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Concerto for Violin and Orchestra

Opus: op. 36
Entstehungszeitraum: 1934-09.1936
Uraufführung: 6. Dezember 1940, Philadelphia (Louis Krasner, Violine; Philadelphia Symphony Orchestra; Leopold Stokowski, Dirigent).
Quellen:

Reihentabellen, Reihenkarten, Reihenheft

Skizzen und Erste Niederschrift

Unvollständige Particellreinschrift, autograph

Unvollständige Reinschrift des Klavierauszugs, autograph

1. Handexemplar Schönbergs

Fragment einer Reinschrift
Weitere Quellen:

Lichtpausreinschrift, von Georg Schönberg angefertigt

Photokopie der Lichtpausreinschrift ante corr.

Originaldruck. G. Schirmer, Inc., New York 1939

Schönbergs Handexemplar des Originaldrucks

Frageliste zur unvollständigen Particellreinschrift und zur Ersten Niederschrift

Frageliste zur Lichtpausreinschrift ante corr.

2. Handexemplar Schönbergs

Beschreibung:

Am 31. Oktober 1933 übersiedelte Arnold Schönberg in die Vereinigten Staaten von Amerika. Das Violinkonzert op. 36 war das erste große Werk, das im Exil begonnen wurde (die im Jahre 1934 entstandene Suite für Streichor­chester war ein Gelegenheitswerk).
Neben den zwei auf Werken von M. G. Monn und G. F. Händel basierenden Konzerten aus den Jahren 1932/33, die die europäische Schaffensära Schönbergs be­schlossen, dokumentieren einige - allerdings kaum umfangreiche - Fragmente aus den Jahren vor 1934 die langgehegte Absicht des Komponisten, ein Instrumental­konzert zu schreiben. Am 18. Februar 1922, also noch in der Zeit der Entwicklung der Zwölftonmethode, ent­standen Skizzen zu einem Violinkonzert, mit dessen Vollendung der Komponist, wie aus einem Brief an Alexander Zemlinsky vom 12. Februar 1923 hervorgeht, noch ein Jahr später fest rechnete:
[...] Ich soll also 4 Werke komponieren: 2 Serien Klavierstücke, wovon nicht viel mehr als die Hälfte fertig ist, die Sere­nade, von deren 6- 7 Sätzen 3 fast fertig und drei skizziert, resp. angefangen sind, und ein Septett für Streicher oder ein Violinkonzert, die beide auch erst angefangen sind [...]
Ein zwölftöniges Konzert für Geige mit Begleitung von Kla­vier, 3 Klarinetten, 1 Trompete, 1 Horn, 1 Posaune, Geige, Bratsche, Violoncello und Kontrabaß, das am 14. November 1927 begonnen wurde, blieb ebenso Frag­ment wie ein (nicht datierter) Satzanfang für Solo-Geige und Orchester. Im März 1933 plante Schönberg die Komposition eines tonalen Konzerts für Klavier und Orchester.
Die Anfänge des Violinkonzerts op. 36 lagen bisher im dunkeln und konnten auch mit Hilfe der gegenwärtig vorliegenden Dokumente nicht restlos geklärt werden. Das früheste Datum in der Entstehungsgeschichte des Violinkonzerts liefert die in der Ersten Niederschrift (A) des ersten Satzes enthaltene Schlußdatierung: 11/9. 1934. Diese Angabe steht jedoch in Widerspruch zu zwei brieflichen Äußerungen Schönbergs, die eine Datierung um ein Jahr später, also September 1935, nahe legen. In einem nach der Nachricht vom Tode Bergs verfaßten Brief an Webern vom 15. Januar 1936 berichtet Schön­berg:
[...] dann arbeitete ich an einem Violin-Konzert (das ich ungefähr zur selben Zeit wie Berg konzipiert hatte) [...] (Bergs Violinkonzert entstand im Jahre 1935).
In einem weiteren Brief an Webern vom 27. August 1936 erwähnt Schönberg noch einmal den Beginn seiner Be­schäftigung mit dem Violinkonzert:
Liebster Freund, ich habe gestern, endlich, den 2ten Satz mei­nes Violin-Konzerts, das ich genau vor einem Jahr angefangen habe, vollendet [...]
Die Hypothese, der Kompositionsbeginn des ersten Sat­zes - und damit des Violinkonzerts überhaupt - sei ent­gegen der in der Ersten Niederschrift angegebenen Da­tierung erst mit dem Jahr 1935 anzusetzen, läßt sich - wenn sie auch gegenwärtig nicht beweisbar ist - durch zwei Briefe aus dem Sommer 1934 erhärten, in denen Schönberg über seinen Aufenthalt in Chatauqua berich­tet; in beiden Briefen wird das Violinkonzert mit keinem Wort erwähnt. Eine auf den 3. Oktober 1935 datierte Bemerkung Schönbergs in der Ersten Niederschrift (A) des ersten Satzes fügt sich der Annahme des 11. Septem­ber 1935 als Schlußdatierung - anstatt der in A belegten Datierung vom gleichen Tag des Vorjahres - problem­los ein.
Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde die Erste Nie­derschrift des Satzes am 11. September 1935 beendet (eine längere Unterbrechung nach T. 169 war vorausgegan­gen), die Fertigstellung einer bis dahin nur skizzierten Stelle um Takt 222 wurde durch eine Erkrankung des Komponisten zwischen dem 15. September und 3. Ok­tober verzögert. Eine weitere Eintragung in der Ersten Niederschrift des ersten Satzes belegt die Numerierung der Takte für den 11. Oktober 1935, am 15. Oktober wurde die Arbeit an der Lichtpausreinschrift (B) des er­sten Satzes abgeschlossen. Zur gleichen Zeit ist wohl auch der nach der Vorlage von B hergestellte Klavieraus­zug (F) entstanden; dafür spricht jedenfalls die Tatsache, daß beide Quellen an derselben Stelle (T. 330 bzw. 329) abbrechen. Die intensive Beschäftigung mit dem Violin­konzert im Herbst 1935 wird schließlich durch eine Äu­ßerung Schönbergs in dem bereits erwähnten Brief an Webern vom 15. Januar 1936 bestätigt:
[. . .] Ich hatte allerdings die ganze Zeit enorm viel gearbeitet: die 6-wöchentlichen Sommer-Kurse an der Universität mit 60 Schülern [...]; dann arbeitete ich an einem Violinkonzert [...]
Nach der Vollendung des ersten Satzes - gegen Ende des Jahres 1935 existierten wohl auch schon Skizzen zum zweiten und dritten Satz - wurde die Komposi­tion des Violinkonzerts für längere Zeit unterbrochen. Zwischen dem 27. April und dem 26. Juli 1936 schrieb Schönberg sein Viertes Streichquartett op. 37, das Eliza­beth Sprague-Coolidge in Auftrag gegeben hatte. Erst im Sommer 1936 entstanden dann in rascher Folge der zweite und dritte Satz des Violinkonzerts. Der zweite Satz trägt das Schlußdatum 27. August 1936; in einem Brief an Webern vom gleichen Tag datiert Schönberg den Kompositionsabschluß des Satzes allerdings um ei­nen Tag früher. Am 23. September 1936 wurde dann der dritte Satz und damit die Erste Niederschrift des Vio­linkonzerts vollendet.
Als Vorlage für den Originaldruck (D) diente dann eine neue Lichtpausreinschrift (C*), die Schönbergs Sohn Ge­org etwa zwischen Februar und Mai 1937 herstellte'''. Bei der Anfertigung der Partitur ergaben sich zahlreiche Fragen hinsichtlich der Vorlagen A und B; eine von Ge­org zusammengestellte und mit den Antworten des Komponisten versehene Liste (E1) - sie gehört zu den wichtigsten Quellen der vorliegenden Ausgabe - enthält auch den ersten Hinweis auf den Widmungsträger des Violinkonzerts, Anton Webern. Die endgültige, in deutscher Sprache abgefaßte Formulierung der Widmung, die auch in die vorliegende Ausgabe des Violinkonzerts übernommen wurde, notierte Schönberg auf einem losen Zettel, der der aus dem gleichen Jahr stammenden Frageliste E2 beiliegt. Am 5. Juni 1937 traf die Reinschrift bei Schönberg ein, der die notwendigen Korrekturen selbst eintrug. Die Herstellung der Stimmen hatte Schönbergs Schwiegersohn Felix Greissle zusammen mit Georg übernommen (beide lebten zu diesem Zeitpunkt noch in Wien) ; bei dieser Arbeit ergaben sich wieder neue Fragen, wie eine zweite Liste (E2), diesmal von der Hand Gertrud und Felix Greissles, belegt. Der Origi­naldruck (D) des Violinkonzerts, den der New Yorker Verlag G. Schirmer übernommen hatte, erschien jedoch erst zwei Jahre später, im Dezember 1939; noch am 8. Juli 1939 beklagte sich Schönberg in einem Brief an Webern:
[...] Weder das Violin-Konzert noch das 4te Streichquartett sind bis heute erschienen. Das ist unglaublich, wie lange das hier dauert. [...].
Verzögerungen ergaben sich auch bei den Vorbereitun­gen zur Uraufführung. Bereits im Oktober 1935 hatte Schönberg Verbindung mit Jascha Heifetz aufgenommen und ihm die Uraufführung des Konzerts angeboten. In einem Brief vom 6. Dezember 1935 fragte der Kompo­nist erneut an:
Dear Mr. Heifetz,
[...] I also expected to get any answer of you about the Con­certo for Violin itself. Have you played it? Have you got any kind of impression of it? Do you intend to play it? Or, even, are you no more interested in this work?
According to my illness which kept me for 3 weeks in bed, I could not finish it during my vacation time. And afterwards I was so much occupied that the continuation advanced only very slowly. Nevertheless, the first movement isfinished in orchestra and piano score and I could, if you are interested in it, send it. The second movement is ready into 3/5 and the last movement about 1/7. I could also send you parts of them if you wanted to be informed about the character, which is very different from the first movement. Both are perhaps not so difficult than the first movement and perhaps more pleasant than this - but naturally in regards to my style.
I would be very much pleased if you should be interested in the work. But in case as you do not consider at all to play it, I would ask you to send the copies back, which I gave you from the orchestra and piano scores.
I would like to get your answer as soon as possible, because there is much interest for the work and I would like to have it per­formed in the next season. Hoping you and Mrs. Heifetz have a good time and your tour is as successful as it is always, I am looking forward to your answer with great interest. [...]
Heifetz hat die Uraufführung von Schönbergs Violin­konzert letztlich abgelehnt, über seine Gründe und den Zeitpunkt der Ablehnung ist gegenwärtig jedoch nichts bekannt. Immerhin ist einem in der Library of Congress aufbewahrten Brief von Heifetz an Schönberg vom 17. Januar 1936 zu entnehmen, daß Heifetz bereits mit ei­nem Klavierbegleiter am Violinkonzert arbeitete und seine endgültige Entscheidung für die nächsten Wochen ankündigte. Nach einer mündlichen Mitteilung von Leonard Stein hat Heifetz das Violinkonzert - wenn er auch die Uraufführung des Werkes abgelehnt hatte - später des öfteren mit seinen Schülern studiert.
Unter dem Eindruck der glänzenden Uraufführung des Vierten Streichquartetts durch das Kolisch-Quartett (9. Januar 1937) entschloß sich Schönberg schließlich, die Uraufführung seines Violinkonzerts Rudolf Kolisch an­zuvertrauen. Kolisch begann sogleich mit dem Studium des Solo-Parts, doch Zeitknappheit und die Anstrengungen der Konzert-Tournee verhinderten eine intensive Beschäfti­gung mit dem Werk. Aus diesem Grunde kam es wohl im Sommer 1937 - durch Vermittlung des Schirmer-Verlags - zu Verhandlungen mit dem Chefdirigenten des Chicago Symphony Orchestra, Frederick Stock (1872-1942), der das Konzert mit dem Geiger Weichert aufführen wollte. Endlich entschied sich Schönberg auf Vorschlag Kolischs für den Geiger Louis Krasner, der be­reits Bergs Violinkonzert uraufgeführt hatte.
Am 6. Dezember 1940 erklang Schönbergs Violin­konzert zum ersten Mal in der Öffentlichkeit, gespielt vom Philadelphia Symphony Orchestra unter der Lei­tung von Leopold Stokowski mit dem Solisten Louis Krasner.
(GA Reihe B, Band 15, S. XIX-XXI)

Als autographe Quellen liegen vor: Reihentabelle, Skizzen und Erste Niederschrift (A), die unvollständige Particellreinschrift (B) sowie der ebenfalls unvollständige Klavierauszug (F); autographe Eintragungen enthalten weiterhin zwei Photokopien (F1, F2) des Klavierauszugs, die als Handexemplare dienten. B, ergänzt durch A, war Vorlage für die vom Kopisten hergestellte Lichtpausreinschrift (C*), die dem Originaldruck (D) zugrundelag. Eine Photokopie (Ca) der verschollenen Lichpausreinschrift ist wegen zahlreicher autographer Eintragungen von Bedeutung. Textkritisch relevant sind schließlich noch die Fragelisten (E1, E2) und die Handexemplare des Originaldrucks (Da, Db).

Besetzung: Orchester, Violine
Gattung: Orchesterwerke --> Konzerte
beteiligte Personen: Anton Webern (1883-1945) - Widmungsträger(in)

Erstdruck: G. Schirmer, Inc. New York 1939
Gesamtausgabe: Reihe A, Band 15; Reihe B, Band 15

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