Carl Engel, der Präsident des Schirmer-Verlages in New York, regte die Komposition von Thema und Variationen für Blasorchester op. 43 mit doppelter Zielsetzung an; zum einen sollte das Repertoire der amerikanischen Blas­orchester durch ein anspruchsvolles Werk von einem der herausragenden Vertreter der neuen Musik bereichert werden, zum anderen hoffte er, daß ein Erfolg in diesem in Amerika so populären Medium Schönberg aus seinen pekuniären Schwierigkeiten helfen könnte.
Ermuntert auch durch die Unterstützung seines Schwie­gersohnes Felix Greissle, der ebenfalls im Schirmer-Verlag tätig war und mit amerikanischen Blasorchestern schon Erfahrungen gesammelt hatte, machte sich Schönberg nach der Abfassung eines Kontrapunkt-Lehrbuches am 20. Juni 1943 an die Arbeit, die er am 3. Juli abschloß (vgl. die Erste Niederschrift). Die Orchestrierung erfolgte dann in den nächsten Wochen: die Lichtpausreinschrift trägt das Enddatum 24. August 1943.
Schon während der Arbeit stellte sich heraus, daß die Komplexität des Schönbergschen Satzes die technischen Fähigkeiten der meisten amerikanischen Blasorchester möglicherweise übersteigen würde; aus diesem Grund schlug Greissle vor (Brief vom 16. August 1943), auch eine Fassung für Symphonieorchester herzustellen, und Schönberg scheint sich dieser Aufgabe rasch zugewandt zu haben. Schon im Oktober 1943 muß die Version für Symphonieorchester, op. 43B, fertiggestellt geworden sein.
Während Opus 43B ein Jahr später am 20. Oktober 1944 in Boston vom Boston Symphony Orchestra unter der Leitung von Serge Koussevitzky uraufgeführt wurde (wenn auch nicht zur Befriedigung Schönbergs), ließ die Premiere der Blasorchesterfassung noch einige Jahre auf sich warten. Von vornherein scheint klar gewesen zu sein, daß Richard Franko Goldman, der Dirigent der von sei­nem Vater Edwin Franko Goldman gegründeten Goldman Band in New York, die Uraufführung übernehmen würde. Die Premiere, durch Goldmans Einberufung zum Wehrdienst lange hinausgeschoben, fand schließlich am 27. Juni 1946 in New York statt.
Übrigens läßt sich belegen, daß Schönberg schon kurz nach seiner Ankunft in den Vereinigten Staaten mit der amerikanischen Blasorchesterbewegung in Verbindung getreten ist. Edwin Franko Goldman bat den Komponi­sten im Januar 1934 um eine Erklärung zur Unterstützung der Blasorchester. Schönberg entsprach der Bitte sofort; wegen einer schwer zu übersetzenden Wortspielerei wurde die Erklärung in Goldmans im selben Jahr ver­öffentlichten Buch Band Betterment allerdings auf Deutsch abgedruckt.
Während die Partitur der Symphonieorchesterfassung der Bläservariationen schon im Herbst 1944 erschien, zog sich der Druck der Originalfassung noch viele Jahre hin. Wegen Honorar- und Tantiemenfragen, die unter ande­rem auch ganz speziell Opus 43 und Opus 43B betrafen, gab es Ende der 1940er Jahre zwischen Verlag und Komponist Verstimmungen; erst nach Klärung dieser Fragen kam es 1949 zum Druck der Partitur und des Stim­menmaterials der Blasorchesterfassung.

Die Quellen zu op. 43 sind Teil eines Filiationszusammenhangs, in den auch die im Band 14, 1 der Reihe B (S. 53–57) beschriebenen Quellen zu Thema und Variationen für Orchester op. 43B, gehören. Im Gegensatz zu der Orchesterfassung sind für die Bläserfassung mehrere autographe Quellen überliefert: Die Skizzen (A), die Erste Niederschrift (A[EN]) und die Lichtpausreinschrift (B). Die von fremder Hand angefertigte Stichvorlage (X*) ist verschollen, ebenso Schönbergs Vorlage (C*) für den Partiturdruck der Orchesterfassung (D). Vom Partiturdruck dieser Fassung, die 1944 erschien, liegen drei Exemplare mit handschriftlichen Eintragungen Schönbergs vor (Da, Db, Dc). 1949 erschienen sowohl die verkleinerte Studienpartitur der Orchesterfassung (E) als auch die gedruckte Partitur der Bläserfasssung (F) mit dem Stimmenmaterial (G).
Handexemplare oder Fehlerlisten, die sich auf F bzw. G beziehen, sind nicht überliefert.
(GA Reihe B, Band 13, S. XVII, 113)