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Friede auf Erden

Quelle: Abschrift des Chorsatzes von Erwin Stein (?) mit einem Klavierauszug, verfaßt und geschrieben von Anton Webern; Eintragungen von fremder Hand (Franz Schreker?); Stichvorlage für den Klavierauszug in J1

Quellentyp: Abschrift fremder Hand

Beschreibung: Der Chorsatz in D wurde mit größter Wahrscheinlichkeit von Erwin Stein geschrieben (1). Der Klavierauszug wurde, wie aus einem Brief (2) Schönbergs an Hertzka hervorgeht, von Webern verfaßt; Weberns Erstniederschrift des Auszuges befindet sich in der Sammlung Anton Webern der Paul-Sacher-Stiftung, Basel (3). Darüber hinaus deuten auch die Schriftzüge des Klavierauszugs in D deutlich auf Webern (vor allem die Schreibung der Schlüssel, des pp, der Vorzeichen).
Rasuren an komplizierteren Stellen, Eintragungen.

Konvolut (hoch 347 x 265 mm) aus 5 Blättern und 1 Lage zu 2 Bögen der gleichen Sorte Notenpapier: 18 vorgedruckte Systeme, Firmenzeichen auf der 1. und 3. Seite des Bogens bzw. auf der Recto-Seite des Blattes unten links: J. E.-Wappen b | No. 5 | 18 linig.; Blatt 2 und 5 bzw. 3 und 4 bildeten möglicherweise ursprünglich 2 Bögen; Bogen 1 der Lage ist am Falz sehr weit auseinandergerissen. Rückenverklebung des Konvoluts mit einem 40 mm breiten grünen Papierstreifen; darüber hinaus sind die Blätter 1 mit 2, 2 mit 3, 4 mit 5, 5 mit Bogen 1 der Lage und Bogen 1 mit 2 (S. 16/17) mit vertikal aufgeklebten Papierstreifen der gleichen Sorte wie Rückenverklebung zusammengehalten; ein Papierstreifen der gleichen Sorte ist auf dem rechten Rand von Blatt 1 zur Verstärkung vertikal beidseitig aufgeklebt. Mit schwarzer Tinte beschriftet; einige Korrekturen und Eintragungen mit Blei- und Rotstift; Stempel.
S.1–17: Notentext; auf einer Akkolade unter dem Chorsatz erscheint in etwas kleinerer Notation (wie J1), Klavierauszug; Paginierung jeweils oben in den Außenecken von 1 bis 17 mit Bleistift; keine Taktnumerierung; Dispositionszahlen vom Verlag Tischer & Jagenberg für die Aufteilung der Seiten und Systeme mit Bleistift (Zahlenangaben stimmen mit denen in F, der anderen Stichvorlage für J1, überein).
S. 1 oben in der Mitte Titel: Friede auf Erden (a capella) | (Conr. Ferd. Mayer.); darunter rechts: Arnold Schönberg; oberhalb des Titels: 17 (Verlagseintragung: Seitenzahl des Drucks J1); in der oberen linken Ecke ovaler lilafarbener Stempel: GESELLSCHAFT | DER | MUSIKFREUNDE | IN | WIEN; daneben rechts mit Rotstift von fremder Hand: (2.), wohl Numerierung der Stichvorlage vom Verlag (vgl. F); in der oberen rechten Ecke mit Bleistift von fremder Hand Bibliothekssignatur: V.32388, darunter lilafarbener Stempel: INVENTIRT.; am unteren Rand von fremder Hand Verlagsnummer: T. & J. 138. (vgl. J1); daneben rechts mit Bleistift: (12595) (wohl Verlagseintragung).
S.[18] ist leer.

Eintragungen (Bleistift):
Korrekturen von Abschreibfehlern (Chorsatz) und Änderungskorrekturen (Klavierauszug) vom jeweiligen Schreiber. Die Eintragungen in Chorpartitur und Klavierauszug stammen wohl weder von Schönberg noch vom Verlag. Die Eintragungen im Klavierauszug erweisen sich in der Mehrzahl als typische Spielereintragungen (Warnakzidentien, vor allem bei Akkoladen- und Seitenwechsel), d. h. in diesem Fall als Eintragungen des Klavierbegleiters oder des Chorleiters, der vom Klavier aus die Probe leitet; weiterhin gibt es Ergänzungen von gegenüber dem Chorsatz ausgelassenen oder fehlerhaften Tonhöhen und Akzidentien (von letzteren sind einige sogar in J1 übernommen worden, z. B. T. 95 B. 2/2:# als Warnakzidens wegen Querstand).
Auf Schreker (oder Franz Schalk) als Urheber der Eintragungen – ersterer dirigierte die Uraufführung – deuten darüber hinaus zwei Korrekturen, die die (von B abgeschriebene) Version in D durch die anders lautende aus C ersetzen:
T. 57/58 zu S.: dring-lich fle-hend ist Korrekturergebnis für sang der Chor [...]; T. 104 A. I/Klavierauszug 4/4: e' (wie C) ist Korrekturergebnis für fis' (wie B). Diese Abweichungen von D gegenüber C mußten dem Chorleiter auffallen, da die Chorstimmen aus C hergestellt worden waren.
Eine letzte Korrektur schließlich deutet auf Schreker als Urheber der Eintragungen: T. 129 S.II/Klavierauszug punktierte Halbe g'–Viertelnote e" (C post corr.) ist Korrekturergebnis für Halbe g'–Halbe e" (B). An dieser Stelle liest die Sopranstimme E1 noch wie C ante corr. = B; die Korrektur in C wurde also erst nach Herstellung von E1 im Jahre 1908 eingefügt; daher kann die Korrektur in D erst nach 1908 und aufgrund der Reinschrift C (die Schreker vorlag) eingetragen worden sein.

1) Ein Schriftvergleich mit der von Stein geschriebenen Partitur von op. 16 (vgl. Bd. 12 B, S.7, Quelle D) zeigt eine deutliche Ähnlichkeit (vgl. u.a. die gleiche auffällige Schreibung des großen „S“).
2) WStLB; undatiert, geschrieben August/September 1911.
3) Das Manuskript wird in Inventare der Paul Sacher Stiftung 4 (Anton Webern. Musikmanuskripte, bearbeitet von Felix Meyer, Winterthur 1988, S. 34) irrtümlich als Vokalpartitur bezeichnet; es handelt sich jedoch um einen textlosen, auf zwei Systemen notierten Klavierauszug mit Hilfslinien zur Verdeutlichung der Stimmführung und Bezeichnungen von l.H. usw. ebenso wie in D. Bleistiftnotation, Datierung September 1908.


Quellensiegel: D
Gesamtausgabe: Reihe B, Band 18,1, S. 11–12

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