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Der deutsche Michel

Entstehungszeitraum: 1899-1901
Quellen:

Textquelle

Niederschrift

Autographe Stimmen

Beschreibung:

Sämtliche Quellen sind nicht datiert. Die bisher vermutete Datierung auf die Zeit zu Beginn des Ersten Weltkriegs (Rufer Werk, S. 110 und Maegaard I, S. 86) muß aus graphologischen Gründen angezweifelt werden. Der Erstdruck des Gedichts gibt den Juli 1899 als terminus post quem; da Schönberg jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach keinen Druck als Vorlage benutzte, läßt die Textfassung keinen Schluß auf die Datierung zu. Bisher einzigartig ist die Signierung: Arnold Franz Schönberg. Denkbar ist, daß das Werk im Zusammenhang mit Schönbergs Tätigkeit als Chordirigent entstand; für ein derartiges Gelegenheitswerk sprechen auch die Überlegungen zur Herkunft der Textvorlage. Als Entstehungszeit kommt somit das Ende der ersten Chordirigentenzeit Schönbergs (Ende 1899-1901) in Frage. Schönberg selbst jedenfalls hat das Werk – wohl wegen des Textes und vielleicht auch wegen des allzu hervorstechenden Zitats des Walhall-Motivs (zu den Worten die zum Allvater wollen) – später nie erwähnt. (Okuljar, Tadeusz; Sichardt, Martina: GA, Reihe B, Bd. 18, Teil 1, S. 151)

Überliefert sind eine Niederschrift (A) und die autographen Stimmen (B). (Okuljar, Tadeusz; Sichardt, Martina: GA, Reihe B, Bd. 18, Teil 1, S. 148)

Besetzung: Männerchor
Gattung: Chorwerke --> Chorstücke
Text:

Text nach GA:

Sanct Michel, der vor Gottes Thron
Hält mit den Engeln Wache,
Du bist der Deutschen Schutzpatron;
Entscheide uns're Sache!
Thu um Dein Schwert, zäum' auf Dein Roß
Und zeuch voran dem Heere!
Es gilt die deutsche Ehre!
Sanct Michel, salva nos!

Du zwangst den stolzen Satanas
Mit Ketten einst und Banden,
Mach' auch der Feinde Stolz und Haß,
Du starker Held, zu Schanden!
Uns schreckt kein Speer und kein Geschoß,
Nur vor den bösen Zagen,
Die falsche Treue tragen -
Sanct Michel, salva nos!

Du führst die Seelen himmelan,
Die zum Allvater wallen.
O, sei auch unser Reisgespan,
Wenn wir am Blachfeld fallen!
Eins, Herre, bitten wir Dich bloß:
Führ' uns nicht eh' von hinnen,
Eh' wir den Sieg gewinnen!
Sanct Michel, salva nos!

Text nach Unterlage:

Der deutsche Michel.
Ein Schlachtlied.

Sanct Michel, der vor Gottes Thron
Hält mit den Engeln Wache,
Du bist der Deutschen Schutzpatron;
Entscheide uns're Sache!
   Thu um Dein Schwert, zäum' auf Dein Roß,
   Und zeuch voran dem Heere!
   Es gilt die deutsche Ehre!
   Sanct Michel, salva nos!1)

Du zwangst den stolzen Satanas
Mit Ketten einst und Banden,
Mach' auch der Feinde Stolz und Haß,
Du starker Held, zu Schanden!
   Uns schreckt kein Speer und kein Geschoß,
   Nur vor den bösen Zagen,2)
   Die falsche Treue tragen -
   Sanct Michel, salva nos!

Du führst die Seelen himmelan,
Die zum Allvater wallen,
O, sei auch unser Reisgespan,
Wenn wir am Blachfeld fallen.
   Eins, Herre, bitten wir Dich bloß:
   Führ' uns nicht eh' von hinnen,
   Eh' wir den Sieg gewinnen!
   Sanct Michel, salva nos!
1)beschütze uns. 2)Feiglinge, Verräther.

(Otto Kernstock: Der deutsche Michel. In: Fliegende Blätter, Nr. 2817 = Bd. 111, Nr. 4. München: Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler [07.1899], S. 43)

beteiligte Personen: Ottokar Kernstock (1848-1928) - Textautor(in)

Erstdruck: GA, Reihe A, Bd. 18, S. 203-208
Gesamtausgabe: Reihe A, Bd. 18, S. 203-208; Reihe B, Bd. 18, Teil 1, S. 148-151

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