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Erwartung. Monodram in einem Akt

Quelle: Partiturreinschrift, autograph

Quellentyp: Stichvorlage

Beschreibung:

Die Partitur wurde im Juli 1962 von Robert Owen Lehman erworben. Der heutige Zustand des Manuskripts entspricht nicht mehr dem Originalzustand. In seinem äußeren Erscheinungsbild ist es das Resultat einer aufwendigen Restaurierung.
Konvolut aus einem Einband, Schmutztitel vorn und hinten, einem Vorsatzblatt und 36 Einzelblättern Notenpapier (Einheit 1-36), die jeweils verso am Rand auf ca. 25 mm schmale Papierstreifen (sogenannte »guards«) aufgeklebt sind, welche dann – nach jeweils drei Blättern verstärkt durch sogenannte »compensating guards« – miteingebunden sind.

Einband
Neuer roter Halbledereinband (hoch 353 x 298 mm); die Buchdeckel sind mit Papier beklebt, das mit einem schlingpflanzenartigen, unregelmäßig marmorierten Muster in Rot, Rosa und Weiß mit grünen und gelb-orangenen Einschlüssen bedruckt ist. Die Ränder des Lederbesatzes an den Ecken und am Buchrücken sind mit rotem geprägten Leder abgesetzt. Der Buchrücken ist in fünf kassettenartige, durch eine schmale Ornamentleiste voneinander abgesetzte Felder unterteilt. Im zweiten Feld der Name des Komponisten Schönberg, im vierten Feld der Titel Erwartung. Die unbeschrifteten Felder mit goldgeprägten Buchornamenten verziert.
Schmutztitel aus hellrotem, in Textilstruktur geprägtem Karton, mit dem auch die Innenseiten der Buchdeckel beklebt sind. Recto-Seite des vorderen Schmutztitels mit Besitzvermerk Ro Lehman (Unterschrift) mit schwarzem Filzstift. Verso-Seite mit hellem gelben Papier beklebt, das auch als Vorsatzblatt dient.

Einheit 1: Titelblatt.
Ein Blatt (hoch 442 x 324 mm) Notenpapier, das in der Mitte geknickt ist und am oberen Rand miteingebunden wurde. 48 vorgedruckte Systeme, Firmenzeichen J. E.-Wappen b ohne Angabe der Systemzahl (= J. E. 48b[2]) unten links auf der Recto-Seite.

Recto: aufgeklebter Titelschriftzug von Schönbergs Hand mit schwarzer Tinte (auf kariertem Papier), zentriert in der.snnteren Hälfte der Seite: ERWARTUNG | (MONODRAM) | DICHTUNG | von | MARIE PAPPENHEIM | MUSIK | von | ARNOLD SCHÖNBERG | op. 17; darunter mit Bleistift und schwarz-blauem Stempel vom Verlag ergänzt: UNIVESAL-EDITION A. G. [sic!] | WIEN Copyright 1916 by Universal-Edition. LEIPZIG | U E. Nr 5361.
Oben links in Höhe der Systeme 3-8 schwarz-blauer Stempel: ZUM SATZ | „Universal-Edition"Aktiengesellschaft. Die Jahreszahl bei der Copyrightangabe ist hier eine andere als auf der ersten Notenseite in den Korrekturabzügen (dort jeweils: 1914). Das ist ein Hinweis darauf, daß das Titelblatt möglicherweise erst zu einem späteren Zeitpunkt geschrieben und bei der Drucklegung verwendet wurde. Ein alternativer Titelblattentwurf, auf dem ebenfalls die Bearbeitungsnummer der Stecherei notiert wurde und der vielleicht 1914 zusammen mit der Partitur dem Verlag übergeben wurde, findet sich in Schönbergs Nachlaß (vgl. S. 272 f.).
Oben rechts mit Bleistift dem Werk zugewiesene Bearbeitungsnummer der Stecherei: 6954 4[0].
Unten links Blattzählung (wohl nicht autograph) mit Bleistift: 36.
Am rechten Rand quer in Höhe der Systeme 3-21 von Schönbergs Hand mit Rotstift: Das Ganze ungefähr soviel höher hinauf | eventuell die Buchstaben etwas kleiner. | Aber, dieser Stil (dicke, kräftige Buchstaben | ohne „Haarstriche") und diese An- | ordnung; dazu Pfeilverweise mit Rotstift, die einzelnen Zeilen des Titels dergestalt nach oben verschiebend, daß der Werktitel jetzt am unteren Rand des oberen Drittels und das Übrige ebenfalls entsprechend höher steht.
Verso: leer.

Einheit 2:
Ein Blatt (hoch 346 x265 mm) Notenpapier. 24 vorgedruckte Systeme, ohne Firmenzeichen.

Recto: ursprünglich am rechten, linken und oberen Rand mit Tesafilm beklebt (bis auf links noch erhalten); unten links Blattzählung (wohl nicht autograph) mit Bleistift: 1; sonst leer.
Verso: ursprünglich am rechten, linken und oberen Rand mit Tesafilm beklebt (nur noch rechts erhalten); oben rechts in Höhe der Systeme 1-2 mit Blaustift dem Werk zugewiesene Bearbeitungsnummer der Stecherei: 6954. Am oberen Rand mit schwarzer Tinte von Schönbergs Hand Stichanweisungen, zum Teil aufgrund des abgelösten Tesafilms kaum oder gar nicht mehr lesbar: I) Taktstriche nicht ganz durchziehen, sondern unterbrechen 1. nach Holzbläsern 2. nach Blech 3. [nach Schlagzeug, 4.] nach Cele[sta] | 5. nach Gesang. | II. am Rand: Klammern für jede Familie (ante corr. Grup) { und Gruppe ([; Doppelstrich nach diesen Klammern [[ unterbrechen also:
Es folgen drei Beispiele, die das gewünschte Verfahren illustrieren.
In der rechten unteren Hälfte diagonal von Schönbergs Hand mit Rotstift: Für den Stecher: | bitte das überall so durchzuführen!!

Einheit 3-36: Notentext.
34 Blätter (hoch 343 x 263 mm) Notenpapier. Blattränder zum Teil ausgebessert oder mit Blattverstärkungen versehen (wird im folgenden nur erwähnt, wenn dadurch Systeme überdeckt werden).Verwendet wurden drei verschiedene Papiersorten:
a: 30 vorgedruckte Systeme; Firmenzeichen: J.E.-Wappen b | N°. 31. | 30 linig. (= J. E. 30b[2]; Einheiten 3-12);
b: 26 vorgedruckte Systeme; Firmenzeichen: J.E.-Wappen b | N°. 8 a | 26 linig. (=J. E. 26b[1]; Einheiten 13, 22);
c: 30 vorgedruckte Systeme; Firmenzeichen: J. E.-Wappen a | N°. 31 | 30 linig (= J. E. 30a[2]; Einheiten 14-21, 23-36).

Überwiegend mit schwarzer Tinte beschriftet, weitere Eintragungen mit drei verschiedenen roten Tinten, grüner Tinte, zwei verschiedenen Rotstiften, Blaustift und Bleistift. Paginierung in den oberen Außenecken mit schwarzer Tinte von 1 bis 67 (S. [68] ohne Paginierung). Auf sämtlichen Recto-Seiten unten rechts lilafarbener Rundstempel der Universal-Edition: ARCHIV DER UNIVERSAL-EDITION A. G. Unten links auf allen Recto-Seiten Blattzählung (wohl nicht autograph) mit Bleistift von 2 bis 35.

Daß Quelle C als Stichvorlage für den Erstdruck F diente, geht zunächst aus den Verlagseintragungen auf dem Titelblatt und auf S. 1, aus Schönbergs Anweisungen auf Einheit 2 sowie der dem Werk zugewiesenen Bearbeitungsnummer der Stecherei 6954 hervor, die auf mehreren Seiten des Manuskripts eingetragen wurde und sich dann auch in den Korrekturabzügen findet. Darüber hinaus gibt es auf allen Seiten mit Bleistift geschriebene Eintragungen zur Disposition (Seiteneinteilung, Bezeichnung der Systeme), die der von F entsprechen und somit von der Stecherei stammen dürften. Bleistift wurde auch für einige wenige Korrekturen offensichtlicher Fehler verwendet. Hier ist jedoch unklar, ob diese von Schönberg oder der Stecherei vorgenommen wurden.
Quelle C war wohl auch Vorlage für das bereits in der ersten Hälfte des Jahres 1910 angefertigte Mannheimer Stimmenmaterial G* (vgl. GA Reihe B, Band 6/2 unten S. 67 f.). Spuren im Manuskript, die diese Annahme belegen könnten, sind jedoch nicht erkennbar.

Nachträge und Korrekturen
Wie bereits oben erwähnt, enthält C neben der Grundschicht in schwarzer Tinte auch eine Reihe von Korrekturen und Eintragungen mit anderen Schreibmaterialien. Außerdem gibt es einige Überklebungen sowie an zahlreichen Stellen Rasuren.
Durch andere Quellen ist dokumentiert, daß es mindestens zwei Revisionsstadien gegeben hat. Überarbeitet wurde die Partiturreinschrift C zum einen, nachdem Schönberg sich entschieden hatte, diese Partitur als Stichvorlage für den Erstdruck F beim Verlag einzureichen. Diese Einrichtung ist durch einen Ende März 1914 geschriebenen Brief an die Universal-Edition bezeugt, in dem Schönberg mitteilt, daß er damit beschäftigt [sei] das Monodram druckfertig zu machen (vgl. GA, Reihe B, Band 6/2, Dok. I 177). Zum anderen wurden in C noch während der Drucklegung zahlreiche Änderungen vorgenommen. Dies geht bereits aus Schönbergs Bemerkung auf dem an S. 41 angeklebten Zettel hervor und läßt sich zudem durch einen Vergleich der in den Korrekturabzügen E vorgenommenen Korrekturen mit den Nachträgen in C belegen.
In welchem Umfang es darüber hinaus bereits zwischen Ende 1909 und März 1914 zu Änderungen im Manuskript gekommen war - etwa im Zuge der frühen Bemühungen um eine Aufführung und Drucklegung -, läßt sich anhand der Dokumente nicht bestimmen.

Nachträge und Korrekturen vor der Drucklegung
Die von Schönberg noch vor der Drucklegung vorgenommenen Retuschen lassen sich durch einen Vergleich von C und E1 ermitteln. Demnach müssen alle Nachträge und Korrekturen in C, die in E1 als ante-corr.-Fassung enthalten sind, bereits vor der Drucklegung Eingang in das Manuskript gefunden haben. Einen Anhaltspunkt zur genaueren zeitlichen Bestimmung können in Einzelfällen die datierten Quellen B und K bieten, die allerdings in vielen Bereichen unvollständig sind, so daß genaue Rückschlüsse nicht immer möglich sind. Auch die zeitlich recht präzise eingrenzbare Reinschrift des Klavierauszugs L kann hierfür herangezogen werden. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, daß die Klavierauszüge K und L die Partitur nur unvollkommen widerspiegeln. Genauere Aufschlüsse über die vor der Drucklegung vorgenommenen Textkorrekturen können zudem die Textquellen TA, TCa und TD geben.

Generell in C nachgetragen wurden die Taktzählung im Kreis von 5 und ihrem Vielfachen (zwei verschiedene Rotstifte, in Einzelfällen auch Blaustift), die Hauptstimmen-, Nebenstimmen- und Schlußzeichen (Rotstift), schließlich einige Tempoangaben sowie fast alle Metronomangaben ab T. 124 (grüne Tinte).
Die Hauptstimmen-, Nebenstimmen- und Schlußzeichen hat Schönberg möglicherweise erst recht spät in die Partitur eingetragen. Weder in B, K noch in L findet sich eine derartige Kennzeichnung der wichtigen Stimmen. Dasselbe gilt auch für ein anderes Werk dieser Zeit, nämlich Herzgewächse op. 20, dessen autographe Reinschrift das Schlußdatum 9/12. [19]11 trägt und im Mai 1912 als Faksimile erschien. Eine abweichende Kennzeichnung der Hauptstimmen (P 7; Nebenstimmen sind nicht ausdrücklich kenntlich gemacht) haben das letzte der Fünf Orchesterstücke op. 16 (Schlußdatum 11. August 1909, aber auch dort möglicherweise nachgetragen, im April 1912 dann erschienen) sowie Pierrot lunaire op. 21. Bei letzterem Werk, in dem neun der 21 Melodramen eine entsprechende Kennzeichnung aufweisen, sind die meisten Zeichen erst während der Drucklegung in der ersten Hälfte des Jahres 1914 eingetragen worden, während die übrigen in den Manuskripten offensichtlich erst post corr. notiert sind (wohl bis spätestens Ende Dezember 1913; vgl. zu dem ganzen Komplex GA, Reihe B, Bd. 24, 1, S. 45). All dies legt für das Monodram Erwartung den Schluß nahe, daß Schönberg die Eintragung von Hauptstimmen-, Nebenstimmen- und Schlußzeichen erst in einem relativ späten Stadium, vielleicht sogar erst bei der Einrichtung für den Druck im Frühjahr 1914, vorgenommen haben könnte.
Metronomangaben finden sich nicht in B und auch nicht in der ohnehin nur äußerst flüchtig bezeichneten Quelle K. Dagegen enthält L einige wenige Angaben, wenngleich nur in den Anfangstakten. Damit steht zumindest fest, daß Schönberg frühestens beim Ausschreiben der Partitur in einem gesonderten Arbeitsgang die Metronomzahlen festgelegt hat. Wie etliche Korrekturen belegen, sind diese vor der Drucklegung teilweise noch einmal korrigiert worden, möglicherweise im Zuge einer generellen Revision der Tempovorschriften (s. unten).

Schließlich dürften auch die meisten Blaustifteintragungen noch vor der Drucklegung bzw. im Hinblick auf die Drucklegung vorgenommen worden sein. Sie beinhalten im wesentlichen Unterstreichungen von Tempovorschriften, seltener auch von Metronomzahlen oder Instrumentenzuweisungen. Entgegen dem offensichtlichen Anschein handelt es sich dabei nicht um Dirigiereintragungen. Denn an manchen Stellen ist über der Akkolade auch nur ein waagerechter Strich notiert, wohl um dem Stecher anzuzeigen, daß eine anderswo in der Akkolade stehende Tempovorschrift hier wiederholt werden soll. Daß diese Eintragungen von Schönberg und nicht von der Stecherei stammen, geht aus einigen wenigen Tempovorschriften hervor, die eindeutig von Schönbergs Hand mit Blaustift nachgetragen wurden (oft nur die Wiederholung einer schon an anderer Stelle in der Akkolade stehenden Vorschrift). Allerdings hat auch die Stecherei Blaustift verwendet (wie schon
anhand der dem Werk zugewiesenen Bearbeitungsnummer 6954 der Stecherei ersichtlich), so daß nicht in jedem Fall zu entscheiden ist, wer der Schreiber ist und zu welchem Zeitpunkt der Eintrag vorgenommen wurde.

Sämtliche Uberklebungen sind schon vor der Drucklegung angebracht worden. Da die Klavierauszugsniederschrift K in denjenigen Fällen, in denen ein Vergleich überhaupt möglich ist, der Fassung post corr. von C entspricht, dürften diese Änderungen wohl bereits beim Ausschreiben der Partitur, jedenfalls vor dem 22. Oktober 1909 (Schlußdatum von K) vorgenommen worden sein.

Korrekturen von Tempovorschriften
In C sind vor der Drucklegung eine Reihe von Tempovorschriften geändert worden. Der größte Teil dieser Korrekturen erfolgte durch Rasur, so daß die ursprüngliche Lesart nicht mehr entzifferbar ist. Einen Anhaltspunkt für die ante-corr.-Fassung können hier jedoch die Erste Niederschrift B sowie die Klavierauszugsreinschrift L geben. Dabei muß allerdings einschränkend darauf hingewiesen werden, daß in B die Tempovorschriften generell an einigen Stellen noch abweichend sind, während L die Tempovorschriften nur lückenhaft überliefert und außerdem manchmal etwas willkürliche Angaben aufweist, die sich sonst in keiner Quelle finden. Die oft auch voneinander abweichenden Lesarten von B und L dürften also kaum umstandslos mit der ante-corr.-Fassung von C gleichgesetzt werden können.

Textkorrekturen
Korrekturen des zu singenden Textes oder der Regieanweisungen finden sich in der Partiturreinschrift C vergleichsweise selten. Die meisten dieser Änderungen stammen aus der Zeit vor der Drucklegung. Dagegen sind die erst während der Korrekturlesung vorgenommenen Änderungen oft nicht mehr in das Partiturautograph übertragen worden.

Eintragungen mit von der Grundschicht abweichender schwarzer Tinte
Neben den Korrekturen der Tempovorschriften und diverser Textstellen gibt es noch einige wenige vor der Drucklegung von Schönberg vorgenommene Nachträge im Notentext selbst. Sie sind in der folgenden Liste zusammengestellt, wobei in denjenigen Fällen, in denen vermutlich eine Korrektur im Zusammenhang mit der Ersten Niederschrift B erfolgte, dies in Klammern vermerkt ist. Nicht berichtet werden die Hinzufügung von Warnungsakzidentien, bloß formale Korrekturen (etwa die Ergänzung der Vorschrift zum Spiel mit Dämpfer vor der Akkolade, wenn sie bereits beim Einsatz des Instruments notiert ist), Korrekturen unzweifelhaft falscher oder fehlender Noten bzw. Pausen, ferner bei homorhythmischen Passagen die vereinzelt vorgenommene Ergänzung von Dynamik- oder sonstigen Vorschriften in Analogie zu den übrigen Instrumenten.

Nachträge und Korrekturen während der Drucklegung
Die Nachträge und Korrekturen, die erst während der Drucklegung vorgenommen wurden, sind anhand der Eintragungen mit roter Tinte leicht identifizierbar. Außerdem gibt es für die weit überwiegende Anzahl der Fälle einen korrespondierenden Eintrag in einem der überlieferten Korrekturabzüge E1a, E2a und E2b. Somit kann die jeweilige Eintragung in der Regel einem bestimmten Korrekturstadium zugeordnet werden. Da es sicher drei, vielleicht sogar vier Korrekturgänge gegeben hat, ist dabei folgende Zuordnung möglich: Änderungen, die zugleich auch in E1a überliefert sind, wurden in der 1. Korrektur vorgenommen. Änderungen, die entweder nur in E2a oder sowohl in E2a als auch in E2b überliefert sind, stammen aus der 2. Korrektur, Änderungen, die nur in E2b überliefert sind, vermutlich aus der 3. Korrektur. Änderungen, die in keinem der Korrekturabzüge überliefert sind, aber im Erstdruck F dann zu finden sind, könnten aus der 4. Korrektur stammen. Nur die 1. Korrektur wurde von Schönberg selbst gelesen. Bei der 2. Korrektur scheint sich Schönberg hauptsächlich auf eine Überprüfung der korrekten Ausführung der 1. Korrektur beschränkt zu haben; im wesentlichen wurde diese Korrektur von Erwin Stein gelesen. Die 3. Korrektur wurde dann von Stein und Alban Berg gelesen (vgl. unten S. 62). Da die Korrekturlesung anhand von C vorgenommen wurde, befand sich die autographe Partitur seit Januar 1915 nicht mehr bei Schönberg, sondern bei Erwin Stein. Folglich dürften auch die nach diesem Zeitpunkt eingetragenen Änderungen nicht von Schönberg, sondern von Stein stammen. Ein Schriftvergleich bestätigt diese Annahme. Allerdings sind nicht sämtliche Änderungen in den Korrekturabzügen auch nach C übertragen worden.

Bei den mit roter Tinte vorgenommenen Nachträgen und Korrekturen in C lassen sich im wesentlichen vier verschiedene Kategorien unterscheiden: bloß formale Änderungen, Fehlerkorrekturen, Ergänzungen in Analogie zu anderen Instrumenten sowie Retuschen. Die bloß formalen Änderungen betreffen vor allem Warnungsakzidentien, vereinzelt wurden auch Angaben, die beim Einsatz des Instruments stehen (insbesondere zum Spiel ohne oder mit Dämpfer), zusätzlich vor der Akkolade eingefügt. Bei den Fehlerkorrekturen handelt es sich meist entweder um die Richtigstellung einer falsch vorgenommenen Transposition oder um die Ergänzung eines fehlenden Schlüsselwechsels. Ergänzungen in Analogie zu anderen Instrumenten sind vor allem im 2. und 3. Korrekturgang vorgenommen worden. Hier wurden in der Regel Dynamik- und Charakterangaben sowie Phrasierungszeichen hinzugefügt.
In der folgenden Liste sind allein die Retuschen zusammengestellt. Sie sind vor allem im Zusammenhang mit der Lesung der 1. Korrektur, später aber nur noch vereinzelt vorgenommen worden. In Klammern ist dabei vermerkt, in welchem der Korrekturabzüge sich die korrespondierende Korrektur befindet. (Ist die in C vorgenommene Retusche in keinem der erhaltenen Korrekturabzüge, sondern nur im Erstdruck F überliefert, so lautet der geklammerte Vermerk: nach E2.) Außerdem wird dann auf andere Quellen (B, I sowie TA) hingewiesen, wenn diese der post-corr.-Fassung entsprechen. Es erscheint denkbar, daß Schönberg bei der Korrekturlesung die Quellen B und TA - zumindest in Zweifelsfällen - nochmals konsultiert und erst dann die Änderung in C und dem entsprechenden Korrekturabzug eingetragen hat.



Quellensiegel: C
Gesamtausgabe: Reihe B, Band 6/2, S. 31-53
Standort: Pierpont Morgan Library
Signatur: Mary Flagler Cary Music Collection

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