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Variationen für Orchester

Opus: op. 31
Entstehungszeitraum: 02.05.1926-21.08.1928
Uraufführung: 2. Dezember 1928, Berlin (Berliner Philharmonische Orchester, Wilhelm Furtwängler, Dirigent).
Quellen:

Reihentabellen

Skizzen

Erste Niederschrift, Zeittafel, Dispositionstabellen, Entwürfe für die Spielanweisungen und Besetzungsangaben auf S. [2] des Originaldruckes [E], sowie Stichanweisungen

Partiturreinschrift, autograph

Negativkopie der Partiturreinschrift

Photokopie der Partiturreinschrift. Vorlage für den Stich des Originaldrucks

Typoskript zum Rundfunkvortrag im Radio Frankfurt
Weitere Quellen:

Korrekturfahnen der Notenseiten des Originaldrucks

Originaldruck. Universal-Edition AG Wien Leipzig 1929, U.E. 9614

Schönbergs Handexemplar des Originaldrucks

Gedruckte Stimmen zum Originaldruck. Universal-Edition AG Wien Leipzig 1929, U.E. 9615 (die Streicherstimmen mit dem Zusatz kleiner Buchstaben: von I. Geige bis Kontrabaß 9615a bis 9615e)

Fehlerliste zum Originaldruck, autograph

Beschreibung:Am 1. Oktober 1925 übernahm Arnold Schönberg die Leitung einer Meisterklasse für Komposition an der Preußischen Akademie der Künste. In diesen Berliner Jahren, die wohl die äußerlich glücklichsten in Schönbergs Leben waren, und die 1933 nach Hitlers Machtergreifung mit seiner Entlassung und Übersiedlung in die Vereinigten Staaten von Amerika endeten, entstanden die Variationen für Orchester op. 31, das Werk, in dem zum ersten Mal die mittlerweile ausgereifte Technik der Zwölftonkomposition auf den Apparat eines großen Orchesters angewandt wurde. Seinen ersten Versuch auf diesem Gebiet unternahm Schönberg Ende Februar 1926 mit einer Passacaglia für Orchester, die Arbeit daran wurde aber bald abgebrochen, wie er Anton Webern am 29. März berichtete:
[...] Ebenso habe ich eine angefangene Passacaglia für Orchester und ein Streichquartett zunächst wieder stehen lassen. [...]
Danach widmete sich Schönberg intensiv der Vollendung der mehrmals unterbrochenen Arbeit an der Suite op. 29, die er am 1. Mai 1926 zum Abschluß brachte, um sofort mit den Variationen für Orchester anzufangen.
Das Werk wurde zwischen dem 2. Mai 1926 und dem 21. August 1928, also in der für Schönberg erstaunlich langen Zeit von über zwei Jahren, komponiert; die Partiturreinschrift beendete er am 20. September 1928. Wie aus einer Eintragung Schönbergs auf dem Einband der Ersten Niederschrift hervorgeht, hat er zunächst rasch komponiert und war bis zur V. Variation gekommen, als er im Juni 1926 die Arbeit an seinem Drama Der biblische Weg aufnahm, und die weitere Beschäftigung mit den Variationen vorübergehend aussetzte. Ende Juni verließ er zusammen mit seiner Frau Berlin, um erst Mitte November zurückzukehren; Wien, Pörtschach in Kärnten und nochmals Wien waren ihre Aufenthaltsorte. Durch diese äußeren Umstände bereitete Schönberg die Wiederaufnahme der Arbeit an den Variationen für Orchester große Mühe. Wiederholte Versuche in der folgenden Zeit schlugen – nach Schönbergs Bericht aus dem Jahr 1928 – fehl, weil er den Gedanken, der der halbfertigen V. Variation zugrunde lag, nicht wiederfinden konnte:

[...] Diese Variationen habe ich im Mai 1926 begonnen und in wenigen Wochen so weit gebracht, daß ich glaubte, in 3-4 Wochen ganz fertig zu sein. Eine Reise unterbrach die Fortsetzung der Arbeit. Als ich sie nach mehreren Wochen wieder aufnehmen wollte, konnte ich mich an den Gedankengang einer angefangenen Variation nicht mehr erinnern. Es setzte dort in unregelmäßigen Abständen eine unregelmäßige Anzahl von Stimmen zu ungleich großen, die Hauptlinie unterbrechenden Einwürfen ein. Ich hatte ungefähr die Hälfte davon komponiert und konnte nun nicht herausfinden, nach welchem Prinzip der flüchtig vorskizzierte Rest auszuführen sei. Nach langem, vergeblichen Suchen gab ich die Arbeit auf. Ich probierte dann zu verschiedenen Zeiten nochmals, mich des Vergessenen wieder zu entsinnen, und faßte heuer im Sommer den Entschluß, die Arbeit diesmal um jeden Preis zu Ende zu führen. Ich brachte wieder eine Woche mit vergeblichem Suchen zu, arbeitete dann einstweilen an anderen Teilen weiter, konnte aber schließlich die definitive Fixierung dieser Variation in allen ihren Gewichts-und Maßverhältnissen nicht länger hinausschieben, machte mich noch einmal darüber, und nach einigen Tagen wieder vergeblicher Mühe beschied ich mich damit, es aufzugeben und ein anderes Prinzip auf[zu]stellen. Ein solches war nach der Lage der Dinge bald gefunden.
Und nun kommt das Wunder:Als ich daranging, die erwähnten Gruppen auszuführen, fand ich ein Blatt, an dem ich x-male achtlos vorbeigegangen, und auf diesem Blatt ist skizziert: die Lösung, die ich so lange gesucht hatte, und: sie deckt sich vollkommen mit der, die ich eben neu ausgedacht hatte! [...](Interview mit mir selbst, Gesammelte Schriften 1, S. 243)

Daß Schönberg die Arbeit nicht endgültig abbrach, wie es mit vielen anderen, Fragment gebliebenen Kompositionen geschehen ist, verdankt er möglicherweise seinem früheren Schüler Erwin Stein, der dem Dirigenten des Berliner Philharmonischen Orchesters Wilhelm Furtwängler im Frühsommer 1928 davon erzählte. Auf eine entsprechende Anfrage Furtwänglers antwortete Schönberg am 30. Mai 1928:
Herr Stein hat Sie ganz richtig unterrichtet: ich habe allerdings vor zwei Jahren ein Orchesterwerk: „Variationen über ein eigenes Thema“ zu drei Vierteln fertig gemacht. Aber seither bin ich noch nicht imstande gewesen, es zu vollenden. Ich habe inzwischen eine Menge anderes fertig gemacht und auch veröffentlicht; und obwohl ich gewiß nicht viel mehr als 14 Tage zur Fertigstellung brauche, kann ich doch nicht sagen, wann das geschehen wird.
Jedenfalls danke ich Ihnen herzlichst für Ihr freundliches Interesse und Ihren lieben Brief. Sollte ich fertig werden, so werde ich von mir hören lassen. Nur eines möchte ich sofort sagen: für eine Aufführung in Wien‚ würde ich ein neues Werk nicht hergeben. Ich bin nämlich der einzige Komponist, der irgend einen Namen hat, den die Philharmoniker bisher noch nicht aufgeführt haben. Und dabei soll es bleiben! [...]
Bald danach reiste das Ehepaar Schönberg nach Wien und Mitte Juni weiter nach Roquebrune-Cap Martin an der französischen Riviera. Dort befaßte sich Schönberg erneut mit den Variationen und konnte sie am 21. August beenden. Den Abschluß der Kompositionsarbeit teilte er eine Woche später Furtwängler, dem er gleich die Uraufführung des Werkes überließ, und der Universal Edition mit.
Mit den Verhandlungen über die Drucklegung der Variationen hatte Schönberg schon 1927 begonnen, als das Werk noch unvollendet war. Da Schönbergs Beziehungen zur Universal Edition in dieser Zeit wieder einmal einen Tiefpunkt erreicht hatten, dachte er an eine Wiederbelebung seiner Zusammenarbeit mit dem Leipziger Musikverlag C. E Peters, der 1912 die Fünf Orchesterstücke op. 16 gedruckt hatte. Am 2. Februar 1927 bot er schriftlich Henri Hinrichsen, dem Inhaber des Peters Verlages, die noch unvollendeten Variationen zusammen mit dem III. Streichquartett op. 30 an; diese Kontakte allerdings wurden kurz danach, am 14. Februar, erfolglos abgebrochen. Die Beilegung der Differenzen mit der Universal Edition im Frühjahr 1927 erlaubte Schönberg, seine Werke weiter dem Wiener Verlag zu überlassen.

Skizzen und Reihentabellen (A), die in Form eines Particells notierte Erste Niederschrift (B), die Partiturreinschrift (C) sowie eine Fehlerliste (G) zum Originaldruck (E) sind als autographe Quellen überliefert. Von der Partiturreinschrift (C) wurden zwei Kopien hergestellt: eine Photokopie (Cb) diente dem Verlag als Stichvorlage für den Originaldruck (E) und die Stimmen (F), die andere (Ca), eine Negativkopie, deren Eintragungen – ähnlich wie die Druckfahnen (D) – die zeitliche Nähe zum Herstellungsvorgang des Originaldrucks (E) dokumentieren, verblieb in Schönbergs Besitz. Von Originaldruck (E) liegt ein Exemplar vor, das Schönberg als Handexemplar benutzt, d.h. mit Eintragungen versehen hat (Ea). Einen Teil dieser Eintragungen hat Schönberg in einer Fehlerliste (G) zusammengestellt; diese ist erst in den postum erschienen Auflagen berücksichtigt worden.
(GA Reihe B, Band 13, S. XIV f., S. 1)
Besetzung: Orchester
Gattung: Orchesterwerke --> Orchesterstücke

Erstdruck: Universal Edition AG Wien Leipzig 1929
Gesamtausgabe: Reihe A, Band 13, Reihe B, Band 13

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