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Kanons und kontrapunktische Sätze (Skizzen, Entwürfe, Fragmente)
[GA B 18,3. Goethe 02] Gutes thu rein aus des Guten Liebe

Entstehungszeitraum: 1905
Quellen:

Textquelle

Niederschrift von 24 Takten im II. Skizzenbuch

Beschreibung:

Niederschrift von 24 Takten. (Okuljar, Tadeusz; Sichardt, Martina: GA, Reihe B, Bd. 18, Teil 3, S. 87)

Der Komplex der Kanons nach Spruchdichtungen Goethes besteht aus 13 Stücken von unterschiedlichem Grad der Fertigstellung, die zwei verschiedenen Schaffensepochen zuzuordnen sind. Sieben Stücke wurden im II. Skizzenbuch (bei Maegaard I, S. 21 Sk 05-06) niedergeschrieben:

Sk67 - Ein Herre mit zwei Gesind (unvollendet)
Sk68 - O daß der Sinnen doch so viele sind! (vgl. Band 18 A, S. 4f.)
Sk69 - Wenn der schwer Gedrückte klagt (vgl. Band 18 A, S. 3)
Sk69/70 - Gutes tu rein aus des Guten Liebe (unvollendet)
Sk70 - Kanon-Anfang ohne Text (Göthe 49)
Sk71 - Dümmer ist nichts zu ertragen (1) (unvollendet)
Sk71 - Wer geboren in bös'sten Tagen (unvollendet, Textunterlegung unvollständig)

Ein weiteres Stück findet sich im III. Skizzenbuch (bei Maegaard Sk 06-16):
Sk320 - Was klagst du über Feinde (1) (unvollendet)

Eine zweite, ebenfalls fragmentarische Komposition von
Was klagst Du über Feinde (2)
wurde auf einem einzelnen Bogen (ohne Archivnr.) notiert.

Schließlich sind noch vier Stücke auf einem weiteren Einzelbogen (ohne Archivnr.) überliefert:
Wer auf die Welt kommt, baut ein neues Haus (vollendet)
Getretner Quark (vollendet)
Dümmer ist nichts zu ertragen (2) (vollendet)
Einen Helden mit Lust preisen und nennen (vollendet)

Alle oben aufgeführten Niederschriften sind undatiert; aus ihrer Lokalisierung lassen sich jedoch Anhaltspunkte zur Datierung gewinnen.
Der Komplex von sieben Kanons im II. Skizzenbuch befindet sich auf den Seiten [6] bis [10] (= Sk67 bis Sk71) – also ganz am Beginn des Skizzenbuchs – und ist umgeben von Skizzen zum I. Streichquartett op. 7. Die erste Seite des II. Skizzenbuchs (= Sk62) trägt die Datierung April 1905, die nächste Datierung wird erst auf S. [60] (= Sk121) mit dem 26. September 1905, dem Abschlußdatum des I. Streichquartetts, notiert. Mit diesen Daten sind auch die termini post et ante quem der sieben Kanons gegeben. Die Chronologie des Skizzenbuchs entspricht wohl – wenigstens zu Beginn – der Seitenfolge; denn die auf S. 1 (= Sk62) skizzierte Passage aus dem I. Streichquartett (T. 398f. der EN), die hier noch anders weitergeführt wird (T. 423f.), ist auf S. 11 (= Sk72) in ihrer endgültigen Formulierung niedergeschrieben. Ein entsprechender Verweis Schönbergs findet sich auf S. 1; daraus folgt, daß die dazwischenliegenden Seiten, die die Kanons enthalten, zu diesem Zeitpunkt schon beschrieben waren. Diese enthalten, neben einem frühen Entwurf zu dem Lied op. 6 Nr. 8 (auf S. [2] = Sk63), eine weitere Skizze zum Streichquartett op. 7, die sich auf die gleiche Passage bezieht: auf S. 9 des Skizzenbuchs (= Sk70), die auch einen Kanon-Entwurf enthält, notierte Schönberg einen weiteren Entwurf einer Fortführung des Taktes 423, der dann mit der endgültigen Fassung der Stelle, wie sie auf S. 11 niedergeschrieben ist, verworfen wird.
Aus all dem folgt, daß die im II. Skizzenbuch enthaltenen Kanons mit höchster Wahrscheinlichkeit im April/Mai des Jahres 1905 entstanden sind. Bemerkenswert ist die zeitliche Nähe dieser Kanons zur Entstehung des I. Streichquartetts, welches Schönbergs Kunst der kontrapunktischen Komposition in höchster Vollendung und Kompliziertheit zeigt.
Das III. Skizzenbuch trägt Datierungen zwischen 1906 und 1916. Der Goethe-Kanon befindet sich auf S. [128] und damit auf einer der letzten beschriebenen Seiten des Skizzenbuchs. Voraus gehen Skizzen zur II. Kammersinfonie aus der zweiten Kompositionsphase (1911 und 1916), die letzte Datierung gibt S. [118] (= Sk304) mit dem 6.12.1916. Wie für die (ebenfalls undatierten) Kanon-Entwürfe 2 bis 8 auf den folgenden Seiten (Sk321, Sk324) ist demnach für den Goethe-Kanon das Ende des Jahres 1916 als Entstehungszeit anzunehmen.
Eine zweite (fragmentarische) Vertonung des gleichen Textes befindet sich auf einem Einzelbogen, dessen Datierung nicht auf der Basis äußerer Merkmale bestimmbar ist. Ein Zusammenhang mit der anderen Vertonung ist durch die gleiche chromatische Tonsprache gegeben, jedoch wurde ein anderes Konstruktionsprinzip gewählt (Doppelkanon in der Oktav aus zwei Kanons im Tritonus statt Kanon in der Oberquint).
Die auf einem einzelnen Bogen überlieferten Kanons bieten mehrere Anhaltspunkte zur Datierung. Auf S. [1] rechts auf dem Kopf stehend findet sich die Notierung einer Instrumentenleiste, die mit der der letzten Seite (= Archiv­nr. 1269) der Partiturreinschrift der II. Kammersinfonie (unvollständige Fassung von 1907/08, Quelle B) genau übereinstimmt. Zudem ist die Papiersorte beider Quellen identisch. Dennoch scheinen diese Kanons nicht 1908, sondern erst 1916, in Zusammenhang mit der erneuten Wiederaufnahme der Arbeit an der II. Kammersinfonie entstanden zu sein. Darauf weist auch das auf S. [4] des Bogens notierte Fragment nach Rilke, Stundenbuch: Schönberg besaß die 1912 bei Insel, Leipzig, erschienene Ausgabe (s. Maegaard I, S. 19), die auch den Orchesterliedern op. 22 Nr. 2 und 3 als Textvorlage zugrundeliegt. Schließlich wurde auch für das Lied op. 22 Nr. 3 von 1914/15 die gleiche Papiersorte benutzt.
Aus den vorangegangenen Überlegungen ergibt sich, daß – nach einer ersten Phase um 1905 – eine zweite Phase der Komposition von Goethe-Kanons im Zusammenhang mit der Wiederaufnahme der Komposition an der II. Kammersinfonie im Jahre 1916 anzunehmen ist.
(Okuljar, Tadeusz; Sichardt, Martina: GA, Reihe B, Bd. 18, Teil 3, S. 84-85)

Besetzung: Gemischter Chor
Gattung: Chorwerke --> Kanons und kontrapunktische Sätze (Fragmente)
Text:

Text nach GA:

Gutes thu rein aus des Guten Liebe!
Das überliefre deinem Blut;
und wenns den Kindern nicht verbliebe,
Den Enkeln kommt es doch zu gut.

Text nach Vorlage:

Gutes thu rein aus des Guten Liebe!
Das überliefre deinem Blut;
Und wenns den Kindern nicht verbliebe,
Den Enkeln kommt es doch zu gut.

(West-Östlicher Divan. Buch der Sprüche. In: Goethes Werke. Herausgegeben / von / Heinrich Kurz. Kritisch durchgesehene und erläuterte Ausgabe. Leipzig und Wien: Bibliographisches Institut s.a., Bd. II, S. 49)

beteiligte Personen: Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) - Textautor(in)

Erstdruck: GA, Reihe B, Bd. 18, Teil 3, S. 86-87
Gesamtausgabe: Reihe B, Bd. 18, Teil 3, S. 86-87; Reihe B, Bd. 18, Teil 3, S. 84-85 u. 86-89

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