castle
which surrounds my Tove;
the while the wood behind us
merges to a wall of shadow.
But you must speed on even further.
Look!  The forest shadows lengthen
all across moor and field!
Before they reach Gurre,
I must stand at Tove's door.
Before that sound which now rings forth
ceases, never to be heard again,
your nimble hoofbeats, Racer,
must clatter over Gurre's bridge.
Before that withered leaf--there it hangs--
falls down into the stream,
your neighing must echo
jubilantly about Gurre's yard...
The shadows lengthen, the sound dies away,
fall now, leaf, now you may die:
Volmer has seen Tove!

TOVE

The stars rejoice, the shining sea
presses its wildly beating heart against the shore.
Dew-jewels tremble on the murmuring leaves.
Sea-wind embraces me in gallant sport.
Weathercock sings and the battlements nod.
Lads swagger about casting fiery glances,
while rosy maidens strive in vain to calm
their heaving bosoms full of lusty life;
roses gaze patiently into the distance,
torches glow and burn so with delight.
The forest now sheds its forbidding cloak.
Hark, in the town the barking dogs.
And the surging tide of the staircase
bears the noble hero into port,
till he, upon the topmost tread,
sinks into my open arms.


WALDEMAR

Never have angels danced before the throne of God
the way the world now dances before me.
So lovely the strains from their harps never were
as these strains Volmer's soul sings for thee.
But Christ was not prouder, seated with God,
when the cruel war for salvation had passed,
than Waldemar now stands, regal and proud
at Tovelille's side.
With no greater longing have souls yearned to find
the way to the realms of the blest,
than I longed for your kiss when I saw Gurre's
towers gleaming on Oeresund.
And I would not exchange their stout walls,
and the treasure they faithfully guard
for all heaven's splendor and deafening din,
and all the sainted hosts of the redeemed!

TOVE

Now for the first time I say:
"King Volmer, I love you!"
Now I kiss you for the first time,
and encircle you in my arms.
And if you say I have already told you,
or ever given you my kiss,
to that I say:  "The king's a fool
who thinks of transient, tawdry things."
And if you say:  "I am indeed a fool,"
I'll say:  "The king is right."
But if you say:  "That I am not,"
I'll say:  "The king is bad."
For I have kissed my roses all to death
The while I thought of you.


WALDEMAR

'Tis midnight,
and unholy beings
rise from forgotten, sunken graves,
and gaze with longing
at the candles in the castle, and the cottage lights.
Mocking, the wind shakes down
upon them
harp-songs, and the clink of goblets,
and love songs.
And they vanish sighing:
"Our time is done."

Living waves cradle my head,
my hand can feel the beating of a heart.
Swelling to life, there now streams down upon me
a purple rain of burning kisses,
and my lips rejoice:
"My time is now!"
But time is fleeting
and I too must die
at midnight!
Then being dead,
I'll draw my funeral shroud about me
against the cold winds,
to drag myself in late moonlight,
bound fast to pain;
and with the heavy cross from off a grave
carve your beloved name
into the earth,
and sinking, I shall sigh:
"Our time is done!"


TOVE

You send a loving glance at me,
and then avert your eyes.
That glance alone pressed your hand into mine,
and now the handclasp fades.
But for a love-awakening kiss
you press my handclasp back against my lips.
And can you then still sigh for sake of death,
when just a glance can flame
as does an ardent kiss?
The glowing stars high in the heavens
do fade at break of day,
but with each midnight flame anew
in their eternal splendor.--
Death is so brief,
like tranquil slumber
between one twilight and the next.
And when you waken,
there upon your couch,
clad in new beauty,
you will see
a young and radiant bride.
So let us drain our golden goblets
in a toast to him,
mighty, adorning Death:
for we go to the grave,
like a smile, dying,
in a rapturous kiss.


WALDEMAR

Extraordinary Tove!
You have made me so rich
that now I wish for nothing more.
My heart is so light,
my mind so very clear.
Peace now keeps watch about my soul.
I feel so still within,
so strangely still.
As though to build a bridge,
a word hangs trembling on my lips,
but it sinks back to rest.
To me it is as if there beats within my breast
your heartbeat now,
Tove, as if my breathing made your bosom rise.
I see our thoughts
take shape and glide together
as clouds do, when they meet,
which once united drift and change their shapes.
And my soul is still,
I gaze into your eyes and do not speak,
extraordinary Tove!

ORCHESTRAL INTERLUDE

 

VOICE OF THE WOOD-DOVE

Doves of Gurre!  Sorrow has plagued me
all along the way across the island!
Come!  Listen!
Tove is dead!  Night rests upon her eyes,
which were the king's day.
Her heart is still,
and yet the king's heart wildly beats,
wildly, though dead!
Curiously like a boat upon the waves,
when he, for whose welcome
the planks in homage curve,
the steerer of the ship lies dead,
entangled in the deep sea-weeds.
No one can bring them word,
impenetrable is the way.
Their thoughts were like two streams,
which glided side by side.
Where do Tove's thoughts flow now?
The king's thoughts wander strangely
in search of Tove's thoughts,
finding them not.
I flew far, sought for grief, and have found much!
I saw the coffin on the shoulders of the king;
Henning supported it.
The night was dark, a lone torch
burned along the way;
it was the queen who held it, high upon the battlements,
obsessed with thoughts of vengeance,
the tears she did not wish to weep
glittering in her eyes.
I flew far, sought for grief, and have found much!
I saw the king ride with the coffin,
dressed in a farmer's garb.
His battle horse, which oft had carried him to victory,
drew the coffin.
Wildly, the king's eyes stared, searching
for just one glance.
Strangely, the king's heart listened closely
for a single word.
Henning spoke to the king
who all the while looked only for a word, a glance.

The king opened Tove's coffin,
staring and listening with trembling lips.
Tove is silent.
I flew far, sought for grief, and have found much!
A monk about to pull the ropes
to sound the evening Angelus,
seeing the wagon driver,
learned of the sad news.
The sun sank while the bells
tolled out a knell of death.
I flew far, sought for grief and death.
Helwig's falcon
'twas, that cruelly has slaughtered
Gurre's dove.


PART II

WALDEMAR

Lord God, do you know what it was you did,
when my little Tove died?
You drove me from the last remaining refuge
I had found for joy!
God, it is meet that you should blush:
putting a beggar's only lamb to death!
Lord God, I also am a monarch
and this my sovereign creed:
my subjects I may never
rob of their last light.
The course which you pursue is wrong:
which means you are a tyrant, not a king!
Lord God, your angel hosts
continually sing only your praise,
but you are more in need
of one who can rebuke you.
And who would dare do such a thing?
Let me, Lord, wear your jester's cap!

PART III

THE WILD HUNT

WALDEMAR

Arise, King Waldemar's noble men!
To your loins gird your rusted swords.
From the church bring your dusty shields,
grey-streaked with wasted figures.
Waken your horses' moldering corpses,
deck them with gold, set spurs to their flanks:
to the city of Gurre commanded,
today the dead ride abroad!

PEASANT

Coffin lids rattle and clatter,
comes a heavy trotting through the night.
The sod rolls off the hill.
Above the tombs a ringing bright as gold.
A clanking and a rattling through the armory,
the tossing and hoisting of ancient gear,
a hail of stones at the churchyard's edge.
Screaming, sparrow-hawks swoop from the spire.
Back and forth the church door flies.

MALE CHORUS

Holla!

PEASANT

There they go!  Quickly the blanket over your ears.
The sign of the holy cross thrice I make,
for my kinfolk, my home, my cattle and horses.
If three times the name of Christ I say
then the seed in the field will be safe.
Wisely, I cross the very limbs
where our Savior bore his holy wounds,
so I am protected from phantoms of night,
from the darts of elves and the menace of trolls.
Lastly I bar it with steel and with stones
so no evil can enter my door.

WALDEMAR'S MEN
Greetings, King, here in Gurre-on-Sea!
Let us to the hunt across the island.
Holla!  Our arrows let fly from unstrung bows,
with hollow eyes and hands of bone,
to pierce the shadow of the stag.
Holla!  So that meadow-dew from the wound may spring.
To the battlefield
have the ravens led,
over beech-tree tops our horses trot.
Holla!  We will hunt again in the age-old way,
night after night, till the judgement day.
Holla!  Onward hound, onward horse!
The hunt only lasts a brief while!
Here stands the castle as of old!
Holla!  Feed Loki's fiery oats to the mares,
we will feast on the glories of yore.


WALDEMAR

With Tove's voice whispers the wood,
through Tove's eyes gazes the lake.
And Tove's smile beams from the stars.
The clouds swell like her snow-white breast.
My senses strive to give her form,
My thoughts struggle to find her image.
But Tove is here and Tove is there,
Tove is far away, Tove is near.
Tove, is that you, bound by a strong enchantment
To the splendor of the lake and of the wood?
My dead heart fills and swells,
Tove, Tove, Waldemar yearns after you!

KLAUS THE JESTER

"A strange bird is the eel,
lives in the water mostly,
but now and then, by the light of the moon,
he travels up to the shore."
I sang that often to my lordship's guests,
but now it fits me best.
I don't keep house now, lead a very frugal life,
I have invited no one home, have not caroused
and made a lot of noise,
and still, despite all that, there's many a
shameless fellow drains me dry.
So I have naught to offer,
whether I would or no,
but I would give away my nightly rest
to any who can tell the reason why,
with every midnight, I am forced
to make the circuit of this pool.
That Palle Glob and Erik Paa
do likewise, that I understand:
pious they never were;
right now they're rolling dice, on horseback, mind you,
for the coolest spot, far from the fire,
when they arrive in hell.
And the king, ever insane,
who from the moment that the owls first cry,
incessantly calls to a maiden
dead these many years and days,
he too has earned the same,
and for the sake of Right, he is compelled to hunt.
For he was always ruthless, utterly,
one had to be on guard at every turn,
watching for danger always, with one eye.
He was, himself, the jester to the court
of that great monarchy beyond the moon
But that I, Klaus, Jester of Farum,
I, who believed that in the grave
one would have perfect rest,
that my spirit would remain there with the dust,
peacefully attending its concerns,
and quietly collect itself for that great
feast at court, where, as Brother Knut
says, trumpets sound,
where we, the righteous, cheerfully will
make a meal of sinners, as we would of capons.
Alas, that I must ride this frenzied race,
my nose toward the tail,
wearied to death of this wild course.
If it were not too late, I'd hang myself.
But oh, how sweet the taste at last,
indeed, to be transported into heaven.
Truly, the sum of all my sins is great,
I can talk my way out of all but a few!
Who was it dressed the naked truth?
And who, alas, was flogged for it?
Yet, but if there's any justice left,
then I must surely enter into heaven's grace...
forsooth, and then may God have mercy on Himself.


WALDEMAR

You harsh judge above,
you scoff at my distress,
but some day, at the resurrection of the flesh,
mark well my words:
I and Tove shall be one.
So never rend our common soul asunder,
my portion into hell and hers to heaven,
or I shall gain the strength
to crush your angel guard,
and barge with my wild huntsmen
into heaven.


WALDEMAR'S MEN

The cock, about to crow, raises his head.
He has the day already in his beak.
And from our swords the morning dew streams,
red with rust.
Our time is done!
With open mouth the grave calls,
and earth sucks in that mystery which fears the light.
Sink down!  Sink down!
Life comes with might and splendor,
with deeds and pounding hearts,
and we are of death,
of sorrow and of death,
of pain and of death.
Into the grave!  Into the grave!  To a rest
pregnant with dreams.
O could we but sleep in peace!


THE WILD HUNT OF THE SUMMER WIND


ORCHESTRAL PRELUDE

 

SPEAKER

Sir Goosefoot, Lady Amaranth, duck down, and quickly too,
The summer wind's wild hunt is just beginning.
The gnats fly anxiously about the wood
grown thick with reeds,
the wind has graven silver tracks into the lake.
It's much worse when it comes, than you
have ever dreamed.
Ha, how eerily it laughs among the beech-leaves!
There goes Sir Glow-worm with his fire-red tongue,
the heavy meadow-mist, a pale, dead shadow!
Such billowing and swaying!
Such ringing and singing!
Among the sheaves, the wind beats with a melancholy sense,
resounding through the shaking fields of corn.

With her long legs the spider fiddles,
and the wind tears what she carefully has spun.
Ringing, the dew drifts down into the valley.
Stars shoot and vanish all at once.
Fleeing, the butterflies rustle through briars and hedges,
the frogs leap to moist hideaways.
Hush!  What can the wind want?
When he stirs the withered leaves,
he is searching for what too soon has ended:
spring's blossoming verges blue and white,
earth's transient summer dreams,
they are long since dust.
But upward, above the trees he whirls
now, upward through open spaces;
for there, like an exquisite dream,
he knows, the flowers are sure to be!
And with a curious ringing
through their leafy crowns,
he greets the slender beauties once again.
Look!  Now that too is past.
On airy stairs he freely whirls
down to the clear mirror of the lake.
There in the waves' eternal dance,
in the pale stars' reflected gleam,
peacefully, he rocks himself to sleep.
How still it was, and all at once!
Ah, and so bright, so clear!
From your flower-chalice, ladybug, fly now,
ask of your mistress fair, sunshine and life!
The waves already dance about the cliff,
already a bright-hued snail crawls through the grass.
The birds of the wood are all astir.
A flower shakes dew from her hair,
and gazes upward at the sun.
Awaken, awaken, all ye flowers, to joy!

MIXED CHORUS

Behold the sun,
gay-colored, on the margin of the sky.
Morning-dreams greet her in the East!
Smiling, she rises
out of the night-tides,
and from her radiant brow there streams
the splendor of her locks of light.

[English translation by Donna Hewitt]

beteiligte Personen: Jens Peter Jacobsen (1847-1885) - Textautor(in)

Erstdruck: Universal Edition, Wien 1920
Gesamtausgabe: Reiha A, Band 16,1+2; Reihe B, Band 16,1

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