Text nach GA:
Erscheine jetzt nicht, traumverlornes Angesicht,
mir windverschlagen auf des Lebens wilder See.
Sei meine Fahrt auch voll von finster Sturm und Weh:
hier jetzt vereinen oder küssen wir uns nicht!
Sonst löscht die laute Angst der Wasser vor der Zeit
das helle Leuchten deines Angedenkens Stern,
der durch die Nächte herrscht - bleib von mir fern
in deines Ruheortes Heiterkeit.
Doch wenn der Sturm am höchsten geht und kracht,
zerrissen See und Himmel, Mond in meiner Nacht!
Dann neige einmal dem Verzweifelten dich dar,
laß deine Hand (wenn auch zu spät nun)
hilfbereit noch gleiten auf mein fahles Aug und sinkend Haar.
Eh große Woge siegt im letzten leeren Streit!
Text nach Vorlage:
[Dowson:]
Seraphita.
Erscheine jetzt nicht, traumverlorenes angesicht,
Mir windverschlagen auf des lebens wilder see -
Sei meine fahrt auch voll von finster sturm und weh:
Hier - jezt - vereinen oder küssen wir uns nicht!
Sonst löscht die laute angst der wasser vor der zeit
Das helle leuchten, deines angedenkens stern
Der durch die nächte herrscht - bleib von mir fern
In deines ruhe-ortes heiterkeit!
Doch wenn der sturm am höchsten geht und kracht
Zerrissen see und himmel, mond in meiner nacht!
Dann neige einmal dem verzweifelten dich dar,
Lass deine hand (wenn auch zu spät nun) hilfbereit
Noch gleiten auf mein fahles aug und sinkend haar,
Eh grosse woge siegt im letzten leeren streit!
(Zeitgenössische Dichter. Übertragen von Stefan George, Erster Band: Rossetti, Swinburne, Dowson, Jacobsen, Kloos, Verwey, Verhaeren. Berlin: Georg Bondi 1905, S. 48)