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Pierrot lunaire
Dreimal sieben Gedichte aus Albert Girauds „Lieder des Pierrot Lunaire“ (deutsch von Otto Erich Hartleben)

Opus: op. 21
Entstehungszeitraum: 12.03.1912-24.07.1912
Uraufführung: 9. Oktober 1912, Berlin, Choralion-Saal (Aufführung für geladene Gäste); 16. Oktober 1912, Berlin, Choralion-Saal (Öffentliche Uraufführung; Interpreten wie am 9. Oktober).
Quellen:

Skizzenblatt [Aa]

Skizzenblatt [Ac]

Autographe Erstniederschrift aller 21 Nummern mit den Zwischenspielen

Autographe Erstniederschrift (Reproduktion)

Schönbergs 2. Handexemplar des Originaldrucks D
Weitere Quellen:

Textvorlage mit Skizzen. Abschrift von 56 Gedichten; von fremder Hand, zu einigen Gedichten Skizzen und Annotationen von Schönberg

Skizzen in Schönbergs als Kalender benutztes Exemplar des Konzert-Taschenbuchs für die Saison 1911/12, IV. Jahrgang (Konzert-Bureau Emil Gutmann)

Sammelautograph. Gebundenes Konvolut von autographen Reinschriften aller 21 Nummern mit den Zwischenspielen

Aufführungsmateriale aus dem Jahre 1912, gewonnen aus dem Sammelautograph C

Originaldruck. Große Partitur. Universal-Edition Wien-Leipzig, U..E. 5334

Schönbergs 1. Handexemplar des Originaldrucks D

Schönbergs 3. Handexemplar des Originaldrucks D

Originalddruck der Taschenpartitur 16°. U.E. 5336 [DTa]

Taschenpartitur Philharmonia Nr. 1003 [DTb]

Schönbergs 1. Handexemplar der Taschenpartitur DTa

Schönbergs 2. Handexemplar der Taschenpartitur DTa

Schönbergs 3. Handexemplar der Taschenpartitur DTa

Gedruckte Stimmen zum Erstdruck D. Universal-Edition Wien-Leipzig 1920, UE 5335

Schönbergs Handexemplar der Stimmen

Textbuch. Originaldruck. Universal-Edition Wien-Leipzig, UE 5336a

Klavierauszug von Erwin Stein. Autograph des Bearbeiters

Originalauszug des Klavierauszugs von Erwin Stein. Universal-Edition Wien-Leipzig 1923, UE 7144

Schönbergs Handexemplar des Klavierauszugs

Beschreibung:Schönbergs Pierrot lunaire op. 21 entstand im Frühjahr und Sommer 1912 in Berlin, angeregt und in Auftrag gegeben von der Schauspielerin/Rezitatorin Albertine Zehnre (geb. 1857 im habsburgischen Wien, gestorben 1946 in Naumburg/ Sowjetische Besatzungszone). Frau Zehme war nicht nur die erste Interpretin des Werks und die Widmungsträgerin der gedruckten Partitur, sondern auch Sponsorin der Premiere und der ersten großen Tournee vom Herbst 1912 mit dem Ensemble Albertine Zehme (Rezitation), Eduard Steuermann (Klavier), Jakob Maliniak (Geige/Bratsche), Hans Kindler (Violoncello), Hendrik W. de Vries (Flöte/Piccolo), Karl Eßberger (Klarinette/Baßklarinette), Arnold Schön­berg, Hermann Scherchen (Dirigenten).
Die Idee einer Komposition im farbigen Zwischenreich von Singen und Sprechen, entfaltet für kleines Ensemble mit trotzdem reicher Farb-Palette, traf Schönberg im historisch rechten Augenblick. Es war - nach dem definitiven Durch­bruch zur Atonalität - eine Zeit des schöpferischen Nachdenkens über eine in vielen Aspekten kritische Situation. Dabei erscheint die Selbstbesinnung, ein summierender Rückblick von geschichtlicher Dimension, mit neuer Ideenfin­dung verschränkt. Die Harmonielehre, als Buch eine Vergewisserung und Neubewertung traditioneller kompositorischer und ästhetischer Grundlagen, war abgeschlossen und im Dezember 1911 erschienen. Die Komposition der Gurre-Lieder, des seit dem Jahrhundert-Anbruch verlassenen großen Werks, war wieder aufgegriffen und im November 1911 beendet worden. Tradition und eigene Anfänge schienen so aufgearbeitet. Die Zeit war reif für den nun auch kompositorischen Rückblick auf das Fin de siècle und seine Ästhetik. Die jüngste (wenn man eine Formel will: expressionistische) Phase, repräsentiert in den Opera 9 bis 19, war auch theoretisch fundiert - so weit der Komponist das wollte und konnte. Der intensive Dialog in Wort und Werk mit Ferruccio Busoni hatte dies geleistet. Der Aufsatz Das Verhältnis zum Text und der Gedankenaustausch mit Wassily Kandinsky waren gefolgt. Einer Zeit konzentrierten ,Theoretisierens` mußte die erneute kompositorische Produktion folgen. Uni die Jahreswende 1911/12 hat Schönberg mehrfach die Bürde des zwar notwendigen, aber doch vom Komponieren abhaltenden Theoretisierens beklagt (z. B. im Brief an Berg vom 514112.19114; im Berliner Tagebuch am 12.3.1912). Die Herzgewächse op. 20 erscheinen daher wie das Vorspiel zu neuer schöpferischer Aktivität. Der Pierrot konnte das geschichtliche Schlüsselwerk werden.
Die Kontrakt-Voraussetzungen waren Anfang März im Zusammenspiel mit Frau Zehme und dem Konzertagenten Gutmann geschaffen. Der Vertrag wurde am 10.3. unterzeichnet. Auffallend ist, daß der Vertragstext neben dem vokalen Genre (Melodrama) bereits den ungefähren Umfang (mindestens zwanzig Gedichte) und auch die mögliche Erweiterung des Instrumentariums (Klavierbegleitung, eventuell mit Begleitung von zwei weiteren Instrumenten) festlegt. Schönberg begann die Komposition des Pierrot mit großem Enthusiasmus am 12.3.1912, zwei Tage nach Vertragsabschluß. Der enorme Schaffensimpuls, der sich im abbrechenden Tagebuch mit dem Beginn der Pierrot-Komposition offenbart, hält den Sommer über an. Länger unterbrochen wird die Arbeit nur durch Verpflichtungen wie den Mahler-Vortrag am 25.3. in Prag und dessen Vorbereitung, durch berufliche Überlegungen und private Probleme (Entscheidung gegen den Ruf nach Wien im Juni, Tod der Schwiegermutter am 12.6.1912 während eines Besuchs in Berlin). Insbesondere die Monate April und Mai sind der konzentrierten Arbeit am Pierrot gewidmet. Der Abschluß der letzten Einzelkompo­sition nebst deren Reinschrift und die Herstellung des Zyklus (Reihenfolge, Zwischenspiele) geschieht dann während des Sommeraufenthalts im Ostseebad Carlshagen auf Usedom, wo Schönberg seit den ersten Juli-Tagen weilt. Aus Albertine Zehmes Brief vom 29.7.1912 dürfen wir schließen, daß der Zyklus am 24.7. mit den letzten Abschriften der Zwischenspiele und der Zusammenstellung des Manuskripts C fertig war.
(GA Reihe B, Band 24, 1, S. 178-180)
Besetzung: Baßklarinette, Flöte, Klarinette, Klavier, Sprecher, Viola, Violine, Violoncello, Piccolo
Gattung: Kammermusik --> Melodramen und Lieder mit Instrumenten
Text: I. TEIL

1. Mondestrunken

Den Wein, den man mit Augen trinkt,
Gießt nachts der Mond in Wogen nieder,
Und eine Springflut überschwemmt
Den stillen Horizont.

Gelüste, schauerlich und süß,
Durchschwimmen ohne Zahl die Fluten!
Den Wein, den man mit Augen trinkt,
Gießt nachts der Mond in Wogen nieder.

Der Dichter, den die Andacht treibt,
Berauscht sich an dem heilgen Tranke,
Gen Himmel wendet er verzückt
Das Haupt und taumelnd saugt und schlürft er
Den Wein, den man mit Augen trinkt.


2. Colombine

Des Mondlichts bleiche Blüten,
Die weißen Wunderrosen,
Blühn in den Julinächten –
O, bräch ich eine nur!

Mein banges Leid zu lindern,
Such ich am dunklen Strome
Des Mondlichts bleiche Blüten,
Die weißen Wunderrosen.

Gestillt wär all mein Sehnen,
Dürft ich so märchenheimlich,
So selig leis – entblättern
Auf deine braunen Haare
Des Mondlichts bleiche Blüten!


3. Der Dandy

Mit einem phantastischen Lichtstrahl
Erleuchtet der Mond die krystallnen Flakons
Auf dem schwarzen, hochheiligen Waschtisch
Des schweigenden Dandys von Bergamo.

In tönender, bronzener Schale
Lacht hell die Fontäne, metallischen Klangs.
Mit einem phantastischen Lichtstrahl
Erleuchtet der Mond die krystallnen Flakons.

Pierrot mit wächsernem Antlitz
Steht sinnend und denkt: wie er heute sich schminkt?
Fort schiebt er das Rot und des Orients Grün
Und bemalt sein Gesicht in erhabenem Stil
Mit einem phantastischen Mondstrahl.


4. Eine blasse Wäscherin

Eine blasse Wäscherin
Wäscht zur Nachtzeit bleiche Tücher;
Nackte, silberweiße Arme
Streckt sie nieder in die Flut.

Durch die Lichtung schleichen Winde,
Leis bewegen sie den Strom.
Eine blasse Wäscherin
Wäscht zur Nachtzeit bleiche Tücher.

Und die sanfte Magd des Himmels,
Von den Zweigen zart umschmeichelt,
Breitet auf die dunklen Wiesen
Ihre lichtgewobenen Linnen –
Eine blasse Wäscherin.


5. Valse de Chopin

Wie ein blasser Tropfen Bluts
Färbt die Lippen einer Kranken,
Also ruht auf diesen Tönen
Ein vernichtungsücht‘ger Reiz.

Wilder Lust Akkorde stören
Der Verzweiflung eisgen Traum
Wie ein blasser Tropfen Bluts
Färbt die Lippen einer Kranken.

Heiß und jauchzend, süß und schmachtend,
Melancholisch düstrer Walzer,
Kommst mir nimmer aus den Sinnen,
Haftest mir an den Gedanken
Wie ein blasser Tropfen Bluts!


6. Madonna

Steig, o Mutter aller Schmerzen,
Auf den Altar meiner Verse!
Blut aus deinen magern Brüsten
Hat des Schwertes Wut vergossen.

Deine ewig frischen Wunden
Gleichen Augen, rot und offen.
Steig, o Mutter aller Schmerzen,
Auf den Altar meiner Verse!

In den abgezehrten Händen
Hältst du deines Sohnes Leiche,
Ihn zu zeigen aller Menschheit –
Doch der Blick der Menschen meidet
Dich, o Mutter aller Schmerzen!


7. Der kranke Mond

Du nächtig todeskranker Mond
Dort auf des Himmels schwarzem Pfühl,
Dein Blick, so fiebernd übergroß,
Bannt mich, wie fremde Melodie.

An unstillbarem Liebesleid
Stirbst du, an Sehnsucht, tief erstickt,
Du nächtig todeskranker Mond,
Dort auf des Himmels schwarzem Pfühl.

Den Liebsten, der im Sinnenrausch
Gedankenlos zur Liebsten geht,
Belustigt deiner Strahlen Spiel, –
Dein bleiches, qualgebornes Blut,
Du nächtig todeskranker Mond!


II. TEIL

8. Nacht

Finstre, schwarze Riesenfalter
Töteten der Sonne Glanz.
Ein geschloßnes Zauberbuch,
Ruht der Horizont – verschwiegen.

Aus dem Qualm verlorner Tiefen
Steigt ein Duft, Erinnrung mordend!
Finstre, schwarze Riesenfalter
Töteten der Sonne Glanz.

Und vom Himmel erdenwärts
Senken sich mit schweren Schwingen
Unsichtbar die Ungetüme
Auf die Menschenherzen nieder...
Finstre, schwarze Riesenfalter.


9. Gebet an Pierrot

Pierrot! mein Lachen
Hab ich verlernt!
Das Bild des Glanzes Zerfloß – ,
Zerfloß!

Schwarz weht die Flagge
Mir nun vom Mast.
Pierrot! mein Lachen
Hab ich verlernt!

O gib mir wieder,
Roßarzt der Seele,
Schneemann der Lyrik,
Durchlaucht vom Monde,
Pierrot – mein Lachen!


10. Raub

Rote, fürstliche Rubine,
Blutge Tropfen alten Ruhmes
Schlummern in den Totenschreinen,
Drunten in den Grabgewölben.

Nachts, mit seinen Zechkumpanen,
Steigt Pierrot hinab, zu rauben
Rote, fürstliche Rubine,
Blutge Tropfen alten Ruhmes.

Doch da sträuben sich die Haare,
Bleiche Furcht bannt sie am Platze:
Durch die Finsternis, wie Augen! –
Stieren aus den Totenschreinen
Rote, fürstliche Rubine.


11. Rote Messe

Zu grausem Abendmahle
Beim Blendeglanz des Goldes,
Beim Flackerschein der Kerzen,
Naht dem Altar – Pierrot!

Die Hand, die gottgeweihte,
Zerreißt die Priesterkleider
Zu grausem Abendmahle
Beim Blendeglanz des Goldes.

Mit segnender Gebärde
Zeigt er den bangen Seelen
Die triefend rote Hostie:
Sein Herz in blutgen Fingern
Zu grausem Abendmahle


12. Galgenlied

Die dürre Dirne
Mit langem Halse
Wird seine letzte
Geliebte sein.

In seinem Hirne
Steckt wie ein Nagel
Die dürre Dirne
Mit langem Halse.

Schlank wie die Pinie,
Am Hals ein Zöpfchen,
Wollüstig wird sie
Den Schelm umhalsen
Die dürre Dirne!


13. Enthauptung

Der Mond, ein blankes Türkenschwert
Auf einem schwarzen Seidenkissen,
Gespenstisch groß – dräut er hinab
Durch schmerzensdunkle Nacht.

Pierrot irrt ohne Rast umher
Und starrt empor in Todesängsten
Zum Mond, dem blanken Türkenschwert
Auf einem schwarzen Seidenkissen.

Es schlottern unter ihm die Knie,
Ohnmächtig bricht er jäh zusammen.
Er wähnt: es sause strafend schon
Auf seinen Sündenhals hernieder
Der Mond, das blanke Türkenschwert.


14. Die Kreuze

Heilge Kreuze sind die Verse,
Dran die Dichter stumm verbluten,
Blindgeschlagen von der Geier
Flatterndem Gespensterschwarme.

In den Leibern schwelgten Schwerter,
Prunkend in des Blutes Scharlach!
Heilge Kreuze sind die Verse,
Dran die Dichter stumm verbluten.

Tot das Haupt, erstarrt die Locken –
Fern verweht der Lärm des Pöbels.
Langsam sinkt die Sonne nieder,
eine rote Königskrone.
Heilge Kreuze sind die Verse.


III. TEIL

15. Heimweh

Lieblich klagend – ein krystallnes Seufzen
Aus Italiens alter Pantomime,
Klingt‘s herüber: wie Pierrot so hölzern,
So modern sentimental geworden.

Und es tönt durch seines Herzens Wüste,
Tönt gedämpft durch alle Sinne wieder,
Lieblich klagend – ein krystallnes Seufzen
Aus Italiens alter Pantomime.

Da vergißt Pierrot die Trauermienen!
Durch den bleichen Feuerschein des Mondes,
Durch des Lichtmeers Fluten schweift die Sehnsucht
Kühn hinauf, empor zum Heimathimmel,
Lieblich klagend ein krystallnes Seufzen.


16. Gemeinheit

In den blanken Kopf Cassanders,
Dessen Schrein die Luft durchzetert,
Bohrt Pierrot mit Heuchlermienen
Zärtlich – einen Schädelbohrer.

Darauf stopft er mit dem Daumen
Seinen echten türkschen Tabak
In den blanken Kopf Cassanders,
Dessen Schrein die Luft durchzetert.

Dann dreht er ein Rohr von Weichsel
Hinten in die glatte Glatze
Und behaglich schmaucht und pafft er
Seinen echten türkschen Tabak
Aus dem blanken Kopf Cassanders!


17. Parodie

Stricknadeln, blank und blinkend,
In ihrem grauen Haar,
Sitzt die Duenna murmelnd,
Im roten Röckchen da.

Sie wartet in der Laube,
Sie liebt Pierrot mit Schmerzen,
Stricknadeln, blank und blinkend,
In ihrem grauen Haar.

Da plötzlich – horch – ein Wispern!
Ein Windhauch kichert leise:
Der Mond, der böse Spötter,
Äfft nach mit seinen Strahlen
Stricknadeln, blink und blank.


18. Der Mondfleck

Einen weißen Fleck des hellen Mondes
Auf dem Rücken seines schwarzen Rockes,
So spaziert Pierrot im lauen Abend,
Aufzusuchen Glück und Abenteuer.

Plötzlich stört ihn was an seinem Anzug,
Er besieht sich rings und findet richtig –
Einen weißen Fleck des hellen Mondes
Auf dem Rücken seines schwarzen Rockes.

Warte! denkt er: das ist so ein Gipsfleck!
Wischt und wischt, doch bringt ihn nicht herunter!
Und so geht er giftgeschwollen weiter,
Reibt und reibt bis an den frühen Morgen
Einen weißen Fleck des hellen Mondes.


19. Serenade

Mit groteskem Riesenbogen
Kratzt Pierrot auf seiner Bratsche.
Wie der Storch auf einem Beine
Knipst er trüb ein Pizzicato.

Plötzlich naht Cassander, wütend
Ob des nächtigen Virtuosen.
Mit groteskem Riesenbogen
Kratzt Pierrot auf seiner Bratsche.

Von sich wirft er jetzt die Bratsche:
Mit der delikaten Linken
Fasst er den Kahlkopf am Kragen –
Träumend spielt er auf der Glatze
Mit groteskem Riesenbogen.


20. Heimfahrt

Der Mondstrahl ist das Ruder,
Seerose dient als Boot,
Drauf fährt Pierrot gen Süden
Mit gutem Reisewind.

Der Strom summt tiefe Skalen
Und wiegt den leichten Kahn.
Der Mondstrahl ist das Ruder,
Seerose dient als Boot.

Nach Bergamo, zur Heimat,
Kehrt nun Pierrot zurück;
Schwach dämmert schon im Osten
Der grüne Horizont.
Der Mondstrahl ist das Ruder.


21. O alter Duft

O alter Duft aus Märchenzeit,
Berauschest wieder meine Sinne!
Ein närrisch Heer von Schelmerein
Durchschwirrt die leichte Luft.

Ein glückhaft Wünschen macht mich froh
Nach Freuden, die ich lang verachtet.
O alter Duft aus Märchenzeit,
Berauschest wieder mich.

All meinen Unmut geb ich preis;
Aus meinem sonnumrahmten Fenster
Beschau ich frei die liebe Welt
Und träum hinaus in selge Weiten...
O alter Duft aus Märchenzeit!

 


beteiligte Personen: Albert Giraud (1860-1929) - Textautor(in)
Otto Erich Hartleben (1864-1905) - Textautor(in)
Albertine Zehme (1857-1946) - Auftraggeber(in)
Albertine Zehme (1857-1946) - Interpret(in)

Erstdruck: Universal-Edition, Wien-Leipzig 1912
Gesamtausgabe: Reihe A, Band 24; Reihe B, Band 24

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