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Begleitungsmusik zu einer Lichtspielszene

Opus: op. 34
Entstehungszeitraum: 15.10.1929-14.02.1930
Uraufführung: 8. April 1930, Frankfurt am Main, Südwestfunk (Radio) (Hans Rosbaud, Dirigent); 6. November 1930 Berlin (Orchester der Berliner Krolloper; Otto Klemperer, Dirigent).
Quellen:

Reihentabelle, Skizzen und Teile der Ersten Niederschrift

Negativkopie der Reinschrift

Fehlerliste, autograph
Weitere Quellen:

Reinschrift, autograph

Originalddruck. Heinrichshofen`s Verlag Magdeburg 1930, H.V. 12946

Zweite korrigierte Ausgabe des Originaldrucks. Heinrichshofen`s Verlag Magdeburg, H.V. 12946

1. Handexemplar Schönbergs [Ca]

2. Handexemplar Schönbergs [Cb]

3. Handexemplar Schönbergs [Cc]

Weberns Dirigierpartitur

Beschreibung:

Die Begleitungsmusik zu einer Lichtspielscene, op. 34 gehört zu der Gruppe von Zwölftonwerken, die Schönberg während seiner Berliner Jahre 1925 bis 1933 komponierte. Er stand zu dieser Zeit auf dem Höhepunkt seines Wirkens: Als Nachfolger Busonis unterrichtete er eine Meisterklasse für Komposition an der Berliner Akademie der Künste, sein Leben war materiell gesichert, und die relativ häufigen Aufführungen Schönbergscher Werke in den wichtigsten europäischen Musikzentren brachten ihm wachsende internationale Anerkennung.

Opus 34 wurde vom Heinrichshofen’s Verlag in Magdeburg in Auftrag gegeben, einer Firma, die während der 1920er Jahre die Lichtspielhäuser mit Stimmungsmusiken für Stummfilme versorgte. Die Komposition von Ge­brauchsmusik, bei der sich der Komponist den Gegebenheiten eines anderen Mediums zu unterwerfen hatte, war jedoch nicht Schönbergs Sache, und so löste er die Aufgabe, indem er – von keiner konkreten Drehbuchsituation eingeengt – einen durch drei Stationen (Drohende Gefahr, Angst, Katastrophe) markierten psychologischen Erlebnis­ablauf musikalisch ausdeutete. Es ist kaum anzunehmen, daß das Stück zu Anfang der 1930er Jahre in den Kinos gespielt wurde; erst 1973 wurden drei filmische Versionen von J.-M. Straub, J.W. Morthenson und L. Ferrari produziert, die auf die programmatischen Situationen der Komposition Bezug nehmen.

Die Umstände der Entstehung hat Schönberg während seines späteren Unterrichts an der University of California in Los Angeles angesprochen; Dika Newlin notiert unter dem B. April 1940 in ihr Tagebuch: U. A. [Uncle Arnold] doesn't think that music for the movies can ever be good. This is no condemnation of his Begleitungsmusik zu einer Filmszene. That was not really for the movies, but only symbolically. At the time the talkies film appeared, some publisher in Magdeburg was putting out a jubilee series in honor of the occasion, and invited U. A. to write this music, which he did. „I don't think,“ he says, „they would ever have played it!“ And after looking at the score – which I saw today for the first time – I concur. It has never been played at all, I believe; at least, he never conducted it.

Die Partitur entstand während der Herbst- und Wintermonate 1929/30 in Berlin. Die Reinschrift B* gibt als Daten für den Beginn und Abschluß der Komposition auf S. 1 den 15. Oktober 1929 und auf S. 33 den 14. Februar 1930 an. Die Arbeit an dem relativ kurzen Werk erstreckte sich also über vier Monate, die aber ungewöhnlich arbeitsreich für Schönberg waren. Nach der Rückkehr vom holländischen Feriendomizil am 20. September 1929 nahm Schönberg Anfang Oktober den Unterricht an der Berliner Akademie wieder auf. Die folgenden Monate standen im Zeichen der Vorbereitungen für die Uraufführung der Oper Von heute auf morgen, die am 1. Februar 1930 unter Wilhelm Steinberg in Frankfurt am Main stattfand, sowie für eine Rundfunkaufführung des Werkes, die Schönberg am 27. Februar 1930 in Berlin leitete. Die langwierigen Verhandlungen um die Veröffentlichung der Oper fallen ebenfalls in diese Zeit. Endlich war Schönberg Anfang Januar als Dirigent in London tätig. So ist es nicht verwunderlich, daß die Arbeit an der Begleitungsmusik nur langsam voranging.

Die Uraufführung des Werkes fand am 6. November 1930 in der Berliner Krolloper unter Otto Klemperer statt, der wenige Monate zuvor, am 6. Juni 1930, auch die Berliner Erstaufführungen von Schönbergs Erwartung und Die glückliche Hand geleitet hatte. Wie aus einem Brief Schönbergs vom 1. Februar 1931 an Heinrich Jalowetz hervorgeht, war auch eine spätere Aufführung recht erfolgreich: Was Du mir von der Aufführung schreibst, freut mich sehr. Ich habe das Stück eigentlich noch nicht gehört, außer bei einer Probe Klemperers, denn bei der Aufführung war ich krank. Das Stück scheint ja zu gefallen: soll ich daraus Schlüsse auf seine Qualität ziehen? Ich meine: es gefällt anscheinend dem Publikum. Die Partitur erschien im Herbst 1930 im Heinrichshofen's Verlag, Magdeburg.

An autographen Quellen sind nur Kompositionsentwürfe (A), die Reihenvorarbeiten, eine Reihentabelle, Skizzen und eine unvollständige Erste Niederschrift umfassen, sowie eine Fehlerliste (D) überliefert. Zwar ist die Reinschrift (B*), die als Stichvorlage für den Originaldruck der Partitur gedient hat, verschollen, doch hat sich eine Negativkopie des Autographs (Ba) erhalten, die Aufschluß über B* gibt und selbst einige Berichtigungen aufweist. Der Partitudruck ist in zwei Ausgaben nachweisbar, dem Originaldruck (C1) und einer korrigierten Ausgabe (C2). Drei Exemplare des Partiturdrucks wurden von Schönberg als Handexemplare benutzt, d.h. mit Eintragungen versehen (Ca, Cb, Cc); die autographe Fehlerliste (D) und Weberns Dirigierpartitur (E) stehen in engem Zusammenhang mit den Korrekturen der Handexemplare.
(GA Reihe B, Band 14,1, S. XIII f., 15)
Besetzung: Orchester
Gattung: Orchesterwerke --> Musik für den Film

Erstdruck: Heinrichshofen’s Verlag Magdeburg 1930
Gesamtausgabe: Reihe A, Band 14, Reihe B, Band 14

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