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Erwartung. Monodram in einem Akt

Quelle: Reinschrift des Klavierauszugs, autograph

zum Notenmanuskript
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Quellentyp: Reinschrift
Seiten: 62

Beschreibung:

Auction: London Thursday 21 May 1998, S.63 und S. 152. 

Konvolut (hoch 329x260 mm) aus 29 Blättern der gleichen Sorte Notenpapier: 12 vorgedruckte Systeme, Firmenzeichen: J. E.-Wappen b | N° 2. | 12 lienig. (= J. E. 12b[11]) auf den ungeradzahlig paginierten Seiten, jeweils unten links (Ausnahmen auf Seite 2 (statt 1) und 20 (statt 19), dort jeweils oben rechts auf dem Kopf stehend). Blauer Kartoneinband (neueren Datums), Rückenverstärkung durch dunkelblaues Klebeband, kein Schmutztitel. Das Notenpapier hatte ursprünglich größeres Format und ist auf das Format des Einbandes beschnitten. Aus diesem Grund sind die Firmenzeichen meist nicht vollständig sichtbar, auch manche Taktstriche am Ende von Akkoladen fehlen. Ferner führte die Beschneidung zu Textverlusten auf den folgenden Seiten: auf Seite 1 ist die erste Zeile der Regieanweisung nur teilweise lesbar, auf Seite 7 sind in Takt 43 in beiden Klaviersystemen vom letzten 32stel nur die Akzidentien, nicht aber die Notenköpfe sichtbar, auf Seite 12 sind in Takt 101 die unteren Noten des dritten Klaviersystems nur teilweise bzw. vielleicht gar nicht sichtbar, auf Seite 14 ist die sich auf Takt 116 beziehende Fußnote nur teilweise lesbar. Das erste Blatt ist am linken und unteren Rand durch Klebestreifen auf beiden Seiten ausgebessert.
Mit Ausnahme der letzten Seite, die leer blieb, mit schwarzer Tinte beschriftet, Korrekturen und Eintragungen mit Bleistift, Blaustift und Rotstift, vermutlich nur teilweise von Schönbergs Hand (vgl. unten). Paginierung in den oberen Außenecken mit schwarzer Tinte von 1 bis 57. Die Systeme 1, 5, 9 sind jeweils der Singstimme, die Systeme 3/4, 7/8, 11/12 in der Regel dem Klavier zugeteilt. Die Systeme 2, 6, 10 sind entweder leer, enthalten Tempoangaben, nicht zu spielende Noten in kleiner Schrift oder sind bei komplexeren Passagen einem dritten Klaviersystem vorbehalten. Auf zahlreichen Seiten sind einzelne Systeme handschriftlich mit schwarzer Tinte nach rechts verlängert, auf Seite 12 ist für Takt 101 ein drittes Klaviersystem handschriftlich mit schwarzer Tinte ergänzt. Instrumentationshinweise und Fingersätze sind, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nur auf Seite 1 angegeben.
Die Liste (S. GA Reihe B, Band 6/2, S. 85-89) stellt die erwähnenswerten Korrekturen und Eintragungen innerhalb der Quelle L zusammen. Verzeichnet sind dabei auch die jeweiligen Schreibmaterialien, mit denen diese Änderungen vorgenommen wurden. Es ist allerdings schwierig, diese Schreibmaterialien bestimmten Personen zuzuordnen. Die Korrekturen mit schwarzer Tinte sowie die Rasuren dürften wohl ausnahmslos von Schönberg selbst stammen. Vermutlich handelt es sich dabei meist um Sofortkorrekturen, die beim Ausschreiben des Klavierauszugs vorgenommen wurden. Bei den Eintragungen und Korrekturen mit den übrigen Schreibmaterialien handelt es sich hingegen in der Mehrzahl um typische Gebrauchsspuren (etwa in der Singstimme die Striche zur Markierung der Zählzeiten oder im Klavier die Ergänzung fehlender Schlüsselwechsel). Da in der Singstimme eine solche Eintragung zum letzten Mal in Takt 53 zu finden ist, kann man wohl davon ausgehen, die Quelle für die Einstudierung bzw. den Vortrag der Partie zumindest bis zum Beginn der II. Szene einmal verwendet wurde (möglicherweise steht hiermit die fragmentarische Quelle O (vgl. S. 96f.) in Zusammenhang, da in ihr die Singstimme vollständig nur bis Takt 56 notiert ist – das Klavier ist allerdings bis Takt 76 weitergeführt). In der Klavierstimme gilt es in L Eintragungen und Korrekturen jedoch auch noch in späteren Passagen, so daß der Klaviersatz möglicherweise einmal vollständig gespielt wurde. Wer diese nachträglichen Eintragungen vorgenommen hat, läßt sich nicht mehr feststellen. Für das System der Singstimme ist zu vermuten, daß es natürlich die betreffende Sängerin selbst gewesen ist. Die übrigen Eintragungen dürften teilweise entweder von Schönberg selbst stammen (so vermutlich die nachgetragene Tempovorschrift fliessender in Takt 389) oder zumindest auf seine Anweisung zurückgehen, da sie die Kenntnis der Partitur voraussetzten (vgl. etwa die Ergänzung des Akzents in T. 11 oder die Tonhöhenkorrektur in T. 34–35). Zu welchem Zeitpunkt die Nachträge vorgenommen wurden, ist unbekannt. Da der Klavierauszug O, der vermutlich auf L (oder M*) turückgeht, jedoch nur einen Teil der späteren Eintragungen berücksichtigt, ist von mindestens zwei Etappen auszugehen. Dafür käme der Beginn des Jahres 1910 sowie der Herbst 1913 in Betracht, als die Aufführungspläne relativ weit gediehen waren.

Welche Vorlage L zugrunde gelegen hat, läßt sich aufgrund des ungewissen Inhalts wie der unbekannten Chronologie der verschollenen Quellen M* und TB* nicht restlos klären. Nicht auszuschließen ist, daß L eine Abschrift von M* ist. Sollte jedoch L vor M* entstanden sein, so dürfte Schönberg für die Klavierstimme in erster Linie natürlich auf K zurückgegriffen haben. Das geht u. a. aus einer Reihe von übereinstimmenden Fehlern hervor, so etwa T. 11, Klav.Ia vorletztes Nz. obere Note gis" statt g" (vgl. kl.K1., notiert als f"), T. 21, Klav.II 6/8 mittlere Note es statt e (vgl. Kbs.II), T. 78, Klav.Ib vorletztes Nz. untere Note as' statt a´(vgl. Vcl.II). Einige Fehler von K sind in L allerdings berichtigt, woraus der Schluß gezogen werden muß, daß Schönberg offensichtlich auch für die Klavierstimme nochmals C konsultiert hat. C mußte ohnehin herangezogen werden, um die in K noch fehlenden Teile (Singstimme, Tempo- und Dynamikangaben etc.) zu ergänzen. Ob neben diesen beiden Quellen noch eine dritte Quelle für das Ausschreiben von L verwendet wurde, ist unklar. Insbesondere die auffälligen Abweichungen im Text der Singstimme, die sich teilweise auch in den Stichnoten der Streicherstimmen I wiederfinden, könnten ein Hinweis darauf sein, daß noch ein heute nicht mehr bekanntes Textbuch (vielleicht TB*) hinzugezogen wurde. Daß die Groß- und Kleinschreibung gegenüber C nicht selten geändert ist, mag noch auf Flüchtigkeit zurückzuführen sein (auch B und C unterscheiden sich ja in diesem Punkt). Schwerer wiegen eine Reihe von Wortänderungen, so etwa in T. 25 drückend statt drohend (so auch Br. in I), T. 63 blau statt tief, T. 72, 73 jeweils da statt hier,T. 104 noch statt so, T.106 Grosse statt breite, T. 167 verschwinden statt zerfließen, T. 365 kannte statt wußte, T. 408 einziger statt ewiger (so auch II.Gg. und Br. in I). Da es sich bei den abweichenden Lesarten in der Regel jedoch nicht um lautähnliche Worte, sondern um bedeutungsähnliche Worte handelt, bleibt allerdings auch die Möglichkeit, daß Schönberg bei der Unterlegung des Textes statt des genauen Wortlauts manchmal nur den ungefähren Sinn beachtete.
Da aufgrund der für das Frühjahr 1910 in Mannheim geplanten Uraufführung sicher davon auszugehen ist, daß Quelle L noch vor Ablauf des Jahres 1909 zum Abschluß gebracht wurde, werden in einigen Fällen noch Lesarten (insbesondere Tempovorschriften) überliefert, die in C spätestens bei der Einrichtung für den Druck im Frühjahr 1914 oder während des Lesens der Korrekturabzüge E1a etc. von Schönberg getilgt oder geändert wurden. Bisweilen gibt es allerdings auch selbständige Lesarten, die nicht aus C stammen.


Quellensiegel: L
Gesamtausgabe: Reihe B, Band 6/2, S. 84-95
Standort: Library of Congress
Signatur: ML96.S38

Digitale Reproduktion:

Format JPG, Druckqualität: 200 dpi
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