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Kammersymphonie Nr. 1
D. Bearbeitung für Orchester op. 9B

Opus: op. 9B
Entstehungszeitraum:18.04.1935
Uraufführung: 27. Dezember 1935, Los Angeles, Bovard Auditorium, The University of Southern California (Philharmonic Orchestra; Arnold Schönberg, Dirigent).
Weitere Quellen:

Transparentreinschrift autograph

1. Lichtpauskopie der Transparentreinschrift ante corr.

2. Lichtpauskopie der Transparentreinschrift ante corr.

Originalphotodruck. Lichtpausabzüge der Transparentreinschrift post corr. Verlag G. Schirmer, Inc., New York; Nr. 37402

Schönbergs Handexemplar des Originalphotodrucks

Beschreibung:

In der autographen Quelle ist nur ein Datum belegt:
18. April 1935 für den Abschluß der Transparentreinschrift (A, S. 31)
Die Kammersymphonie für 15 Soloinstrumente, op. 9 erhielt von Schönberg im Jahre 1935, entgegen ihrer doppelten Titelangabe, eine Fassung für großen Orchesterapparat; zweifellos ist dabei ein Teil der ursprünglichen Intention des Werkes, das Schönberg als den Höhepunkt seiner ersten Stilperiode bezeichnet hatte, durch den Komponisten selbst aufgegeben worden.
Ich bin bereit, von der Verklärten Nacht, den Gurreliedern und der Kammersymphonie neue Partituren, Neubearbeitungen, herzustellen, welche dann zum Copyright angemeldet werden können und nicht bloß in Amerika, sondern auch in Europa weiter an Stelle der Erstausgaben verwendet werden sollen. Diese Bearbeitungen würden die Aufführungsschwierigkeiten (auf Grund meiner Erfahrungen) auf einen Bruchteil reduzieren, so daß endlich die Gurrelieder wirklich in kleineren Städten, mit schwächeren Chören und mit einem Wort „soweit die vorhandenen Kräfte reichen" gegeben werden könnten und die Kammersymphonie endlich ihren Platz im Konzertleben einnehmen könnte. Ich habe dafür eine Menge neuer Ideen; praktische! Ich hätte damit ungefähr sechs Mo­nate zu tun und müßte dafür entschädigt werden, würde aber die neuen Partituren voraussichtlich auf Transparentpapier schreiben, so daß die Druckkosten wesentlich geringer würden. Ich empfehle Ihnen, die Sache mit einem amerikanischen Verleger gemein­schaftlich zu machen. In erster Linie mit Schirmer, bei dem ich jetzt einiges verlege.
Mit diesen Worten umriß Schönberg, der im Herbst 1934 von der Ostküste der USA nach Los Angeles übersiedelt war, in einem Brief vom 28. Oktober 1934 an die Universal-Edition Pläne im Zusammenhang mit den Verbreitungs­möglichkeiten der Produkte seiner frühen Schaffensperiode. Der eigentliche Grund der Bearbeitung seiner Kammer­symphonie aber lag tiefer; ausführlich hatte er sich dazu schon in einem Brief an Zemlinsky vom 13. Dezember 1916 geäußert:
Ich glaube, das ist doch ein Irrtum, diese Solobesetzung der Streicher gegen soviele Bläser. Es fehlt nämlich eine Möglichkeit: kein einziges Instrument, keine einzige Geige kann im vollen Tutti dominierend über dem Ganzen stehen. Die Musik ist so erfunden, daß das nötig wäre.
Die Universal-Edition reagierte zunächst positiv auf Schönbergs Brief und der Komponist konnte am 14. Januar 1935 ihr mitteilen:
Die Kammersymphonie für Orchester habe ich schon auf Lichtpauspapier angefangen.
Anschließende Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Verlag und Schönberg über Honorarfragen veranlaßten ihn, das Werk schließlich dem amerikanischen Verlag Schirmer zu überlassen.
Die Uraufführung fand am 27. Dezember 1935 in Los Angeles, im Rahmen eines Orchesterkonzerts des Los Angeles Philharmonic Orchestra, statt. Neben der Orchesterfassung der Kammersymphonie standen auf dem Programm des Konzerts, das von Schönberg geleitet wurde, ferner die Suite für Streichorchester im alten Stil und die Verklärte Nacht. Über seine Eindrücke von seinem ersten Konzert in Los Angeles berichtete er in einem Brief an Webern vom 15. Januar 1936:
Ich will nicht noch mehr schreiben von dem Ärger, den ich mit diesem Konzert hatte. Denn ich will kein „Raunzer“ sein. Aber vielleicht gibt es dir einen Begriff wenn ich dir sage, dass ich vielleicht mehr als 10 Tage nach dem Konzert nicht imstande war, etwas zu arbeiten und, um die Zeit totzuschlagen, Selbstportraits zeichnete. Im Konzert habe ich die („Schüler“-)Suite für Streichorchester gespielt, dazu Verklärte Nacht (die sie hier nicht oft genug hören können und die nicht beliebter sein könnte, wenn sie von Tschaikowsky wäre) und die neue „Bearbeitung für Orchester“ (3faches Holz, 4 Hörner, 2 Trp., 3 Pos., kein Schlagzeug, keine Harfe und Streichorchester) der Kammersymphonie. Die klingt jetzt vollkommen klar und plastisch, vielleicht ein biß­chen zu laut, was daran liegt, dass ich mich nicht genug vom Original weggetraut habe, obwohl ich es stellenweise mußte, weil der ausgesprochene Kammerstyl sich meistens nur schwer in einen Orchesterstyl verwandeln liess. Fürs Orchester ist sie nun auch we­sentlich leichter. Ich hatte bloß drei Proben, was für das hiesige, sehr begriffstützige Orchester um wenigstens 2 zu wenig war. Aber in Europa kann man sie damit sicherlich ausgezeichnet und mit den Wiener Philharmonikern in 11/2 (!) Proben sehr gut machen.
Danach ist das Werk selten zur Aufführung gekommen, zwischen 1935 und 1951 überhaupt nur viermal – laut einer internen Mitteilung des Verlags vom 10. Mai 1951. (Kokkinis, Nikos: GA, Reihe B, Bd. 12, S. XVI)

An autographen Quellen existiert nur eine Reinschrift auf Lichtpauspapier (A). Sie wurde vor der Verwendung als Vorlage für den Originaldruck (B) einer Revision unterzogen (A post corr.). Zwei Abzüge der Lichtpausvorlage in unterschiedlichen Korrekturstadien (Aa, Ab) verblieben im Besitz Schönberg.
(Kokkinis, Nikos: GA, Reihe B, Bd. 12, S. 40) 

Überblick über die Notentexte und Kritischen Apparate zur Kammersymphonie op. 9 in der Gesamtausgabe:
A-11, B-11-2: Originalfassung
B-11-1, B-11-2: "Frühdruck" (1912)
B-11-3, B-11-4: Bearbeitung für Orchester (1914)
A-12, B-12: Fassung op. 9B
A-5, B-5: Auszug für Klavier zu vier Händen
B-11-2: Fragment einer Bearbeitung für Klavierquintett

Besetzung: Orchester
Gattung: Orchesterwerke --> Orchesterstücke

Erstdruck: Verlag G. Schirmer, Inc. New York, 1936 (Nr. 37402)
Gesamtausgabe: Reihe A, Bd. 12, S. [71]-226; Krit. Bericht: Reihe B, Bd. 12, S. 40-71; Werkgeschichte: Reihe B, Bd. 11, Teil 4, S. 81-83

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