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Chorwerke (Fragmente)
[GA B 18,3.04] Ein Harfenklang [Frauenstimmen und Ensemble]

Entstehungszeitraum: 1899-1900
Quellen:

Textquelle

Partitur-Niederschrift

Beschreibung:

Fragment eines Werkes für Frauenstimmen, Streichquartett und Harfe, 21 Takte. (Okuljar, Tadeusz; Sichardt, Martina: GA, Reihe B, Bd. 18, Teil 3, S. 17)

Das Fragment ist nicht datiert. Die Entstehungszeit läßt sich jedoch eingrenzen: die gleiche Papiersorte findet sich in den Quellen zu „Verklärte Nacht“ op. 4, zu den „Gurre-Liedern“, zu „Pelleas und Melisande“ op. 5 sowie zu dem Fragment „Darthulas Grabgesang“; ein Schriftvergleich mit diesen Quellen deutet auf eine Entstehung etwa um 1899/1900 (vor allem: Schreibung des p). Stilistische Kriterien – die nicht mehr von Brahms geprägte Tonsprache – fügen sich dieser Datierung.
Zur gleichen Textvorlage ist ein zweites Fragment – ein nur dreitaktiger Einfall zu einem Streichsextett in fis-Moll – erhalten, ein Entwurf also zu einer programmatischen Kammermusik wie „Verklärte Nacht“ op. 4. Die Ähnlichkeit der Schriftzüge in beiden Fragmenten wie auch die übereinstimmende Schreibung der Bezeichnung con sourd. läßt auf die gleiche Entstehungszeit schließen. Der an Richard Strauss gemahnende Duktus des Sextett-Fragments vermag damit wiederum die gegebene Datierungshypothese der Harfenklang-Vertonung zu bestätigen.
(Okuljar, Tadeusz; Sichardt, Martina: GA, Reihe B, Bd. 18, Teil 3, S. 18)

Besetzung: Harfe, Frauenchor, Viola, Violine I, Violine II, Violoncello
Gattung: Chorwerke --> Chorstücke (Fragmente)
Text:

Text nach GA:

Der Wind, im dunklen Laube wühlend, bringt
Zu mir den Ruf der wachen Nachtigallen:
Dazwischen: welch ein Ton? Ein Fremdes singt:
Woher die Stimmen, die bald sacht,
Bald schwer aufklingen aus der Nacht
und jetzt wie in sich selbst verhallen?
Der weiße Apfelzweig
Der sich vor meinem offnen Fenster wiegt,
Ans Glas die feuchten Blüten schmiegt,
Glänzt märchenhaft im Vollmondlicht,
Und heilig schimmern Büsche, Beet und Steig,
Mein Blick ist fassungslos geweitet:
O welches hohe Fest ist hier bereitet
Den feinen Seelen, die in Träumen leben
Und unter jedem leisen Ton erbeben,
Der von der Harfe der Gottheit klingt und kündet,
Daß sie noch immer
Zum alten Spiel die fleißigen Finger ründet
Und noch zu Ende nicht ihr Lied gebracht.
Sie endets nimmer,
Horch, welch ein Klang der Liebe durch die Nacht!

Text nach Unterlage:

Ein Harfenklang.
Der Wind, im dunklen Laube wühlend, bringt
Zu mir den Ruf der wachen Nachtigallen:
Dazwischen: welch ein Ton? Ein Fremdes singt.
Woher die Stimmen, die bald sacht,
Bald schwer aufklingen aus der Nacht
Und jetzt wie in sich selbst verhallen?
Der weiße Apfelzweig,
Der sich vor meinem offnen Fenster wiegt,
Ans Glas die feuchten Blüten schmiegt,
Glänzt märchenhaft im Vollmondlicht,
Und heilig schimmern Büsche, Beet und Steig,
Mein Blick ist fassungslos geweitet:

O welches hohe Fest ist hier bereitet
Den feinen Seelen, die in Träumen leben
Und unter jedem leisen Ton erbeben,
Der von der Harfe der Gottheit klingt und kündet,
Daß sie noch immer
Zum alten Spiel die fleißigen Finger ründet
Und noch zu Ende nicht ihr Lied gebracht.
Sie endets nimmer,
Horch, welch ein Klang der Liebe durch die Nacht!

(Gustav Falke: Ausgewählte Gedichte. Hamburg: Alfred Janssen 1908, S. 5 (= Hamburgische Hausbibliothek))

beteiligte Personen: Gustav Falke (1853-1916) - Textautor(in)

Erstdruck: GA, Reihe B, Bd. 18, Teil 3, S. 19-21
Gesamtausgabe: Reihe B, Bd. 18, Teil 3, S. 19-21; Reihe B, Bd. 18, Teil 3, S. 17-21

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