Die Quellen des Streichseptettfragments enthalten zwei Datierungen. Auf der Seite mit dem Beginn der Ersten Nieder­schrift im IV. Skizzenbuch steht das Datum 9. März 1918; der Beginn der Reinschrift auf einem separaten Bogen erfolgte dann einige Tage danach, am 13. März 1918. Das Werk entstand also unmittelbar nach dem vorläufigen Abbruch der Skiz­zen zum Oratorium Die Jakobsleiter in einer Zeit, als Schönberg mit reihentechnischen Prinzipien zu arbeiten begann. Daß Schönberg die Absicht nicht aufgab, das Streichseptett doch noch zu vollenden, belegt eine fast fünf Jahre später geschrie­bene Mitteilung an Alexander Zemlinsky. Schönberg erwähnte im Brief vom 12. Februar 1923 ein Streichseptett, bei dem es sich vermutlich um das vorliegende Fragment handeln dürfte:
Nun hat mich Her[t]zka nur unter der Bedingung freigegeben, daß ich auch ihm gleichzeitig 2 Werke liefere, die aber noch weit vom Abschluß entfernt sind. Ich soll also 4 Werke ‚komponieren:‘ 2 Se­rien Klavierstücke, [...] die Serenade, [...] und ein Septett für Streicher oder ein Violinkonzert, die beide auch erst angefangen sind.
Die Fünf Klavierstücke op. 23 und die Serenade op. 24 erschienen beide bei Wilhelm Hansen in Kopenhagen. Die zwei Werke, die Schönberg für die Universal-Edition schrieb, waren die Suite für Klavier op. 25 und das am 14. April 1923 begonnene Bläserquintett. Weder das Violinkonzert (vgl. GA, Reihe B, Bd. 15, S. 166ff.) noch das Streichseptett wurden vollendet. (Schubel, Dorothee: GA, Reihe B, Bd. 22, S. 283)