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Am Strande

Entstehungszeitraum: 08.02.1909
Quellen:

Erste Niederschrift

Reinschrift

Beschreibung:

Eindeutig ist die Entstehungszeit von Ich darf nicht dankend op. 14, 1 und In diesen Wintertagen op. 14, 2 durch die Daten 17. XII. 1907 bzw. 2. II. 1908 am Ende der Ersten Niederschriften. Probleme dagegen hat die chronologische Einordnung von Am Strande Vorüber die Flut. Noch braust es fern bereitet, das Schönberg als den Liedern des Opus 14 zugehörig betrachtet hat und das aus diesem Grund schon hier besprochen werden soll. Das Datum 8. II. 1909 am Ende der Ersten Niederschrift des Liedes steht in offenkundigem Widerspruch zu dem Vermerk, den Schönberg am Anfang der Reinschrift angebracht hat und der post corr. lautet (vgl. S. 231): Dieses Lied ist vor den George Liedern geschrieben. Gleichzeitig mit op 14: „In diesen Wintertagen" und Ich darf nicht dankend...“. Maegaard (I S. 59f.) leitet daraus den Schluß ab, daß die Datierung am Ende der Ersten Niederschrift insofern irrig sei, als die Jahreszahl für 1908 stünde. Dem hat Reinhold Brinkmann (Arnold Schönberg: Drei Klavierstücke Op. 11. Studien zur frühen Atonalität bei Schönberg = Beihefte zum Archiv für Musikwissenschaft, hrsg. von H. H. Eggebrecht, Bd. VII, Wiesbaden 1969, S. 3f. Anm. 6.) unter Hinweis auch auf kompositionstechnische Kriterien widersprochen; und seine Argumente sind durchweg überzeugend. Tatsächlich sind Irrtümer Schönbergs bei aktuellen Datumsangaben nur selten, zeitliche Angaben dagegen, die er aus der Erinnerung gemacht hat – und jener Vermerk ist unstrittig später, wahrscheinlich erst nach 1920, angefügt –, sind in mehreren Fällen ungenau (vgl. auch den Revisionsvermerk zur Ersten Niederschrift der vier zuerst entstandenen Lieder von op. 15). Überdies kann der Irrtum des Vermerks insofern plausibel erklärt werden, als das spätestens ab 1912 nachweisbare Zusammendenken der Lieder als Dreiergruppe Schönbergs Erinnerung auch eine chronologische Nähe suggeriert haben mag. In diesem Jahr nämlich hat er der Universal Edition neben anderen unveröffentlichten Werken mehrfach auch 3 Lieder zum Druck angeboten, bei denen es sich – wie schon Brinkmann, a.a.O., festgestellt hat – nur um die beiden Lieder des Opus 14 und Am Strande handeln kann. Und am 21. Januar 1912 wendet er sich mit einer gleichgerichteten Anfrage an den Verlag Tischer & Jagenberg und führt als zu verlegende Werke die Kammersymphonie op. 9, Friede auf Erden op. 13, die George-Lieder op. 15, die Balladen op. 12 und „Drei Lieder mit Klavier; Umfang circa 8 Platten“ auf.
Noch als der Druck des Opus 14, der 1920 bei der Universal Edition erschien, vorbereitet wurde, gehörte Am Strande dazu. Das zeigt die Eintragung op. 14 N.°3 in der Reinschrift des Liedes, die von der selben fremden Hand stammt wie der entsprechende Opuszahl-Vermerk in der Stichvorlage von op. 14, 2 (B). Nicht ganz schlüssig sind die Korrekturen dieser Eintragungen, die auf die Änderung der Reihenfolge von In diesen Wintertagen und von Am Strande als zweites und drittes Lied des geplanten Opus 14 hindeuten könnten. Die Zahl 2 bei In diesen Wintertagen ist Korrekturergebnis für 3, was heißen könnte, daß das Lied zunächst die letzte Position einnehmen sollte; bei Am Strande aber stand von vornherein die Zählung N..°3, die dann allerdings gestrichen wurde.
Daß Am Strande letztlich doch nicht als Teil des Opus 14 gedruckt wurde, begründet Schönberg in der Fortsetzung jenes Vermerks der Reinschrift: Hätte immerhin veröffentlicht werden können. Ich habe es wegen des Textes nicht herausgegeben. Gemeint ist damit zweifellos nicht die Qualität oder der Inhalt des Gedichts, sondern das Problem der Identität des Textautors; denn die von Schönberg in der Ersten Niederschrift gemachte Angabe Rainer Maria Rilke kann nirgendwo bestätigt werden und mag auch ihm 1920 zweifelhaft erschienen sein. (Schmidt, Christian Martin: GA, Reihe B, Bd. 1/2, Teil 1, S. 49-50)

Überliefert ist die Erste Niederschrift (A) und die Reinschrift (B). (Schmidt, Christian Martin: GA, Reihe B, Bd. 1/2, Teil 1, S. 230)

Besetzung: Gesangsstimme, Klavier
Gattung: Lieder --> mit Klavierbegleitung
Text: Vorüber die Flut.
Noch braust es fern.
Wild Wasser und oben
Stern an Stern.

Wer sah es wohl,
o selig Land,
wie dich die Welle
überwand.

Noch braust es fern.
Der Nachtwind bringt
Erinnerung,
und eine Welle
verlief im Sand.

beteiligte Personen: Rainer Maria Rilke (1875-1926) - Textautor(in)

Erstdruck: GA, Reihe A, Bd. 1, S. 167-168
Gesamtausgabe: Reihe A, Bd. 1, S. 167-168; Reihe B, Bd. 1/2, Teil 1, S. 230-232

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