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Erwartung. Monodram in einem Akt

Quelle: Niederschrift des Klavierauszugs, autograph

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Quellentyp: Niederschrift
Papiersorte: J.E.&Co. Protokoll.Schutzmarke | 48 linig. [J.E. 48b] (58 x 37 cm). Firmenzeichen links unten neben dem untersten System: Ein rechts stehender Löwe hält eine aufgerollte Buchrolle, links Blattgirlande; auf der Buchrolle in einem Freiraum schräg ansteigend die Firmenbezeichnung. Die Papiersorte ist durchweg in Teilen, in Hälften oder Vierteln der Bögen bzw. Blätter verwendet.
Seiten: 14

Beschreibung: Konvolut (quer 288 x365 mm) aus einem Einzelblatt (Einheit 1) und drei aufeinanderliegenden Bögen (Einheiten 2, 3, 4) der gleichen Sorte Notenpapier: 24 vorgedruckte Systeme, Firmenzeichen J. E.-Wappen b | 48 linig. (=J. E. 48b[1]) auf den Seiten 1[v], 2[2], 2[4], jeweils oben rechts auf dem Kopf stehend. Das Originalformat des Notenpapiers wurde also halbiert. Dieselbe Papiersorte wurde auch für die Quellen Ab und B verwendet.

Überwiegend mit Bleistift beschriftet, einige wenige weitere Eintragungen mit schwarzer Tinte sowie Rotstift (Taktzahlen ab T.290; vgl. unten) und Grünstift. Paginierung in den oberen Außenecken mit Bleistift von 1 bis 14. Schönberg hat die Taktstriche auf den ersten beiden Seiten überwiegend durch vier Systeme, auf den restlichen Seiten überwiegend durch drei Systeme gezogen. Unter der Rubrik Inhalt werden in der folgenden Übersicht aber nur die tatsächlich beschriebenen ysteme aufgeführt, nicht jedoch die Leersysteme.

Die Niederschrift des Klavierauszugs diente in erster Linie dem Zweck, die Reduktion der Orchesterpartitur auf eine zweihändige Klavierfassung zu skizzieren, um so eine Grundlage für die reinschriftliche Fassung L zu gewinnen. Konsequenterweise hat Schönberg daher fast alle Momente, die unstrittig waren und keiner vorherigen Planung bedurften, weggelassen. Im wesentlichen wurde deshalb nur die Klavierstimme notiert - meist auf zwei, bisweilen auch auf drei oder gar vier Systemen. Die Singstimme hingegen fehlt mit Ausnahme des Taktes 229 (Text: Küsse, mein bist du), und Schönberg verzichtete auch auf fast sämtliche Tempovorschriften (Ausnahme T. 22: rit, T. 150 Taktmitte: acceler, T. 233 Taktmitte: langsamer). Nur gelegentlich finden sich Hinweise zur Instrumentation, ferner Vorschriften zum Pedalgebrauch und zum Spiel mit der linken bzw.rechten Hand. Die Schlüssel am Akkoladenanfang sowie die Angaben zur Dynamik sind meist weggelassen. Die Niederschrift enthält darüber hinaus eine Reihe von Anweisungen für das Ausschreiben der reinschriftlichen Fassung, so z.B. in T. 91 kleine Noten in der obern Zeile mit Pfeilverweis von Klav. I, in T. 110 Figur als kleine Noten, in T. 151 V[cll] kleine Noten, in T. 259 (mit Geltungsstrichen bis T. 260) Flötenstimme kleine Noten!, in T. 326 2 Zeilen.
Die Taktzählung, die erst in Takt 293 einsetzt und dann bis zum Ende im Zehnerabstand unregelmäßig fortgesetzt wird, weicht von der tatsächlichen Anzahl um drei Takte ab: der Takt 293 ist am Taktende mit der Zahl 290 versehen, auch die folgenden Takte sind entsprechend falsch bezeichnet. Auch wenn man einen zufälligen Irrtum nicht völlig ausschließen kann, so ist die Übereinstimmung mit der selben Anzahl von insgesamt drei nachgetragenen Takten in B doch auffällig (vgl. S. 3f.). Eindeutige Belege, daß auch in K die entsprechenden Takte (zweite Takthälfte von T. 144 und erste Takthälfte von T.145 sowie die Takte 221-222) erst später ergänzt wurden, gibt es jedoch nicht. Zwar ist in Takt 144 bei 4/4 eine ante-corr.-Schicht erkennbar, die möglicherweise dem 4/4 von Takt 145 entspricht (Anweisung zum Spiel mit der rechten Hand und der Ton Gis), doch scheinen die nachfolgenden Takte bis zum Zeilenende nicht nachträglich versetzt. Auch für die Takte 221-222 gibt es keinen Hinweis auf eine spätere Einfügung. Viel wahrscheinlicher ist es, daß Schönberg bei der Taktzählung auf die Erste Niederschrift (B) zurückgriff, die zwei Taktzählungen besitzt: eine korrekte, die in Takt 105 beginnt und unregelmäßig im Abstand von fünf oder mehr Takten bis Takt 235 fortgesetzt wird, sowie eine Zählung, die
Schönberg seitenweise noch vor der Einfügung der entsprechenden Takte vorgenommen hat, so daß sie zunächst um einen Takt, dann um drei Takte von der richtigen Taktzahl abweicht.
Warum die Takte 1-5 in K fehlen, ist unklar. Vielleicht begann Schönberg unmittelbar mit der Reinschrift, mußte dann aber schnell einsehen, daß es doch einer vorherigen Niederschrift bedurfte. Oder er begann umgekehrt mit T. 6, weil er die verhältnismäßig einfachen Takte 1-5 ohne Skizze niederzuschreiben gedachte. Möglicherweise aber gehörte ursprünglich ein weiteres - verlorengegangenes - Blatt zu dieser Quelle, auf dem der Anfang des Klavierauszugs notiert war. Dafür fehlt jedoch ein weiterer Anhaltspunkt, sieht man einmal von der Tatsache ab, daß allein Einheit 1 - im Gegensatz zu den folgenden Einheiten - aus einem Einzelblatt, nicht jedoch aus einem Bogen, besteht.
K enthält zwei Eintragungen, die über den Entwurfsstatus der Quelle hinausgehen, nämlich am Ende von Seite 3 nach T.104: Vi- (der Anschlußverweis -de fehlt jedoch) sowie unterhalb des Taktstrichs von T. 268/269: X von hier an. Möglicherweise sind diese beiden Anweisungen aufeinander bezogen. Auffällig ist in diesem Zusammenhang, daß Schönberg auf Seite 3 die letzte Akkolade nicht bis zum Ende beschrieben hat, sondern die Niederschrift etwa in der Mitte - nach besagtem T. 104 und dem Fortsetzungsverweis - wohl abbrach, um dann die Fortsetzung ab T. 105 erst auf der folgenden Seite zu notieren. Die überlieferten Quellen und Dokumente geben allerdings keinen Hinweis auf die Gründe.
Daß die Niederschrift des Klavierauszugs (K) im wesentlichen auf die Partiturreinschrift (C) und nicht auf die Erste Niederschrift (B), die ja keine transponierten Stimmen enthält und als Particell einem Klavierauszug bereits recht nahekommt, zurückgeht, läßt sich aufgrund einiger falscher Lesarten nachweisen. So enthält K Transpositionsfehler (z. B.: T. 241, 2. Kl. in A, 4.-5. Nz. als Kl. in B gelesen; T. 261, 1. Kl. in B, 2. Nz.-8/8 teilweise als Kl. in A gelesen), und in einem Fall kam es zu einer Fehllesung der Schlüsselung (T. 101, Kbs.I, 7.-8. Nz. Tenorschlüssel als Baßschlüssel gelesen). Außerdem folgt K in denjenigen Fällen, in denen B von C abweicht, in der Regel der Lesart von C. Für einige Lesarten entspricht K (wie meist auch L) dabei noch der Frühfassung von C, womit ein Terminus post quem vorliegt, zu dem die Korrekturen in C vorgenommen wurden (vgl. hierzu in der GA Reihe B, Band 6/2 die Liste der zwischen C und L abweichenden Lesarten auf S. 89 ff. sowie die Liste der Korrekturen in C auf S.37 f.). Daß Schönberg dennoch zuweilen auch auf B zurückgegriffen hat, machen nicht nur die falschen Taktzahlen (vgl. oben) wahrscheinlich, sondern auch einige wenige Lesarten, in denen K der Quelle B, nicht hingegen der Quelle C folgt (T. 16, Cel. f" statt fis"; T. 148, 3.Kl.10.-11.Nz.des-d statt d-des (notiert als f-e); T. 387, Cel. ges" statt g").



Quellensiegel: K
Gesamtausgabe: Reihe B, Band 6/2, S. 73-84
Standort: Arnold Schönberg Center
Signatur: MS17, 2387-2400

Digitale Reproduktion:

Format JPG, Druckqualität: 200 dpi
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