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Zwei Lieder für Gesang und Klavier
2. In diesen Wintertagen

Opus: op. 14
Entstehungszeitraum: 02.02.1908
Uraufführung: 20. Januar 1921, Wien, Kleiner Konzerthaussaal (Erika Wagner, Gesang; Ernst Bachrich, Klavier). Quelle: Programm (Arnold Schönberg Center Image Archive, ID 4978).
Quellen:

Textquelle

Skizzen und Erste Niederschrift

Abschrift fremder Hand

Schönbergs Handexemplar des Originaldrucks
Weitere Quellen:

Reinschrift. Vorlage für die Abschrift fremder Hand und Stichvorlage für den Druck

Originaldruck. Universal-Edition A.G. Wien 1920. U.E. 6206

Beschreibung:

Eindeutig ist die Entstehungszeit von Ich darf nicht dankend op. 14, 1 und In diesen Wintertagen op. 14, 2 durch die Daten 17. XII. 1907 bzw. 2. II. 1908 am Ende der Ersten Niederschriften. Probleme dagegen hat die chronologische Einordnung von Am Strande Vorüber die Flut. Noch braust es fern bereitet, das Schönberg als den Liedern des Opus 14 zugehörig betrachtet hat und das aus diesem Grund schon hier besprochen werden soll. Das Datum B. II. 1909 am Ende der Ersten Niederschrift des Liedes steht in offenkundigem Widerspruch zu dem Vermerk, den Schönberg am Anfang der Reinschrift angebracht hat und der post corr. lautet (vgl. S. 231) : Dieses Lied ist vor den George Liedern ge­schrieben. Gleichzeitig mit op 14: „In diesen Wintertagen" und Ich darf nicht dankend...". Maegaard (I S. 59f.) leitet daraus den Schluß ab, daß die Datierung am Ende der Ersten Niederschrift insofern irrig sei, als die Jahreszahl für 1908 stünde. Dem hat Reinhold Brinkmann (Arnold Schönberg: Drei Klavierstücke Op. 11. Studien zur frühen Atonalität bei Schönberg = Beihefte zum Archiv für Musikwissen­schaft, hrsg. von H. H. Eggebrecht, Bd. VII, Wiesbaden 1969, S. 3f. Anm. 6.) unter Hinweis auch auf kompositionstechnische Kriterien widersprochen; und seine Argumente sind durchweg überzeugend. Tatsächlich sind Irrtümer Schönbergs bei aktuellen Datumsangaben nur selten, zeitliche Angaben dagegen, die er aus der Erinnerung gemacht hat – und jener Vermerk ist unstrittig später, wahrscheinlich erst nach 1920, angefügt –, sind in mehreren Fällen ungenau (vgl. auch den Revisionsvermerk zur Ersten Niederschrift der vier zuerst entstandenen Lieder von op. 15). Überdies kann der Irrtum des Vermerks insofern plausibel erklärt werden, als das spätestens ab 1912 nachweisbare Zusammendenken der Lieder als Dreiergruppe Schönbergs Erinnerung auch eine chronologische Nähe suggeriert haben mag. In diesem Jahr nämlich hat er der Universal Edition neben anderen unveröffentlichten Werken mehrfach auch 3 Lieder zum Druck angeboten, bei denen es sich – wie schon Brinkmann, a.a.O., festgestellt hat – nur um die beiden Lieder des Opus 14 und Am Strande handeln kann. Und am 21. Januar 1912 wendet er sich mit einer gleichgerichteten Anfrage an den Verlag Tischer & Jagenberg und führt als zu verlegende Werke die Kammersymphonie op. 9, Friede auf Erden op. 13, die George-Lieder op. 15, die Balladen op. 12 und „Drei Lieder mit Klavier; Umfang circa 8 Platten" auf.

Noch als der Druck des Opus 14, der 1920 bei der Universal Edition erschien, vorbereitet wurde, gehörte Am Strande dazu. Das zeigt die Eintragung op. 14 No. 3 in der Reinschrift des Liedes, die von der selben fremden Hand stammt wie der entsprechende Opuszahl-Vermerk in der Stichvorlage von op. 14, 2 (B). Nicht ganz schlüssig sind die Korrekturen dieser Eintragungen, die auf die Änderung der Reihenfolge von In diesen Wintertagen und von Am Strande als zweites und drittes Lied des geplanten Opus 14 hindeuten könnten. Die Zahl 2 bei In diesen Wintertagen ist Korrekturergebnis für 3, was heißen könnte, daß das Lied zunächst die letzte Position einnehmen sollte; bei Am Strande aber stand von vornherein die Zählung No. 3, die dann allerdings gestrichen wurde.

Daß Am Strande letztlich doch nicht als Teil des Opus 14 gedruckt wurde, begründet Schönberg in der Fortsetzung jenes Vermerks der Reinschrift: Hätte immerhin veröffentlicht werden können. Ich habe es wegen des Textes nicht herausgegeben. Gemeint ist damit zweifellos nicht die Qualität oder der Inhalt des Gedichts, sondern das Problem der Identität des Textautors; denn die von Schönberg in der Ersten Niederschrift gemachte Angabe Rainer Maria Rilke kann nirgendwo bestätigt werden und mag auch ihm 1920 zweifelhaft erschienen sein. (...)
Die Datierung des Fragments Der Jünger [Ihr sprecht von wonnen die ich nicht begehre] kann sich einerseits auf die Wahl des Textautors und andererseits auf die benutzte Papiersorte stützen. Schönberg hat zuerst bei Ich darf nicht dankend op. 14, 1 – also im Dezember 1907 – ein Gedicht von Stefan George vertont, und 1908 ist mit op. 10 und op. 15 das Jahr der intensiven Hinwendung zu diesem Dichter. Überdies ist die Benutzung von Teilen der Papiersorte J. E. 48b für Einzelquellen – bei den selbstverfertigten Skizzenbüchern ist sie die Regel – erst von diesem Jahr an, nämlich zuerst bei der Ersten Niederschrift von op. 14, 2 und dann bei mehreren Quellen des Entwurfsstadiums bei op. 15, nachweisbar. (Schmidt, Christian Martin: GA, Reihe B, Bd. 1/2, Teil 1, S. 50)

An autographen Quellen sind die Erste Niederschrift mit Skizzen (A) und die 1. Reinschrift (B) überliefert; die Reinschrift diente sowohl als Vorlage für die Abschrift fremder Hand (C) als auch als Stichvorlage für den Originaldruck (D), der 1920 erschien. (Schmidt, Christian Martin: GA, Reihe B, Bd. 1/2, Teil 1, S. 177)

Besetzung: Gesangsstimme, Klavier
Gattung: Lieder --> mit Klavierbegleitung
Text:

Text nach GA:

In diesen Wintertagen,
nun sich das Licht verhüllt,
lass uns im Herzen tragen,
einander traulich sagen,
was uns mit innerm Licht erfüllt.

Was wilde Glut entzündet,
soll brennen fort und fort,
was Seelen zart verbindet
und Geisterbrücken gründet,
sei unser Losungswort.

Das Rad der Zeit mag rollen,
wir greifen kaum hinein.
Dem Schein der Welt verschollen,
auf unserm Eiland wollen
wir Tag und Nacht der seligen Liebe weih’n.

Text nach Unterlage:

Winterweihe.
In diesen Wintertagen,
Nun sich das Licht verhüllt,
Lass uns im Herzen tragen,
Einander traulich sagen,
Was uns mit innerm Licht erfüllt.

Was milde Glut entzündet,
Soll brennen fort und fort,
Was Seelen zart verbündet
Und Geisterbrücken gründet,
Sei unser leises Losungswort.

Das Rad der Zeit mag rollen,
Wir greifen kaum hinein,
Dem Schein der Welt verschollen,
Auf unserm Eiland wollen
Wir Tag und Nacht der seligen Liebe weih'n.

(Karl Henckel: Mein Lied. Berlin: Bard, Marquardt & Co. 1896, S. 59. Vgl.: Karl Henckell, Gesammelte Werke, III. Bd. Buch der Liebe und Natur. München: J. Michael Müller Verlag 1923, S. 139)

beteiligte Personen: Karl Henckell (1864-1929) - Textautor(in)

Erstdruck: Universal-Edition A.G. Wien 1920. U.E. 6206
Gesamtausgabe: Reihe A, Bd. 1, S. 109-112; Reihe B, Bd. 1/2, Teil 1, S. 177-181; Skizzen: Reihe B, Bd. 1/2, Teil 2, S. 82-83

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