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Sie befinden sich hier: Alle Titel / Kammermusik (Fragmente) - [GA B 22.04] Ein Harfenklang [Streichsextett]

Kammermusik (Fragmente)
[GA B 22.04] Ein Harfenklang [Streichsextett]

Entstehungszeitraum: 1897-1900
Quellen:

Textquelle

Fragment von 3 Takten in der Sammelhandschrift XXVIII/B1

Beschreibung:Die Quelle zu dem Werk ist nicht datiert. Die Entstehungszeit läßt sich aber zum einen aufgrund der Textvorlage und zum anderen aufgrund von Schreibeigentümlichkeiten sowie stilistischer Erwägungen eingrenzen. Die Papiersorte kann hingegen für die Ermittlung der Entstehungszeit nicht herangezogen werden, da keine datierte Quelle bekannt ist, die auf einem Papier der Sorte J.E. 18b2 niedergeschrieben wurde.
Da dem sehr kurzen Fragment, wie auch dem Sextettfragment Toter Winkel, ein Gedicht Gustav Falkes zugrunde liegt, das wahrscheinlich dem Band „Neue Fahrt“ entnommen wurde, ist dessen Erscheinungsdatum 1897 als frühestmögliche Entstehungszeit anzunehmen.
Ein Harfenklang ist auf dem selben Bogen wie das Lied Ein Mädchenfrühling (Gedicht von Richard Dehmel) niedergeschrieben. Zwar ist diese Niederschrift des Liedes nicht datiert, doch gibt es von Ein Mädchenfrühling eine –  vermutlich kurz zuvor entstandene – 1. Fassung, die mit dem Datum 15/9.97 versehen ist. Christian Martin Schmidt datiert Ein Harfenklang daher auf Herbst 1897 (GA Reihe B, Band 1/2, Teil 1, S. 34, Fußnote). Martine Sichardt hingegen siedelt das Fragment im Umkreis der fragmentarischen Vertonung desselben Gedichts für Frauenstimmen, Streichquartett und Harfe an, dessen Entstehungszeit sie aufgrund von Schriftvergleichen mit anderen Quellen sowie stilistischer Kriterien für die Jahre 1899/1900 ansetzt (GA Reihe B, Band 18,3, S. 18). (Schubel, Dorothee: GA, Reihe B, Bd. 22, S. 322)
Besetzung: Viola I, Viola II, Violine I, Violine II, Violoncello I, Violoncello II
Gattung: Kammermusik --> Streichsextette (Fragmente)
Text:

Text nach GA:

Der Wind, im dunklen Laube wühlend, bringt
Zu mir den Ruf der wachen Nachtigallen:
Dazwischen: welch ein Ton? Ein Fremdes singt:
Woher die Stimmen, die bald sacht,
Bald schwer aufklingen aus der Nacht
und jetzt wie in sich selbst verhallen?

Der weiße Apfelzweig
Der sich vor meinem offnen Fenster wiegt,
Ans Glas die feuchten Blüten schmiegt,
Glänzt märchenhaft im Vollmondlicht,
Und heilig schimmern Büsche, Beet und Steig,
Mein Blick ist fassungslos geweitet:

O welches hohe Fest ist hier bereitet
Den feinen Seelen, die in Träumen leben
Und unter jedem leisen Ton erbeben,
Der von der Harfe der Gottheit klingt und kündet,
Daß sie noch immer
Zum alten Spiel die fleißigen Finger ründet
Und noch zu Ende nicht ihr Lied gebracht.
Sie endets nimmer,
Horch, welch ein Klang der Liebe durch die Nacht!

Text nach Unterlage:

Ein Harfenklang.
Der Wind, im dunklen Laube wühlend, bringt
Zu mir den Ruf der wachen Nachtigallen:
Dazwischen: welch ein Ton? Ein Fremdes singt.
Woher die Stimmen, die bald sacht,
Bald schwer aufklingen aus der Nacht
Und jetzt wie in sich selbst verhallen?
Der weiße Apfelzweig,
Der sich vor meinem offnen Fenster wiegt,
Ans Glas die feuchten Blüten schmiegt,
Glänzt märchenhaft im Vollmondlicht,
Und heilig schimmern Büsche, Beet und Steig,
Mein Blick ist fassungslos geweitet:

O welches hohe Fest ist hier bereitet
Den feinen Seelen, die in Träumen leben
Und unter jedem leisen Ton erbeben,
Der von der Harfe der Gottheit klingt und kündet,
Daß sie noch immer
Zum alten Spiel die fleißigen Finger ründet
Und noch zu Ende nicht ihr Lied gebracht.
Sie endets nimmer,
Horch, welch ein Klang der Liebe durch die Nacht!

(Gustav Falke: Ausgewählte Gedichte. Hamburg: Alfred Janssen 1908, S. 5 (= Hamburgische Hausbibliothek))

beteiligte Personen: Gustav Falke (1853-1916) - Textautor(in)

Erstdruck: GA, Reihe B, Bd. 22, S. 322
Gesamtausgabe: Reihe B, Bd. 22, S. 322; Reihe B, Bd. 22, S. 321-322

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