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Gurre-Lieder für Soli, Chor und Orchester

Quelle: Stimmenmaterial der Uraufführung. Männerchorstimmen (U.E. 3699[e] bis 3699[h]) mit Schönbergs Eintragungen zum IV. Chor

Entstehungszeitraum: 04.1914-04.1914
Quellentyp: Aufführungsmaterial
Groesse (in cm): 280 x 195 mm

Beschreibung:

4 Hefte wie G.1, 1. und 2. Tenor, 1. und 2. Baß. Handschriftlicher, nicht-autographer Vermerk mit blauem Farbstift jeweils auf S.1, links über der Titelangabe: 4. Chor! (1. Tenor); 4[ter] Chor! (2. Tenor); 4. Chor (1. Baß); 4[ter] Chor (2. Baß).

Sämtliche Hefte enthalten jeweils auf den Seiten 2 bis 6 Schönbergs Eintragungen mit rotem Farbstift zur Markierung derjenigen Stimme des I. bis III. Chores, die durch die entsprechende Stimme des IV. Chores zu verdoppeln ist:

Schönberg hat die Einrichtung des ersten Männerchores („Gegrüßt, o König“) in Hinblick auf die für die zweite Jahreshälfte 1914 in Aussicht gestellten, dann aber durch den Kriegsausbruch vereitelten Gurre-Lieder-Aufführungen in Amsterdam, Leipzig, München und Prag Ende April/Anfang Mai 1914 vorgenommen. Erstmals erwähnt wird der auf eine Verstärkung der Hauptstimmen zielende IV. Chor in einem Brief Schönbergs an Hertzka von Ende März 1914. In einem weiteren Brief vom 16. April 1914 konkretisiert sich der Plan: Ich muß jetzt diese „vierte“ Chorstimme arrangieren und bitte Sie mir dazu jenen Teil des Auszuges zu schicken in dem der erste Männer-Chor drin steht. Eventuell auch einmal Chorstimmen. Dann verzeichne ich das am besten vielleicht gleich in die Stimmen. Aus Hertzkas Antwortschreiben vom 7. Mai 1914 geht hervor, daß Schönberg die entsprechend eingerichteten Chorstimmen G.1a Anfang Mai an den Verlag zurückgeschickt hatte. Der undatierte Begleitbrief enthält ein mit Tinte geschriebenes Beiblatt, das vervielfältigt und den Chorstimmen zur Erläuterung beigefügt werden sollte. Dieses Beiblatt - ein Abreißzettel aus einem Notizblock (quer 145 x 216 mm) – wird heute unter derselben Signatur wie die Männerchorstimmen in den Music Collections der British Library aufbewahrt und hat folgenden Wortlaut: Der Componist empfiehlt den ersten Männerchor („Gegrüßt o König) | statt nicht (wie es in der Partitur angegeben ist) in 3 Chöre zu teilen, son- | dern in vier. Der vierte Chor singt, um das Hervortreten der | Hauptstimmen zu erzielen, immer mit jenem Chor mit, der | diese hat. Zu diesem Zweck ist eine eigens eingerichte[te] | „4. Chor-Stimme“ zu verwenden, welche dem Material beiliegt. | Beim Einstudieren ist dann stets darauf zu achten, daß | diese mehrfach [durchgestrichen mehrfach] (somit stärker besetzten) Stimmen [durchgestrichen Stimmen]) Hauptstimmen | auch deutlich hervortreten. Im Notfall sind also die andern | Stimmen entsprechend abzudämpfen. | Ferner sei hiemit aufmerksam gemacht auf den Schrei: | „Holla“ des Chores im Lied des Bauern (Klavier-Auszug Seite 106, | 5. Takt nach 11. Dieser Schrei soll nicht (wie der Klavier-Auszug vorschreibt) | „hinter der Scene"sondern vom ganzen Männer-Chor auf dem Podium ausgeführt | werden.

Trotz Hertzkas Bereitschaft, die vierte Chorstimme nach Schönbergs Angaben neu herstellen bzw. einen Teil des Materials entsprechend einrichten zu lassen, ist es offenbar nicht mehr dazu gekommen, wobei zum einen Schönbergs Wunsch, das Neuarrangement zuerst in den bevorstehenden Aufführungen auszuprobieren, zum anderen der nahende Kriegsausbruch eine Rolle gespielt haben dürfte. Während der Amsterdamer Proben mit dem Concertgebouw Orchester hat Schönberg die vierte Chorstimme der Präsidentin des an der geplanten Aufführung beteiligten Tonkunst-Chores Jo Beukers van Ogtrop gegenüber jedenfalls noch erwähnt. Außerdem findet sich im Manuskript der Parti­tur auf Seite 65 [v] (= S. 126) folgende, vermutlich zur selben Zeit mit rotem Farbstift nachgetragene Anmerkung: Um in diesem Chor die Hauptstimmen deutlicher zu machen, sollen eigens eingerichtete | Stimmen für einen IV. Chor verwendet werden, welche erzielen, daß | die Hauptstimmen stärker besetzt sind. Diese Stimmen | werden mit dem Chor-Material mitgeliefert. Diese Fußnote wurde wortgetreu in die gestochene Partitur von 1920 (vgl. Quelle H) übernommen, obwohl der IV. Chor nach wie vor nur in den von Schönberg selbst eingerichteten Männerchorstimmen G.1a vorlag und auch nicht wie vom Komponisten vorgeschlagen bei den folgenden Neuauflagen der Chorstimmen berücksichtigt wurde.

Im Notentext der Gesamtausgabe (vgl. Reihe A, Band 16, 1) ist der IV. Chor gemäß Schönbergs Eintragungen in G.1a im Kleinstich abgedruckt.

Eine Fotokopie der Stimmen und des zugehörigen Begleitbriefs befindet sich in der Universal Edition Collection des Arnold Schönberg Centers, Wien.


Quellensiegel: G.1a
Gesamtausgabe: Reihe B, Band 16.1, S. 159–60
Standort: British Library
Signatur: Music Collections, K.11.e.16

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